RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 16.3.2017

Tagesmeldungen vom 16.3.2017

Papst berät mit Libanons Präsidenten über Nahost -
- Landesbischof: „Perspektiven für die Ökumene“ -
- Spanien: „Türen für Flüchtlinge aufmachen“ -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Gudrun Sailer
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Papst berät mit Libanons Präsidenten über Lage in Nahost
Es war der erste Europabesuch des neuen Präsidenten des Libanon überhaupt: Michel Aoun war an diesem Donnerstag in Audienz bei Papst Franziskus. Erst im November vergangenen Jahres hatte seine Wahl eine zweieinhalbjährige Vakanz des Amtes beendet. Thema des Gesprächs war nach Vatikan-Angaben unter anderem das Nachbarland Syrien, wo der blutige Bürgerkrieg seit sechs Jahren andauert. Aoun sprach mit dem Papst über die internationalen Bemühungen zur politischen Beilegung des Konflikts, wie aus der Mitteilung des vatikanischen Pressesaals hervorgeht. Ausdrücklich gewürdigt wurde bei der Audienz die Aufnahmebereitschaft des Libanon für syrische Flüchtlinge. Der Krieg trieb nach vorsichtigen Schätzungen rund 1,5 Millionen Menschen aus Syrien in den Libanon, der selbst nur 4,5 Millionen Einwohner zählt. (rv)
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Papstmesse: Das Leid des anderen – „geht das in mein Herz?“
Sich in seiner eigenen Welt einzuschließen und einzig und allein auf sein eigenes Herz zu verlassen, ist gefährlich. Darauf hat Papst Franziskus bei der Morgenmesse in Santa Marta hingewiesen. Er legte in seiner Predigt die biblische Erzählung vom armen Lazarus und dem namenlosen Reichen aus, die das Tagesevangelium nach Lukas Jesus in den Mund legt (Lk 16,19-31). Wenn ein Mensch nur in seinem abgeschlossenen Raum lebt, die Luft seines Wohlstands atmet, seiner Eitelkeit und seiner Sicherheit, wenn er nur sich selbst vertraut: dann, sagte der Papst, „verliert der Mensch den Kompass und weiß nicht mehr, wo seine Grenzen sind“. (rv)
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Landesbischof: „Wunderbare Perspektiven für die Ökumene“
Der ökumenische Schwung, der sich ausgerechnet im Reformations-Gedenkjahr entwickelt hat, wird nicht so schnell wieder erlahmen: Davon ist der evangelische Bischof Karl-Hinrich Manzke überzeugt. Dazu seien die Selbstverpflichtungen, die 2016 im schwedischen Lund zum Reformationstag auf Weltebene ausgesprochen worden seien, „eine zu starke Vorgabe“. Das sagte der Catholica-Beauftragte der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands am Mittwoch im Gespräch mit Radio Vatikan in Rom, wo er an der Päpstlichen Universität Gregoriana beim Dies Academicus 2017 gesprochen hatte. „Diese Selbstverpflichtungen im Gottesdienst in Lund, wie eine bewusste Stärkung der Gemeinsamkeiten und der Gemeinschaft, sind ja jetzt auch in Deutschland ausgesprochen worden. Und daran wird uns die Öffentlichkeit messen - die kirchliche Öffentlichkeit, die gesellschaftliche Öffentlichkeit.“ (rv)
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Spanien: „Türen für Flüchtlinge aufmachen“
Spanien soll mehr tun für Flüchtlinge: Diese Forderung hat Kardinal Ricardo Blázquez Pérez erhoben. Er äußerte sich am Tag nach seiner Bestätigung im Amt des Vorsitzenden der Spanischen Bischofskonferenz bei dem vielgehörten Kirchensender Radio Cope. „Die Kirche kann einiges tun, in diesem Feld hat uns der Papst Wege geöffnet“, sagte der Kardinal auf die Frage des Moderators nach dem Umgang mit Flüchtlingen. „In erster Linie müssen wir einer übergeordneten Ebene Echo geben. Wir müssen uns fragen: warum gehen diese Menschen aus ihrem Land weg? Und warum stehen sie in vielen anderen Ländern vor verschlossenen Türen? Sie gehen weg, weil sie durch Krieg weggedrängt werden, durch Hunger, durch Verfolgung. Sie werden weggedrängt aus ihren Ländern. Man muss in den Herkunftsländern etwas tun. Und dann müssen wir bei uns großzügig unsere Türen aufmachen. Wir müssen großzügiger sein.“ (rv/cope)
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LIVE BEI UNS:

