RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 15.3.2017

Tagesmeldungen vom 15.3.2017

- Papst: „Wer Arbeit wegnimmt, begeht Sünde“ -
- UNO/Syrien: „Ein Massaker ohne Ende“ -
- Polen: Bischöfe planen Papier zu Ehe und Familie -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Mario Galgano
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Generalaudienz: „Wer Arbeit wegnimmt, begeht eine Sünde“
Wer den Menschen die Arbeit wegnimmt, begeht eine schwere Sünde. Klare Worte des Papstes bei der Generalaudienz an diesem Mittwoch auf dem Petersplatz. Er kritisierte jene Geschäftsleute, die „aus wirtschaftlichem Kalkül" oder um bei Verhandlungen die Oberhand zu gewinnen, Menschen die Arbeit entziehen. „Tut alles in eurer Macht Stehende, damit jeder Mann und jede Frau eine Arbeit finden kann und so den Kopf hoch tragen und den anderen mit Würde ins Gesicht sehen kann“, rief der Papst vor tausenden Pilgern und Besuchern die Wirtschaftsverantwortlichen auf. (rv)

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Europa: Kritik am jüngsten Kopftuch-Urteil
Es regt sich Kritik auch aus der katholischen Welt am jüngsten Kopftuch-Urteil des Europäischen Gerichtshofs. Der hat am Dienstag entschieden: Der Arbeitgeber darf das Tragen eines Kopftuches verbieten – wenn auch nur unter bestimmten Umständen. Manche fürchten nun eine Einschränkung der Religionsfreiheit. „Man kann feststellen, dass Religion aus der Öffentlichkeit verschwinden soll“, kommentiert dazu Thomas Lemmen vom Referat Dialog und Verkündigung im Erzbistum Köln. „Die Gerichte sagen, dass wenn es Gründe für ein Verbot von religiösen Zeichen gibt, dann muss es gleichermaßen bei allen religiösen Symbolen angewandt werden“ – auch für christliche also. (domradio)
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Somalia: Piraten und Hungersnot plagen das Land
Zum ersten Mal seit 2012 haben somalische Piraten wieder ein größeres Frachtschiff gekapert. Die Nordküste Somalias ist berüchtigt dafür, dass sie von Waffenschmugglern und der islamistischen Extremistengruppe Al-Shabaab genutzt wird. Zudem droht Somalia und anderen ostafrikanischen Staaten derzeit eine Hungersnot. Das Grundproblem ist, dass Somalia einen erschreckenden Mangel an öffentlichen Strukturen hat, erklärt im Gespräch mit Radio Vatikan der Apostolische Administrator in Mogadischu, Bischof Giorgio Bertin. (rv)
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UNO/Syrien: „Ein Massaker ohne Ende!“
Was in Syrien geschieht, ist „ein Massaker ohne Ende“. So bezeichnete der Vatikanvertreter bei der UNO in Genf, Erzbischof Ivan Jurkovic, den Konflikt im Land. Der Ständige Beobachter des Heiligen Stuhls sprach bei der 34. Versammlung des UN-Rates für Menschenrechte. Es handele sich um eine „desaströse Situation“, sechs Jahre Gewalt haben hunderttausende Tote und Verletzte hinterlassen. Infrastrukturen, Häuser, Schulen, Krankenhäuser und Gebetsstätten seien zerstört worden, ganze Städte dem Erdboden gleichgemacht. Hungersnot und mangelnde medizinische Versorgung prägten den Alltag in Syrien, so der Vatikandiplomat. (rv)
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UNSER FILMTIPP:

Die rote Schildkröte
Eine riesige rote Schildkröte hindert einen Schiffbrüchigen daran, eine einsame Insel zu verlassen. Nachdem er das Tier wutentbrannt tötet, verwandelt es sich in eine junge Frau, mit der ein neues Leben beginnt. Der melancholisch-poetische Zeichentrickfilm verzichtet vollständig auf Dialoge und erzählt in betörend schönen Bildern eine vielschichtige Geschichte über den Kreislauf des Lebens sowie über Schuld und Vergebung. Die universale Parabel spielt mit poetischen Bildern, bleibt dabei konfliktarm und wirkt mitunter etwas unverbindlich, lässt aber viel Raum für eigene Gedanken. - Sehenswert ab 12. (FilmDienst)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Der Vatikan hat das Programm der päpstlichen Pastoralreise nach Carpi in Norditalien am Sonntag, den 2. April, bekannt gegeben. Demnach ist um 10.30 Uhr eine Messe auf dem zentralen Platz der Märtyrer vorgesehen. Zu Mittag isst der Papst mit den Bischöfen, Seminaristen und älteren Priestern, die im Seminar wohnen, danach trifft er die Diözesanpriester, Seminaristen und Ordensleute. Im Auto fährt er nach Mirandola zum Dom, den er allerdings nicht betreten kann, da er trotz jahrelanger Restaurierung nach einem Erdbeben von 2012 noch nicht wieder zugänglich ist. Der Papst wird vor dem Dom eine Ansprache an die Bevölkerung halten und einen Kranz am Denkmal für die Opfer des Erdbebens niederlegen. (rv)
Papst Franziskus wirbt für Barmherzigkeit und persönliches Zeugnis. „Die Glaubwürdigkeit der Kirche misst sich an ihrer barmherzigen Liebe und ihrem Mitgefühl. Sie hängt direkt mit dem persönlichen Zeugnis der Christen zusammen.“ Das schreibt Papst Franziskus in einer Botschaft an einen internationalen Caritas-Kongress in Chatillon-sur-Chalaronne, Frankreich. „Es geht nicht nur darum, Christus in den Armen zu begegnen – die Armen sollen auch in Ihnen und Ihrem Handeln Christus erkennen können“, so Franziskus. Beredt wirbt er in dem Schreiben des Weiteren für eine „Kultur der Barmherzigkeit“. (rv)

Europa

Deutschland
Die niederländische Autorin Anna Woltz und die deutsche Übersetzerin Andrea Kluitmann erhalten den Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis der Deutschen Bischofskonferenz. Ausgezeichnet wurde das im Carlsen-Verlag erschienene Buch „Gips oder Wie ich an einem einzigen Tag die Welt reparierte“. „Wir alle sehnen uns nach Heilung und einer Rüstung, wenn Brüche in unserer Welt auftauchen. Mit der kleinen Felicia hat Anna Woltz ein starkes und mutiges Mädchen geschaffen, das an diesem einen Tag im Krankenhaus nicht nur ihre eigene Welt repariert, sondern auch für die Menschen, denen sie begegnet, zur Heilsbringerin wird“, würdigte der Juryvorsitzende Weihbischof Robert Brahm des Jugendroman. (pm)
Im Streit um die geplante Moschee in Erfurt-Marbach rufen die beiden großen Kirchen zu Besonnenheit auf. „Wer die Religionsfreiheit infrage stellt, sollte sich fragen, ob er auf dem Boden unseres Grundgesetztes steht“, erklärten der katholische Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr und die evangelische Landesbischöfin Ilse Junkermann am Dienstagabend. Das Grundgesetz spreche Religionsgemeinschaften das Recht auf freie Religionsausübung zu, das „selbstverständlich“ auch dann gelte, wenn sich Religion in Architektur ausdrücke. Erneut verurteilten die Kirchen den Protest mit Holzkreuzen gegen die Moschee. (kna)
Der Medienbischof der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Gebhard Fürst, sieht den Einzelnen in der Gefahr, Opfer von Manipulation durch digitale Algorithmen zu werden. Bei den „Stuttgarter Tagen der Medienpädagogik“ stellte Fürst am Dienstagabend die Frage, ob der Mensch „Subjekt oder nur noch Objekt der digitalen Revolution“ sei. Der Bischof von Rottenburg-Stuttgart warnte auch vor Falschmeldungen: Daraus entstehende „Gerüchte, Denunziationen und Desinformationen“ gefährdeten und beschädigten das Vertrauen unter den Menschen. (kna)

Polen
Die polnischen Bischöfe planen ein Papier zum Umgang mit Geschiedenen und Ehen ohne Trauschein. Das wurde zum Abschluss ihrer Vollversammlung in Warschau bekannt. Eine Bischofskommission soll in den nächsten Monaten ein pastorales Regelwerk für diese und ähnliche Fälle erstellen. Zuletzt hatten im Nachgang zu „Amoris Laetitia“ die deutschen Bischöfe ein solches Papier vorgelegt. Überdies riefen die polnischen Bischöfe zum Gebet für Europa auf, genauer „für den Respekt der Ordnung Gottes auf unserem Kontinent und für den Respekt jedes Menschen“. Ausdrücklich sprachen sie sich für eine Seligsprechung von zwei Gründervätern der EU aus, nämlich Alcide de Gasperi und Robert Schuman. (sir)

