RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 22.3.2017

Tagesmeldungen vom 22.3.2017

- Papst zum Weltwassertag: „Wasser ist das Gut aller“ -
- Experte: Populismus ist Gift für Menschenrechtsidee -
- Kardinal Schönborn: Plädoyer für religiöse Vielfalt -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Anne Preckel
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Konferenz im Vatikan: „Wasser ist das Gut aller“
„Wasser muss als Gut aller geschützt werden“. Daran erinnert Papst Franziskus im Rahmen seiner Generalaudienz an diesem Mittwoch. Am 22. März wird der Internationale Weltwassertag begangen, und der Vatikan hat aus diesem Anlass eine hochkarätig besetzte Konferenz ausgerichtet, an der, neben hochrangigen Kurienkardinälen, auch Interessensvertreter aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft teilnehmen. Den Teilnehmern an der Tagung „Watershed: Replenishing Water Values for a Thirsty World“ dankte der Papst in seinem Appell für ihren Einsatz für das Menschrecht Wasser. Wir haben mit dem Teilnehmer Thomas van Waeyenberge gesprochen, er arbeitet für den Verbund privater Wasserversorger AquaFed. (rv)
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Generalaudienz: Den anderen wenigstens ein Lächeln schenken
Christliche Hoffnung ist nicht dasselbe wie Optimismus – zum Beispiel, weil zu ihr auch Geduld gehört. Das sagte Papst Franziskus an diesem Mittwoch bei seiner Generalaudienz auf dem Petersplatz. Er bezog sich auf den Römerbrief des Neuen Testaments, der Gott einen „Gott der Geduld und des Trostes“ nennt (Röm 15,5). Geduld, das heißt für Franziskus dasselbe wie Beharrlichkeit: „Es ist die Fähigkeit, etwas auszuhalten, etwas buchstäblich auf die eigenen Schultern zu laden und treu zu bleiben, auch wenn die Last zu schwer zu sein scheint und wenn wir am liebsten alles hinschmeißen würden.“ (rv)
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Kardinal Schönborn: Religiöse Vielfalt tut Österreich gut
Vielfalt - auch religiöse - schadet Österreich nicht, sondern tut dem Land gut. Das betonte Kardinal Christoph Schönborn im Anschluss an einen interreligiösen Dialog, zu dem Bundeskanzler Christian Kern und Staatssekretärin Muna Duzdar am Dienstag Vertreter aller in Österreich anerkannten Religionsgemeinschaften ins Bundeskanzleramt eingeladen hatten. Andere Länder würden Österreich um das positive Klima zwischen den Religionen beneiden, dieses dürfe nicht gefährdet werden, appellierte der Wiener Erzbischof. Kritische Anfragen aneinander müssten erlaubt sein, aber es sei problematisch, wenn Religionen - wie derzeit vielfach der Islam – „pauschal schlecht gemacht“ würden. (kap)
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Peru: Verheerende Überschwemmungen
Die verheerenden Überschwemmungen in Peru haben tausenden Menschen ihr Zuhause genommen. Das berichtet das Hilfswerk „Adveniat“ unter Berufung auf Partner vor Ort. Doch die Bilanz der bereits seit Dezember auftretenden Starkregen, die noch bis Ende April andauern können, sei jetzt schon verheerend. Man müsse sich immer wieder bewusst machen, dass auch wir selbst, Tausende Kilometer entfernt, einen Einfluss darauf hätten, was in dem lateinamerikanischen Land passiert. Das sagt im Gespräch mit uns die Länderexpertin Rebecca Taschbach von Adveniat. Wir haben Sie nach der Lage vor Ort gefragt. (rv/pm)
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HINTERGRUND:

Heiner Bielefeldt: Populismus greift Menschenrechte an
Populistische Bewegungen in Europa greifen den gesellschaftlichen Konsens über Menschenrechte an. Das beobachtet der Theologe, Philosoph und Historiker Heiner Bielefeldt. Der Deutsche, der zwischen Juni 2010 bis Oktober 2016 Sonderberichterstatter für Religions- und Weltanschauungsfreiheit des UN-Menschenrechtsrats war, ist in diesen Tagen anlässlich einer Konferenz zu Menschenrechten und Katholischer Kirche am Deutschen Historischen Institut in Rom. Es sei neu, dass sich die „Menschenrechtsidee selbst zerfleddert,“ während bislang doch zumindest in Europa von einem diesbezüglichen Konsens ausgegangen werden konnte. Demokratie werde mittlerweile gegen Menschenrechte ausgespielt, betonte er mit Blick auf Abschottungstendenzen in Europa. Der Inhaber des Lehrstuhls für Menschenrechte und Menschenrechtspolitik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg war an diesem Mittwoch bei uns in der Redaktion zu Besuch. (rv)
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UNSER FILMTIPP:

Storm und der verbotene Brief
Der zwölfjährige Sohn eines Druckers in Antwerpen gerät 1520 in gefährliche Situationen, als er eine Druckplatte mit Martin Luthers Brief an die Bewohner der Stadt über die „Freiheit eines Christenmenschen“ vor einem grausamen Inquisitor bewahrt und mit einem tapferen Mädchen das Leben seines Vaters rettet. Spannender, mit bemerkenswertem Aufwand inszenierter Abenteuerfilm für Jugendliche, der geschickt moderne Erzählweise und historische Themen verbindet. Zwar kann er deren geistesgeschichtliche Bedeutung nur ansatzweise vertiefen, weckt im Rahmen der bewegenden Geschichte um Freundschaft, Respekt und Gerechtigkeit aber das Interesse an Fragen des Buchdrucks wie auch der Reformation. - Sehenswert ab 12. (FilmDienst)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Als „größte Tragödie seit dem Zweiten Weltkrieg“ hat Franziskus die aktuelle Flüchtlingskrise bezeichnet. Bei seiner Generalaudienz an diesem Mittwoch auf dem Petersplatz forderte der Papst erneut Gastfreundschaft gegenüber Menschen, die aus ihrer Heimat fliehen müssen, sowie deren Integration. Dabei müssten beide Seiten ihren Rechten und Pflichten nachkommen, erinnerte der Papst weiter. Er wandte sich bei seinem italienischen Gruß insbesondere an die Teilnehmer einer Konferenz des Flüchtlingsbüros der Italienischen Bischofskonferenz, der Stiftung „Migrantes“. (rv)
Für eine gemeinschaftlichere und weniger bürokratische Europäische Union hat sich der vatikanische Kardinalstaatssekretär ausgesprochen. Anlässlich des 60-jährigen Jubiläums der Unterzeichnung der Römischen Verträge, das am kommenden Samstag in Rom begangen wird, erinnerte Pietro Parolin im Interview mit der italienischen Tageszeitung „La Stampa“ an das kulturelle und religiöse Fundament der Staatengemeinschaft und rief Europas Führung zu weniger Populismus und mehr Dienst an der Gemeinschaft auf. Den Gründervätern sei es weniger um die Schaffung „neuer supranationaler Strukturen“ gegangen als vielmehr darum, „eine Gemeinschaft zu beleben und die eigenen Ressourcen zu teilen“, erinnerte der Kardinal, der die kulturellen und religiösen Wurzeln Europas als „Lebenssaft“ der Staatengemeinschaft bezeichnete. (la stampa/rv)
500 Jahre nach dem Thesenanschlag von Martin Luther hält die Reformation nun auch im Vatikan Einzug - zumindest musikalisch: Unter dem Titel des bekanntesten lutherischen Kirchenlieds „Ein feste Burg ist unser Gott“ erklingt am 30. März in der Kirche des Campo Santo Teutonico „Musik der Reformation“. Wie das vatikanische Presseamt am Dienstag mitteilte, wird das Konzert vom Päpstlichen Komitee für Geschichtswissenschaft organisiert. Anlass ist eine internationale Studienkonferenz über Luther und die Reformation, die das Komitee vom 29. bis 31. März in Rom veranstaltet. (kap)

