RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 24.3.2017

Tagesmeldungen vom 24.3.2017

Papst fordert Hilfe für Opfer des Klimawandels -
Brasilien: Die Landlosenbewegung im Visier -
Mazedonien: „Eine rein machtpolitische Krise“ -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Mario Galgano
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Brasilien: Die Landlosenbewegung im Visier
Ein weiterer Aktivist der brasilianischen Landlosenbewegung ist am vergangenen Wochenende ermordet worden. Ein Killerkommando streckte Waldomiro Costa Pereira von der Bewegung der Landarbeiter ohne Boden (MST) in einem Krankenhaus im Staat Pará im Nordosten des Landes nieder. Auf den Mann war bereits am Vortag ein Anschlag verübt worden, deshalb lag er im Spital von Parauapebas. Wer den Mann umbrachte, ist bislang nicht geklärt. Costa Pereira ist neben mehreren Umweltschützern bereits der zehnte Aktivist, der in diesem Jahr umgebracht wurde. In 2016 waren es 61 Todesopfer. Aufgrund ihres politischen Einsatzes für die Rechte von Kleinbauern und Landarbeitern steht die brasilianische Landlosenbewegung schon seit längerer Zeit im Visier von brasilianischen Großgrundbesitzern. Costa Pereira beriet die Lokalpolitik zuletzt in Fragen der Landreform, über die in Brasilien bereits seit langer Zeit diskutiert wird. (rv)
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Mazedonien: Eine rein machtpolitische Krise
Versinkt die südöstliche Peripherie Europas in einem Bürgerkrieg? Präsident Gjorge Ivanov weigert sich seit Dezember, der Opposition, die die vorgezogenen Wahlen gewonnen hat, ein Mandat zur Regierungsbildung zu geben. Ivanov wirft Oppositionsführer Zoran Zaev vor, „Mazedoniens Souveränität zu untergraben“ – Zaev will eine Koalition mit der politischen Vertretung der albanischen Minderheit im Land eingehen, was in großen Teilen der Bevölkerung auf Ablehnung stößt. Geschürt werden die Spaltungen der mazedonischen Gesellschaft zudem von Politikern in den Nachbarländern Albanien, dem mehrheitlich albanischen Kosovo und Bulgarien. Seit Wochen gibt es Proteste auf den Straßen Skopjes und in anderen mazedonischen Ortschaften. Dušan Reljić ist Südosteuropa-Experte der deutschen Stiftung Wissenschaft und Politik. Er glaubt nicht, dass es tatsächlich zu einem Bürgerkrieg kommt, denn es handele sich vor allem um eine machtpolitische Krise. (rv)
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Russland: Katholiken pilgern nach Fatima
Jetzt ist es offiziell: Die seligen Francisco und Jacinta Marto, zwei der Hirtenkinder, welche Zeugen der Marienerscheinungen von Fatima wurden, werden heiliggesprochen. Das wird wohl auch die Katholiken „auf der anderen Seite Europas“ freuen. Im zweiten Geheimnis von Fatima geht es auch um Russland, wie der neue Vorsitzende der russischen katholischen Bischofskonferenz, der deutschstämmige Clemens Pickel, im Gespräch mit Radio Vatikan betont: „In unseren kleinen katholischen Gemeinden ist Fatima zur Zeit ein sehr aktuelles Wort! Das hundertjährige Jubiläum der Erscheinungen von Fatima ist im Bewusstsein unserer Leute, die wissen, was da passiert ist. Die wissen auch, dass das das andere Ende von Europa ist und dass damals die Gottesmutter praktisch darum gebeten hat, für Russland zu beten und sich geistlich darum zu kümmern. Wir werden also in diesem Jahr nicht nur in Predigten und bei verschiedenen Konferenzen das Thema Fatima berühren, sondern wir organisieren auch eine Wallfahrt im Juli.“ (rv)
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EU-AUDIENZ BEI PAPST FRANZISKUS:

Zum Nachlesen: Die Europa-Reden von Papst Franziskus
Papst Franziskus empfängt an diesem Freitag um 18 Uhr die Staats- und Regierungschefs von 27 EU-Ländern, Anlass der Begegnung ist der 60. Jahrestags der Unterzeichnung der Römischen Verträge. In unserem morgigen Newsletter finden Sie die Rede, die Papst Franziskus in der Sala Regia im Vatikan halten wird, sowie unseren Beitrag dazu. Drei große Europa-Reden hat Papst Franziskus bisher gehalten: am 25. November 2014 besuchte er das Europaparlament und den Europarat in Straßburg, und am 6. Mai 2016 nahm er im Vatikan den Internationalen Karlspreis von Aachen entgegen. Die Rede zum 60. Jahrestag der Römischen Verträge (vom 24. März 2017) ist mithin seine  vierte große Europa-Rede in vier Jahren seines Pontifikats. In seiner Rede vor dem Europaparlament warnte Franziskus vor einem falschen Verständnis des Begriffes Menschenrechte. In der Rede vor dem Europarat ging der Papst die Frage nach, wie man heute das hochgesteckte Ziel des Friedens verfolgen kann. Die Frage „Was ist mit dir los, Europa?“ stellte Franziskus in seiner Rede zur Verleihung des Karlspreises. (rv)

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AUSBLICK AUF MAILAND-REISE:

Papstbesuch in Mailand im Zeichen von „Evangelii Gaudium“
Eigentlich lautet das Motto der Papst-Visite in Mailand von diesem Samstag: „Viel Volk nämlich gehört mir in dieser Stadt“, ein Zitat aus der Apostelgeschichte. Doch viel besser würde wohl der Titel des Apostolischen Schreibens „Evangelii Gaudium“ passen, wie gegenüber Radio Vatikan der Gastgeber des Besuchs, der Mailänder Kardinal Angelo Scola, sagt. „Wenn wir auf die Gesten schauen, die der Papst hier bei uns vollbringen will, dann würde ich sagen, dass ,Evangelii Gaudium´ der rote Faden ist“, so Kardinal Scola. „Der Papst wird die Stadt von der Peripherie her betreten, also zu jenen Menschen hingehen, die unter schweren Bedingungen leben.“ Damit wolle Franziskus das aufzeigen, was Jesus gelebt habe: den Randständigen nahe sein und den Bedürftigen helfen. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Papst Franziskus fordert mehr Hilfe für Opfer des Klimawandels. Bei einer Audienz für den Präsidenten der Fidschi-Inseln, Konousi Konrote, am Freitag sprachen beide nach vatikanischen Angaben über die „ethische Dimension des Klimawandels“ und forderten Solidarität mit den „besonders verletzlichen sozialen Gruppen und Staaten“. Fidschi führt die Präsidentschaft bei der Klimakonferenz, die vom 6. bis 17. November am Hauptsitz des UN-Klimasekretariats in Bonn stattfindet. Konrote, Mitglied der Partei Fiji First, steht seit 2015 an der Spitze des pazifischen Inselstaats. Der 69-Jährige gehört der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten an. Papst Franziskus hat wiederholt Sensibilität für die Probleme der Inselstaaten gezeigt, die aufgrund des Klimawandels von steigenden Meeresspiegeln und zunehmend von Taifunen bedroht sind. (kna)
Der Präsident der päpstlichen Kinderschutzkommission hat betont, dass die Opfer immer an erster Stelle stehen müssen. Dies sei das Grundprinzip der Kommission; ansonsten werde man scheitern, sagte der Bostoner Kardinal Sean Patrick O'Malley laut dem Pressedienst SIR in Rom. Er äußerte sich bei einem Seminar zum Kinderschutz an der päpstlichen Gregoriana-Universität. Das Seminar stand unter dem Titel „Schutzmaßnahmen zuhause und in der Schule: Lernen aus Erfahrungen weltweit“. Es wurde vom an der Gregoriana ansässigen Zentrum für Kinderschutz in Zusammenarbeit mit der Päpstlichen Kinderschutzkommission organisiert. Nach Vorwürfen mangelnder Kooperationsbereitschaft vatikanischer Behörden hatte erst kürzlich das irische Missbrauchsopfer Marie Collins die päpstliche Kinderschutzkommission verlassen. Damit gehört dem nun 16 Mitglieder umfassenden Gremium derzeit kein Opfer mehr an. Das zweite Opfermitglied, der Brite Peter Saunders, hatte im Februar 2016 eine Auszeit angekündigt, um über seine Mitwirkung nachzudenken; diese dauert bis heute an. (kna)

Vatikan/Vereinigte Staaten
Der frühere Erzbischof von Baltimore, Kardinal William Henry Keeler, ist tot. In einem Beileidstelegramm an den Nachfolger Keelers, William E. Lori, erinnerte Franziskus an das ökumenische und interreligiöse Engagement des Verstorbenen. Laut Berichten von US-Medien verschied er am Donnerstag im Alter von 86 Jahren in einem kirchlichen Seniorenheim seiner Bischofsstadt. Der gebürtige Texaner leitete die Erzdiözese Baltimore von 1989 bis 2007. Mehrere Jahre lang war er auch Vorsitzender der US-Bischofskonferenz. Als ältester Bischofssitz der Vereinigten Staaten genießt Baltimore besonderes Ansehen. Mit dem Tod des Kardinals besteht das Kardinalskollegium nun aus 223 Mitgliedern, davon sind 117 Wähler sowie 106 Nicht-Wähler. (rv/kna)