Bußliturgie mit Papst Franziskus
Im vatikanischen Petersdom wird der Papst an diesem Freitag, um 17 Uhr einer Bußliturgie vorstehen. Wir übertragen die Feier live und mit deutschem Kommentar. Sie können die Übertragung auf unserem Vatikan-Player oder Youtube mitverfolgen. Die Bußandacht ist Teil der Initiative 24 Stunden für den Herrn, die 2013 vom Päpstlichen Rat zur Förderung der Neuevangelisierung gestartet wurde. Im Rahmen der Initiative bleiben jeweils die Kirchen in Rom und auf der ganzen Welt einen Tag lang geöffnet, damit die Messe gefeiert und gebeichtet werden kann. Wie in den vergangenen Jahren auch, wird deshalb Papst Franziskus im Laufe dieser Andacht selbst einigen Gläubigen die Beichte abnehmen. (rv)

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DIE NACHRICHTEN:

Europa

Europäische Union
Beschämend ist es nach Ansicht von Caritas Europa, wie das EU-Türkei-Abkommen „tausende Menschen unter unmenschlichen und entwürdigenden Bedingungen in Griechenland stranden lässt“. Denn dies führe unvermeidlich dazu, dass die Menschen andere, gefährlichere Routen nähmen, um in der EU Sicherheit zu finden. Dies betont das katholische Hilfswerk zum ersten Jahrestag des Abkommens an diesem Donnerstag in einer Aussendung. Es müssten dauerhafte Lösungen für die Menschen gefunden werden, denen der internationale Schutz in Europa verweigert worden ist. Dazu gehörten unter anderem die Öffnung sicherer und legaler Wege nach Europa, Respekt für die Menschenwürde als Basis jeglicher bilateraler Einigungen sowie faire und transparente Asylverfahren. (pm)

Deutschland
Im Erzbistum München und Freising sollen neue Modelle zur Leitung von Pfarreien erprobt werden. Dazu starten auch Pilotprojekte, bei denen Teams aus haupt- und ehrenamtlichen Laien die Gemeinden leiten sollen, wie das Erzbistum am Donnerstag mitteilte. Grundlage dafür ist das 2013 von Erzbischof Reinhard Marx initiierte Projekt „Pastoral planen und gestalten“. Laien als Gemeindeleiter sind in anderen Bistümern im deutschen Sprachraum bereits Wirklichkeit, so in der benachbarten oberösterreichischen Diözese Linz sowie in der Schweiz, worauf auch Papst Franziskus jüngst in seinem Interview mit der „Zeit“ verwiesen hat. (kna/rv)
Der Vorsitzende der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz und Hamburger Erzbischof Stefan Heße fordert eine menschenwürdige medizinische Versorgung auch der „illegalen“ Zuwanderer. Deren Situation sei „vielfach dramatisch“, sagte Heße am Donnerstag in Berlin. Er sprach bei einer Tagung des Katholischen Forums „Leben in der Illegalität“, das er ebenfalls leitet. Nach Schätzungen leben bundesweit bis zu eine halbe Million Zuwanderer in aufenthaltsrechtlicher Illegalität. Heße kritisierte, solche Migranten riskierten weiterhin eine Abschiebung, wenn sie medizinische Hilfe in Anspruch nähmen. Deshalb zögerten viele von ihnen einen Arztbesuch so lange hinaus, bis eine Krankheit „lebensbedrohliche Ausmaße annimmt“. (kna)

Österreich
Nicht herrschen, sondern dienen: Mit diesen Worten beschrieb Kardinal Christoph Schönborn das Selbstverständnis der Kirche, die sich ganz am Evangelium orientiert. „Wer Karriere mit Jesus machen will, muss mit ihm nach unten gehen, heruntersteigen vom hohen Ross und Diener aller sein“, sagte der Kardinal bei der Festmesse der Bischofskonferenz am Mittwochabend in der Pfarrkirche von Nüziders in Vorarlberg. Die Bischöfe hätten in der Vergangenheit nicht immer das beste Bild abgegeben und „haben gestritten“, sagte der Wiener Erzbischof selbstkritisch. Die „Demütigungen“, durch die die Kirche gegangen sei, habe sie dem näher gebracht, wie Jesus Kirche will. „Wer heute zur Kirche steht, tut es ehrlich“ und dies sei ein Gewinn gegenüber früher. (kap)

