RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 1.5.2017

Tagesmeldungen vom 1.5.2017

- Venezuela: Hunger wird Instrument der Kontrolle -
- Wahl in Frankreich - wo stehen die Katholiken? -
- Ägypten: Päpstlicher „Wow-Effekt“ für Muslime -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Gudrun Sailer
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Venezuela: Aus Hunger wird Instrument der Kontrolle
In Venezuela hat Präsident Nicolas Maduro zum 1. Mai den Mindestlohn sowie Lebensmittelsubventionen angehoben. Der sozialistische Präsident des südamerikanischen Krisenlandes gab die Maßnahme am selben Tag bekannt, an dem Papst Franziskus Regierung und Gesellschaft Venezuelas dazu aufrief, friedliche Lösungen auf die schweren Konflikte zu suchen und über das Ende der „humanitären, sozialen, politischen und wirtschaftlichen Krise“ zu verhandeln, die das Land seit drei Jahren im Griff hält. Die Lage ist in der Tat dramatisch, erzählte uns am Telefon die venezolanische Journalistin Sarai Suarez. „Kinder sterben an Hunger sterben“, erzählt sie. „Das ist das Beispiel eines Öl-Landes, das komplett ruiniert ist.“ (rv)
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Wahl in Frankreich - wo stehen die Katholiken?
Wohin wandert der „vote catholique“ – also die „katholische Stimme“? Werden die katholischen Wähler bei der Stichwahl der Präsidentenwahl in Frankreich am nächsten Sonntag Emmanuel Macron oder Marine Le Pen wählen? Die französischen Bischöfe drücken sich vor einer Wahlempfehlung – dabei hatten sie 2002 unter ähnlichen Umständen wortreich vor dem „Front National“ gewarnt.

1. Mai, morgens auf Radio-Notre-Dame: Der Pfarrer Bertrand Auville, Politik-Beauftragter des Bistums Nanterre, ruft dazu auf, am Sonntag wählen zu gehen. Aber für wen, das will er der Moderatorin nicht sagen. Er selbst werde für „den weniger schlimmen Kandidaten“ stimmen, für den, „der das Spiel mitspielt“. Und – ja natürlich, das sei eine „ziemlich pragmatische Einstellung“. (rv)
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Schweiz: „Bruder Klaus ein Kompass auch für heute“
Der Schweizer Nationalheilige Bruder Klaus, dessen Geburtstag sich in diesem Jahr zum 600. Mal jährt, wurde an diesem Sonntag in Sarnen geehrt. Bundespräsidentin Doris Leuthard hob bei der Gedenkfeier für Niklaus von Flüe vor hunderten Pilgern und Besuchern die Werte des Glaubensmannes hervor. Sie ist überzeugt, Bruder Klaus würde der Gesellschaft auch heute noch gut tun.

„Trotz der Abgeschiedenheit im Ranft war er über das wichtige informiert, er genoss der Vertrauen der weltlichen und kirchlichen Würdenträgern genauso wie das des einfachen Mannes und der einfachen Frau, weil er Vertrauen schenkte und Vertrauen nicht missbrauchte. Danach können wir unseren Kompass auch heute ausrichten.“ (rv/srf)
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RÜCKBLICK ÄGYPTENREISE:

Ägypten: „Wow-Effekt“ beim Papstbesuch für Muslime
Beim Papstbesuch in Kairo haben die ägyptischen Medien zum ersten Mal Interesse für die christliche Religion gezeigt. Diese Einschätzung äußert im Gespräch mit Radio Vatikan der Kombonianerpater Paul Anis, der in Kairo ein Studienzentrum für interreligiösen Dialog leitet und die Papstvisite aus der Nähe verfolgt hat. „Dieser Gottesdienst, das hatte für die Medien einen Wow-Effekt, es war eine Überraschung“, so der Pater. Auch wenn die Gebete auf Latein gewesen seien, so hätten die Ägypter zugehört, dank der Übersetzung den Sinn verstanden und sich „nicht ausgeschlossen“ gefühlt.  „Der menschliche und brüderliche Auftritt des Papstes hat ein Bild übertragen, das anders ist als das, was man normalerweise sieht.“ (rv)
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Großimam zwischen Dialog und Konflikt
Als Großimam der Kairoer Al-Azhar-Universität hat sich Ahmed Al-Tayyeb einen Namen gemacht: Er gilt als Brückenbauer, will den interreligiösen Dialog fördern und hat beim Besuch von Papst Franziskus neue Beziehungen zum Vatikan gestartet. Leicht hat er es dabei nicht, sagt ein Kenner. Sein religiöser Glaube sei eher an Mystik und Glaubensphilosophie orientiert anstatt an strengen Religionsvorschriften. Mit dem Besuch von Papst Franziskus in Kairo begann auch ein neuer Dialog mit dem Vatikan. Er will den Dialog verkörpern, nicht nur mit der Kirche, sagt Mitri über Al-Tayyeb: „Er ist ein Mann, der im Dialog ist mit der Moderne.“ (asianews/rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Papst Franziskus ruht sich zwei Tage aus: Für Montag und Dienstag sind ausweislich des vom Vatikan veröffentlichten Tagesprogramms keine Termine für das 80-jährige Kirchenoberhaupt geplant. Franziskus kam am Samstag von einer zweitägigen Ägyptenreise zurück, am Sonntag empfing er entgegen den Gepflogenheiten, die außer dem Angelusgebet keine weiteren Papst-Termine vorsehen, eine große Gruppe der Laienbewegung „Katholischen Aktion“ in Audienz. Den Vatikan verlässt Franziskus an freien Tagen wie etwa zum Sommerurlaub nicht. Eigenen Worten zufolge tritt er in den Ferien ein wenig kürzer und liest, betet und schläft mehr. (rv)