Naher Osten

Heiliges Land
Die Restaurierungsarbeiten am Heiligen Grab in der Jerusalemer Grabeskirche („Anastasis“) nähern sich dem Ende. Die Wiedereröffnung der „Aedicula“, der Kapelle über dem Heiligen Grab, wird am 22. März erfolgen. Dabei werden der griechisch-orthodoxe Patriarch Theophilos III., der armenisch-apostolische Patriarch Nourhan Manougian und der Administrator des lateinischen Patriarchats, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, gemeinsam auftreten. Nach Angaben der katholischen Nachrichtenagentur „Asianews“ wird auch der Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., anwesend sein. Das Heilige Grab, der überlieferte Ort der Grablegung Jesu nach der Kreuzigung, ist die bedeutendste Stätte der Grabeskirche. (kap)

Asien

Indien
Katholiken in Jammu und Kaschmir beten für verfolgte Christen und ein Ende der Gewalt. Sie reagierten mit der Initiative auf Papst Franziskus‘ Gebetsmeinung für den Monat März. 300 Katholiken beteten in der 129-Jahre alten Heilige-Familien-Kirche in Srinagar am Sonntag für Frieden. Die Gemeinde ist die größte und bekannteste in dem Staat, in dem Christen nur eine winzige Minderheit darstellen. „Sie werden verfolgt und getötet, weil sie Christen sind. Helft mir, dass sie unterstützt werden, durch Gebet und materielle Hilfe,“ so Papst Franziskus in seiner Gebetsmeinung für verfolgte Christen. (ucanews)

Bangladesch
Mehr als 1.000 Männer und Frauen haben in der Hauptstadt Dhaka an einer Menschenkette teilgenommen. Die für diesen Montag organisierte Aktion war die Antwort auf Papst Franziskus‘ Aufruf für Gebet und Frieden für das vom Krieg verwüstete Syrien. Das katholische Hilfswerk der Caritas von Bangladesch hatte die Kette in Zusammenarbeit mit anderen Wohlfahrtsverbänden organisiert. „Was in Syrien geschieht, könnte uns allen passieren. Niemand von uns ist frei bis wir alle frei sind“, sagte der Regionaldirektor der Caritas von Dhaka, Jyoti Gomes. (ucanews)

Philippinen
Erzbischof John Du von Palo warnt vor Tätigkeiten der Mitglieder der Priesterbruderschaft St. Pius X. in seiner Diözese. Der Erzbischof ließ verlauten, dass die Mitglieder der Bruderschaft ohne Abstimmung mit den örtlichen Kirchenvertretern agierten. In einer pastoralen Stellungnahme vom Sonntag warnte er Katholiken, „besonders vorsichtig zu sein beim Umgang [mit den Mitgliedern der Piusbruderschaft], um die gegenwärtige Entfremdung nicht noch weiter zu fördern.“ Die Priesterbruderschaft und der Heilige Stuhl haben sich in den vergangenen Jahren angenähert, eine vollständige Rückkehr der Traditionalisten in die katholische Kirche steht aber noch aus. (ucanews)

Amerika

Bolivien
Die Bischöfe sperren sich mit aller Kraft gegen ein Gesetzesvorhaben, das Abtreibung in Bolivien noch mehr erleichtern würde. Eine Stellungnahme der Bischöfe spricht von „aus dem Ausland gesteuerter ideologischer Kolonisierung“. Die „traurige Gewalt der Abtreibung“ solle damit als ein „Mittel“ erscheinen, „um soziale und wirtschaftliche Probleme zu lösen“. Die Regierung von Präsident Evo Morales will auch sozial schwachen Frauen und Studentinnen Zugang zu Abtreibung verschaffen. Im Fall einer Missbildung des Embryos, nach Vergewaltigung oder Inzest soll ein Abbruch noch in der letzten Schwangerschaftswoche legal sein. Schon jetzt ist Abtreibung in Bolivien unter bestimmten Umständen straffrei. (cath.ch)

Vereinigte Staaten
Zum ersten Mal nimmt ein Vatikanvertreter an einem Musik-und-Multimedia-Festival in Austin teil. Bischof Paul Tighe, der kürzlich vom (mittlerweile aufgelösten) vatikanischen Medienrat in den Kulturrat übergewechselt ist, will in Austin besser begreifen, „was der neuen Generation am Herzen liegt“. Das „South by Southwest“-Festival (SXSW) findet seit 1987 jedes Jahr im März in Austin statt. Es ist eines der bekanntesten Musikfestivals der USA. Dieses Jahr treten etwa 2.000 Sänger und Gruppen dort auf. Neben Musik sind Kino und interaktive Medien weitere Schwerpunkte. (cath.ch)

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