RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 4.5.2017

Tagesmeldungen vom 4.5.2017

- Papst an Mediensekretariat: Reform geht weiter -
- Italien: Flüchtlingsretter unter Druck -
- Schweiz: Churer Bischof Huonder bleibt im Amt -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Stefan von Kempis
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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AUS DEM VATIKAN:

Papst: Reform mit Milde (und ein bisschen Gewalt)
Papst Franziskus hat einmal mehr die Notwendigkeit von Reformen im Vatikan bekräftigt. Im Vatikan empfing er an diesem Donnerstag sein vor knapp zwei Jahren gegründetes Mediensekretariat, das sich um eine Neuordnung der Medienlandschaft des Heiligen Stuhls bemüht. Das Dikasterium hält dieser Tage seine erste Vollversammlung ab, um den Stand der Reformen zu besprechen und neue Ideen zu sammeln. Bei der Audienz sagte Franziskus: „Wir sollten keine Angst haben. Reform heißt nicht, die Sachen weiß zu übertünchen – sie bedeutet, den Dingen eine andere Form zu geben. Sie anders zu organisieren. Man muss sie mit Intelligenz, mit Milde, aber auch mit ein bisschen – bitte sehen Sie mir das Wort nach – ein bisschen Gewalt durchführen. Aber guter Gewalt, nicht wahr?“ (rv)
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Gebetsanliegen: Für Frieden und Gerechtigkeit in Afrika
Papst Franziskus stellt im Mai die Menschen Afrikas in den Mittelpunkt seines monatlichen Gebetsapostolat. Wenn man nach Afrika schaue, „sehen wir seine Lebensfreude und – was ein besonderer Grund der Hoffnung ist – ein reiches intellektuelles, kulturelles und religiöses Erbe“, sagte der Papst in einer Videobotschaft. In seinem Gebetsanliegen beklagte Franziskus aber auch die vielen Kriege und Konflikte in Afrika, bei denen viele Unschuldige getötet werden. Außerdem fielen Natur- und Kulturschätze den „Bruderkriegen“ zum Opfer. (rv)
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Papstmesse: „Denkt er etwas Falsches? Aber ich will es hören“
Die Kirche ist ständig unterwegs, sie hat eine hörende Haltung und nimmt die Sorgen der Menschen auf, und sie ist freudig: dieses Bild der Kirche hat Papst Franziskus bei der Morgenmesse an diesem Donnerstag vor den Mitfeiernden entworfen. Die Lesung aus der Apostelgeschichte berichtet von Philippus, der auf der Straße nach Gaza einen gebildeten Afrikaner trifft, den Kämmerer der Königin von Äthiopien, und ihm von Jesus erzählt. Der Mann bittet am Ende Philippus um die Taufe. Das, so Franziskus, ist die Berufung der Kirche: Jesus verkünden. Und er entwarf ein Programm in drei Punkten. (rv)
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AUS DER WELTKIRCHE:

Italien: Flüchtlingsretter unter Druck
Der Verdacht wiegt schwer: Gibt es direkte Kontakte zwischen Menschenschmugglern und NGOs, die Migranten aus sinkenden Booten vor der libyschen Küste retten? Im italienischen Senat hat dazu am Mittwoch eine Anhörung stattgefunden, nachdem der Generalstaatsanwalt von Catania, Carmelo Zuccaro, auf Sizilien von solchen direkten Telefonkontakten gesprochen hatte. Für Italiens Politiker ist der Verdacht ein gefundenes Fressen: Außenminister Angelino Alfano, selbst Sizilianer, fand die Frage, die Zuccaro aufwerfe, „zu hundert Prozent gerechtfertigt“, sein Kabinettskollege, Justizminister Andrea Orlando, fand das hingegen „inakzeptabel“. Die Bischöfe des Landes reagierten bestürzt auf die Vorwürfe. (rv)
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Frankreich: Streit um Wahlverhalten der Katholiken
Die Tatsache, dass die Bischöfe keine klare Wahlempfehlung zur Stichwahl um das Präsidentenamt geben, hat eine Debatte in Frankreichs katholischer Kirche ausgelöst. Die stellvertretende Chefredakteurin der katholischen Tageszeitung La Croix, Isabelle de Gaulmyn, prangert in einem Blog das „Schweigen der Bischöfe“ an: „Es gibt nicht mehr diesen Willen wie 2002, dem Extremismus einen Riegel vorzuschieben.“ 2002 hatten die Bischöfe, anders als diesmal, ausdrücklich vor der Wahl des rechtsextremen „Front National“ (FN) gewarnt. (le monde/rv)
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Kassandra-Rufe: Kardinal Zen, China und der Vatikan
Zwischen dem Vatikan und dem kommunistischen Regime der Volksrepublik China könnte es bald zu einer Einigung in grundsätzlichen Fragen kommen. Das schreibt der Erzbischof von Hongkong, Kardinal John Tong Hon, in einem Aufsatz für seine Kirchenzeitung. Beide Seiten hätten sich in zwei Jahren sechs Mal getroffen, und eine gemischte Arbeitsgruppe habe grundsätzliche Lösungen für alle heiklen Fragen erarbeitet, angefangen bei der Frage der Bischofsernennungen. Tongs Vorgänger als Erzbischof von Hongkong, Kardinal Joseph Zen Ze-kiun, warnt dagegen so wortgewaltig wie hartnäckig vor einer Annäherung des Heiligen Stuhls an China. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Papst Franziskus hat Aung San Suu Kiy im Vatikan empfangen. Das Gespräch mit der Friedensnobelpreisträgerin aus Myanmar an diesem Donnerstagmorgen dauerte gut zwanzig Minuten. Die Politikerin ist Franziskus schon 2013 begegnet. Damals war sie noch Oppositionelle, diesmal ist sie die zentrale Figur der Regierung und Außenministerin. Nach der Begegnung kündigte der Vatikan an, dass Myanmar und der Heilige Stuhl diplomatische Beziehungen auf Botschafterebene aufnehmen werden. Myanmar wird damit zum Sitz eines Päpstlichen Nuntius und entsendet einen Botschafter an den Vatikan. Bisher vertrat ein sogenannter Apostolischer Delegat mit Sitz in Thailand den Heiligen Stuhl im früheren Burma. (rv)
Papst Franziskus hat an diesem Donnerstag eine ganze Reihe von Dekreten seiner Kongregation für Selig- und Heiligsprechungen gebilligt. Aus der vom Vatikan veröffentlichten Liste ergibt sich, dass auch zwei Kardinäle einer Seligsprechung näherrücken. Es sind der frühere Erzbischof von Florenz, Elia dalla Costa (1872-1961), und der vietnamesische Kardinal Franz Xaver Nguyên Van Thuân (1928-2002). In beiden Fällen anerkannte der Papst „heroische Tugenden“. Dies ist zusammen mit einem noch anzuerkennenden Wunder auf Fürsprache des Kandidaten die Voraussetzung für eine Seligsprechung.  (rv)
Die Schweizer Garde bekommt in den nächsten fünf Jahren Würste aus Niederösterreich auf den Tisch. Am Ende einer eintägigen Blindverkostung im Vatikan hat sich Michael Schmidtkunz aus Hollenstein an der Ybbs (Bezirk Amtstetten) mit seinen Wurstprodukten gegen 35 internationale Mitbewerber durchgesetzt. Wie der ORF Niederösterreich berichtete, stellt der Gutsbesitzer Schmidtkunz für die Gardisten eine besondere Rinderwurst her: Die „Salsiccia per la Guardia del Papa“. Laut dem Bericht verwendet er für die „Wurst der Papstgarde“ schottische Angusrinder aus eigener Züchtung. Außerdem sollen Kapern, Pistazien, Paprika, italienische Kräuter und Schweizer Bergkäse enthalten sein. (kap)
Eine ehemalige Sklavin des so genannten „Islamischen Staates“ hat den Papst an diesem Mittwoch am Rande der Generalaudienz getroffen und ihm aus ihrem Leben erzählt. Das berichtet die Vatikanzeitung „Osservatore Romano“, die auch ein Bild der Begegnung veröffentlichte. Die Jesidin Nadia Murad Basee Taha befand sich den Angaben nach monatelang in Gefangenschaft des IS in Mossul, der sie drei Mal als Sklavin verkaufte. Die junge Frau habe „jede Form von Gewalt“ erfahren, bevor ihr die Flucht vor dem Terror gelungen sei, schreibt die Vatikanzeitung. Heute ist sie als Botschafterin der Vereinten Nationen im Kampf gegen den Menschenhandel engagiert. (or)