Europa

Schweden
Eine große Moschee nahe der Hauptstadt Stockholm ist in der Nacht auf Montag zu einem Drittel abgebrannt. Medienberichten zufolge wurde bei dem Feuer niemand verletzt. Die Polizei geht von Brandstiftung aus. Zum Zeitpunkt der Tat sollen sich vier Menschen in der schiitischen Moschee aufgehalten haben. Nach Angaben der Zeitung „Aftonbladet“ ist auf einer Überwachungskamera kurz vor dem Ausbruch des Feuers eine verdächtige Person zu sehen. Zudem habe es bereits in der vergangenen Woche Drohungen gegen das „Imam Ali Islamic Center" gegeben. Die rund 3.500 Quadratmeter umfassende schiitische Moschee gilt als größte des Landes. (kna)

Italien/Russland
Neuer Schritt in der ökumenischen Annäherung zwischen der römisch-katholischen und der russisch-orthodoxen Kirche: Reliquien des Heiligen Nikolaus werden am 21. Mai von Bari in Süditalien nach Russland gebracht. In den orthodoxen Kathedralen in Moskau und St. Petersburg haben Gläubige dann bis 28. Juli die Möglichkeit, die Reliquien zu verehren. Die „Pilgerfahrt" der Reliquien nach Russland war bei dem Treffen zwischen Papst Franziskus und Patriarch Kyrill am 12. Februar 2016 in Havanna vereinbart worden. Die Reliquien des Bischofs von Myra in Kleinasien werden in der Nikolaus-Basilika in dem apulischen Hauptort Bari aufbewahrt. (kap)

Russland
Die katholische Kirche in Russland hat das Verbot der Zeugen Jehovas kritisiert. Alle religiösen Gemeinschaften hätten ein Recht zu existieren, sagte der Generalsekretär der Russischen Bischofskonferenz, Igor Kovalevsky, dem „Catholic News Service“ am Wochenende. Zugleich äußerte er die Sorge, dass das Urteil auch die Angst vor neuen Einschränkungen für die katholische Kirche im Land schüren könne. Die Regierung müsse den Bürgern versichern, „dass  die Gewissensfreiheit bestehen bleibt“. (kna)

Afrika

Kenia/Deutschland
Vor den Wahlen in Kenia hat das deutsche Auswärtige Amt ein Partnerschaftsabkommen mit der kenianischen Bischofskonferenz unterzeichnet. „Wir sind froh, die Bischofskonferenz bei ihrem Bemühen um freie, faire und glaubwürdige Wahlen zu unterstützen“, sagte die deutsche Botschafterin in Nairobi, Jutta Frasch, wie die Nachrichtenagentur „Cisa“ berichtet. Die Bischofskonferenz forderte die Wahlkommission auf, die Wahlen am 8. August besser zu überwachen sowie freie und faire Wahlen zu garantieren. Vor zehn Jahren starben bei Unruhen nach den Präsidentschaftswahlen bis zu 1.500 Menschen, Hunderttausende flohen in andere Landesteile. Viele Kenianer befürchten, dass es auch im Sommer wieder zu Ausschreitungen zwischen Anhängern verschiedener Kandidaten kommt. (cisa)

Asien

Indien
Zu mehr Hilfe für indische Arbeitsmigranten haben am „Tag der Arbeit“ die indischen Bischöfe aufgerufen. Die Bischofskonferenz bemängelte in einem Schreiben, dass noch zu wenig gegen Armut und Unterdrückung getan werde. „Gewalt, fehlende Freiheitsrechte und Diskriminierung sind die Schlüsselelemente für die Armut, die wir überwinden müssen“, heißt es in dem Text. In Indien gibt es schätzungsweise 326 Millionen Binnenmigranten auf der Suche nach besserer Arbeit und Lohn. Das entspricht 28,5 Prozent der Gesamtbevölkerung des Subkontinents. (asianews)

Amerika

Argentinien
Argentinien muss offenbar weiter auf einen Besuch von Papst Franziskus warten: Der Papst habe nach der Rückkehr von seiner Ägypten-Reise gegenüber einem Vertrauten erklärt, Argentinien stehe 2018 bisher nicht auf der Agenda, berichteten argentinische Tageszeitungen am Sonntag. Dagegen seien im kommenden Jahr Reisen nach Chile und Peru geplant, mit dem Ziel, die Besuche aller Pazifik-Anrainer Südamerikas abzuschließen. Franziskus hat seine argentinische Heimat seit seiner Wahl zum Papst im Jahr 2013 nicht besucht. Bisher reiste er viermal nach Lateinamerika. (kna)

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