Italien
Von den rund 220 italienischen Bistümern haben etwa ein Dutzend schwerwiegende Finanzprobleme. Das sagt der neue Ökonom der Italienischen Bischofskonferenz, Mauro Salvatore, laut der Zeitung „Avvenire“ vom Donnerstag. Salvatore gab bekannt, dass Italiens Diözesen ihre Finanzausgaben künftig auch im Internet und in den Kirchenzeitungen dokumentieren wollen. Die Kirche erhalte Zuwendungen aus der staatlichen Religions- und Kultursteuer „aufgrund des freien Willens der Bürger“, sagte der Ökonom. Die finanzielle Gesamtlage der Kirche in Italien bezeichnete er als „schwierig". Spenden und testamentarische Vermächtnisse seien aufgrund der Wirtschaftskrise des Landes zurückgegangen. (kap)
Der sizilianische Erzbischof Michele Pennisi hat Mafia-Mitgliedern das Amt des Tauf- oder Firmpaten untersagt. Diese Rolle dürften keine Personen übernehmen, die „mafiösen Vereinigungen oder mehr oder minder geheimen Verbänden angehören, welche den Werten des Evangeliums widersprechen“, zitiert die Tageszeitung „Giornale di Sicilia“ am Donnerstag aus einem Erlass für das Erzbistum Monreale. Zu Pennisis Kirchenbezirk gehören berüchtigte Mafia-Orte wie Corleone, Cinisi, Partinico und San Giuseppe Jato. Pennisi erhielt bereits 2008 Polizeischutz, nachdem er sich als Bischof von Piazza Armerina geweigert hatte, einen Trauergottesdienst für den Mafia-Boss Daniele Emmanuello in der Kathedrale zu feiern. (kna)

Afrika

Demokratische Republik Kongo/Vatikan
Im Kongo herrscht Unmut darüber, dass Papst Franziskus vorerst nicht ins Land reisen wird. Franziskus hatte im Gespräch mit der „Zeit“ gesagt, „mit (Präsident) Kabila“ werde das wohl nicht gehen. Die Autoritäten in Kinshasa teilten nun am Donnerstag mit, das Vorhaben des Papstbesuchs sei auf ihre Anfrage hin annulliert worden. Hauptgrund für diesen Rückzug ist dem Regierungssprecher Lambert Mende zufolge die Sicherheitslage, nicht aber die politische Instabilität. Langzeit-Präsident Joseph Kabila ist seit Dezember nur noch übergangsmäßig im Amt, spätestens Ende 2017 müssen einem Abkommen mit der Regierung zufolge Neuwahlen stattfinden. (cath.ch)

Asien

Indonesien
Eine Christin aus Indonesien nutzt das Preisgeld eines Umweltpreises, um andere weibliche Umweltaktivisten zu unterstützen. Aleta Baun aus dem Osten der Provinz Nusa Tenggara hatte 2013 den mit 150.0000 US-Dollar dotierten Goldman-Umwelt-Preis verliehen bekommen. Dank dieses Preisgeldes unterstützt sie nun mit ihrer Stiftung „Mama Aleta Fund“ Frauen in der Umweltarbeit. Die Stiftung wurde am 11. März in Jakarta vorgestellt wurde. Bereits 2014 war sie in Anerkennung ihrer Arbeit für die Menschenrechte ausgezeichnet worden. (ucanews)

Amerika

Mexiko
Entschiedene Maßnahmen zur Gewaltbekämpfung fordert der Erzbischof von Tijuana, Francisco Moreno Barron. Seit Anfang 2017 wurden allein in Tijuana bereits 200 Morde begangen, die größtenteils mit dem organisierten Verbrechen und dem Drogenhandel in Verbindung stehen. „Die Gewalt in Tijuana findet kein Ende, im Gegenteil, sie nimmt von Tag zu Tag zu und die Unsicherheit scheint inzwischen das ganze Land zu betreffen,“ so der Bischof. Die zuständigen Behörden in Baja California Nord sollten sich „mit dieser traurigen Realität auseinandersetzen“. Zur Gewaltbekämpfung sollten aber auch die Bürger beitragen. „Wir sind alle zur Zusammenarbeit berufen, wenn es um den Frieden geht“, so der Bischof abschließend. (fides)

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20.20 Uhr „Magazin“

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