Europa

Deutschland
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, gibt Versäumnisse beim Umgang mit Missbrauchsfällen in der Vergangenheit zu. Die Kirche und auch er selbst hätten zu wenig wahrhaben wollen, was Priester jungen Menschen antun können, sagte Marx der Wochenzeitung „Die Zeit“. Das Verhalten der katholischen Kirche in Deutschland sei nicht immer den leidvollen Situationen der Opfer angemessen gewesen. „Für mich persönlich möchte ich ausdrücklich festhalten, dass ich heute und leider erst im Nachhinein erkenne, dass ich intensiver hätte nachfragen müssen“, erklärt Marx. (die zeit)

Deutschland/ Österreich
„Die Frauenfrage hat Sprengpotential, und das muss man auch ernst nehmen“, warnt die Tübinger Professorin für Dogmatik, Johanna Rahner, die Amtskirche. In einem Interview mit dem Portal „Katholisch.de“ forderte sie deswegen unter anderem die Priesterweihe für Frauen.  Die „Kirche kann es sich auf Dauer weder theologisch noch soziologisch leisten, Frauen nicht zu weihen“, sagte sie. Rahner wirft der katholischen Kirche in dieser Frage vor, eigene Prinzipien nicht einzuhalten. Sie verweist auf die hohe Zahl von Pastoralreferentinnen in Deutschland, denn: „Auch diese Berufungen wären eigentlich ein Weiheamt, wenn man es ernst nimmt.“ (katholisch.de/ kap)

Schweiz
Vitus Huonder bleibt noch zwei Jahre lang Bischof von Chur: Das hat Papst Franziskus entschieden. Die überraschende Verlängerung von Huonders Amtszeit wurde jetzt in Chur bekannt. Der 75-Jährige hatte seinen Rücktritt angeboten, wie es das Kirchenrecht bei Erreichen dieser Altersgrenze vorschreibt. Franziskus habe das Rücktrittsgesuch geprüft, die Umstände abgewogen und dann für eine Verlängerung bis Ostern 2019 entschieden, teilte das Bistum am Donnerstagabend mit. Der Vorsitzende der Schweizer Bischofskonferenz, der Fribourger Bischof Charles Morerod, schreibt in einer Medienmitteilung von diesem Donnerstag dazu: „Wir haben die Entscheidung erfahren und natürlich respektieren wir sie.“ (pm)

Asien

Japan
Der Präfekt von Hiroshima hat am Mittwoch bei der Generalaudienz Papst Franziskus zu einem offiziellen Besuch in die japanischen Stadt eingeladen. Davon solle ein Signal zur nuklearen Abrüstung ausgehen, zitieren japanische Medien den Präfekten. Er wünsche sich demnach, dass der Papst von Hiroshima aus ein Signal für den Frieden in der Welt aussenden könne. 1945 hatten amerikanische Flugzeuge eine Atombombe auf die Stadt geworfen – der bis dahin erste Abwurf. Heute sei die Stadt „ein Symbol des Wiederaufbaus, der Hoffnung und des Friedens“ erklärte der Präfekt. Zur Einladung an den Papst und zum Treffen des Präfekten mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin teilte der Vatikan nichts mit. (kna)

Amerika

Argentinien/Vatikan
Die Päpstliche Nuntiatur in Buenos Aires hat einem früheren Oberst des argentinischen Militärs vorerst Asyl verweigert. Wie argentinische Medien berichteten, soll Emilio Guillermo Nani am Mittwoch ein Schreiben mit Bitte um politisches Asyl an die Nuntiatur übergeben haben. Ein weiterführendes Gespräch sei abgelehnt worden, da der Nuntius nicht anwesend gewesen sei, erkläre Nani laut der Nachrichtenagentur „KNA“. Zuvor hatte ein Gericht gegen Nani einen Haftbefehl wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit in der Zeit der Militärdiktatur erlassen. (kna)

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