Europa

Europäische Union
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx beklagt, auch Katholiken in Europa seien für eine Abschottung gegenüber Flüchtlingen. Die Spaltungen über den Umgang mit Migranten beträfen nicht nur die Politik, sondern auch die Gesellschaften der europäischen Staaten, sagte Marx in einem Interview des italienischen Pressedienstes SIR vom Mittwoch. „Auch die Kirche hat erfahren müssen, dass es in den verschiedenen Ländern auseinandergehende Meinungen über die Aufnahme von Flüchtlingen gibt“, so der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz. Dies sei umso schmerzhafter, „als die Haltung des Papstes in dieser Frage vollkommen eindeutig ist“. Zugleich forderte der Vorsitzende der Kommission der Bischofskonferenzen in der EU (COMECE) „langfristige politische Lösungen“ auf europäischer Ebene angesichts der großen Migrationsbewegungen. (kna/sir)

Deutschland
Zum Weltwassertag an diesem Mittwoch hat das Kinderhilfswerk „Terre des Hommes“ darauf hingewiesen, dass zahlreiche Kinder aufgrund verunreinigten Wassers sterben. Jährlich kämen mehr als 360.000 Jungen und Mädchen unter fünf Jahren allein durch Durchfallerkrankungen ums Leben, die durch sauberes Wasser und mehr Hygiene in Sanitäreinrichtungen vermieden werden könnten, teilte das Hilfswerk in Osnabrück mit. Verunreinigtes Wasser sei immer noch Hauptursache für den Tod von Kindern weltweit. Etwa 663 Millionen Menschen hätten keinen Zugang zu Wasserleitungen oder sauberen Brunnen, hieß es. Deutsche Unternehmen müssten bei ihren Zulieferern aus Entwicklungsländern auf die Einhaltung von Umweltstandards achten, forderte Terre des Hommes. (kna)

Afrika

Ägypten
Der Papstbesuch in Kairo Ende April könnte Ägypten auch als Reiseziel für christliche Wallfahrten und Pilgerreisen wieder interessant werden lassen und Initiativen aufwerten, die das Fremdenverkehrsministerium rund um den so genannten „Weg der Heiligen Familie“ auf den Weg brachte. Das berichtet der vatikanische Fides-Dienst unter Berufung auf Vertreter des ägyptischen Fremdenverkehrssektors. Es sei der Wunsch aufgekommen, dass auch das Programm der Papstreise diese Orte berücksichtige, wie zum Beispiel die Kirche Abu Sarga in Kairo aus dem fünften Jahrhundert, wo sich die heilige Familie der Überlieferung nach vor der Rückkehr nach Palästina aufhielt. Die bisherige offizielle Planung für die Papstreise nach Kairo am kommenden 28./29. April sieht Stationen bei solchen christlichen Stätten bislang nicht vor. (fides/rv)

Naher Osten

Heiliges Land
Mit einer ökumenischen Feier in der Jerusalemer Grabeskirche sind am Mittwoch offiziell die Restaurierungsarbeiten an der Grabkapelle, der sogenannten Ädikula, beendet worden. An der Zeremonie beteiligten sich die Vertreter der drei Konfessionen, die sich die Besitzrechte an der heiligen christlichen Stätte teilen. Der griechisch-orthodoxe Patriarch Theophilos III., Franziskanerkustos Francesco Patton und der armenische Patriarch Nourhan Manougian lobten in ihren Ansprachen die gute Zusammenarbeit während der Instandsetzung. Diese markiere den Beginn einer neuen ökumenischen Ära in Jerusalem. Die durch die Chöre der drei christlichen Gemeinschaften musikalisch begleitete Feier schloss mit dem gemeinsamen Gebet des Vater Unser. (kna)

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