Europa

Deutschland
Einen Buß- und Versöhnungsgottesdienst feiern die Kirchen am nächsten Donnerstag im Rahmen des Reformationsgedenkjahrs in der Sankt Marienkirche beim Alexanderplatz. Daran wirken der katholische Erzbischof Heiner Koch, der evangelische Bischof Markus Dröge, der griechisch-orthodoxe Archimandrit Emmanuel Sfiatkos und Pastorin Martina Basso von der Deutschen Mennonitengemeinde mit. Solche Gottesdienste unter dem Motto „Erinnerung heilen (Healing of memories)“ werden auch von anderen Bistümern und Landeskirchen veranstaltet. Sie gedenken der Verletzungen, die Christen unterschiedlicher Konfessionen sich wechselseitig zugefügt haben. (kna)
Kardinal Reinhard Marx hat Experimente mit neuen Formen der Gemeindeleitung in seinem Erzbistum München und Freising verteidigt. Es sei nicht richtig zu warten, bis alle Begriffe geklärt und alle Bischöfe in Deutschland sich auf einen gemeinsamen Weg verständigt hätten, sagte Marx am Donnerstag in Bamberg. Dafür habe man nicht die nötige Zeit. Anlass seiner Äußerungen war die Frühjahrs-Vollversammlung der Freisinger Bischofskonferenz. Die bayerischen Bischöfe hätten sich bei ihrem am Donnerstag beendeten Treffen darüber ausgetauscht und Unterschiede in der Vorgehensweise sowie bei der Geschwindigkeit der Umsetzungen festgestellt. Marx hatte am Montag ein Pilotprojekt seines Erzbistums vorgestellt, bei dem künftig an ausgewählten Standorten unterschiedliche Leitungsmodelle mit Teams unter stärkerer Einbeziehung Ehrenamtlicher erprobt werden sollen. (kna)

Österreich
Die Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände (AKV) Österreichs hat ihre Forderung nach einem umfassenden Verbot der Ganzkörperverschleierung erneuert. Man sehe in der Vollverschleierung das „Symbol einer Gegenkultur, die religiöse Anweisungen und Traditionen vor rechtsstaatliche Grundsätze stellt“, heißt es in einer am Donnerstag veröffentlichten Resolution des Dachverbands mehrerer katholischer Laienorganisationen. „Es wäre deshalb fahrlässig und ein Zeichen falsch verstandener Toleranz, dieses Symbol ohne deutlichen Widerspruch zu akzeptieren“, wird darin festgehalten. Ein Verbot von Burka und Nikab sei „moralisch gerechtfertigt und rechtlich sinnvoll“, betonte AKV-Präsident Helmut Kukacka in einer Aussendung. Die Bischofskonferenz hatte nach ihrer jüngsten Vollversammlung in der vergangenen Woche mit Blick auf eine hiesige auch christlich geprägte „Kultur des offenen Gesichts“ betont, dass Vollverschleierung im öffentlichen Raum ein „gesellschaftlich unerwünschtes Verhalten“ sei, sich jedoch gegen ein allgemeines Verbot ausgesprochen. (kap)

Amerika

Venezuela
Der Druck auf die venezolanische Regierung, demokratische Wahlen abzuhalten, wächst. Insgesamt 14 nord- und südamerikanische Länder forderten die Regierung in Caracas am Donnerstag in einer gemeinsamen Erklärung auf, die „Demokratie wieder herzustellen.“ Darüber hinaus forderten die Staaten, die allesamt Mitglieder der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) sind, die Freilassung der politischen Gefangenen in Venezuela und die Anerkennung der vom Parlament getroffenen Entscheidungen durch die Regierung. In der vergangenen Woche hatte OAS-Generalsekretär Luis Almagro einen Ausschluss Venezuelas aus der Ländergruppe gefordert, sollten in dem Mitgliedsland nicht bald Wahlen stattfinden. Davon war nun zunächst nicht mehr die Rede. Der Oppositionsführer Henrique Capriles hatte vor zwei Wochen an Papst Franziskus appelliert, bei der innenpolitischen Krise im Land persönlich zu vermitteln. (afp)

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