RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 9.5.2017

Tagesmeldungen vom 9.5.2017

- Indonesien: „Ahok“ zu zwei Jahren Haft verurteilt -
- Frankreich: Bischöfe wünschen Macron Erfolg -
- Venezuela: Flucht in die Nachbarländer -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Stefan von Kempis
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Indonesien: Christlicher Gouverneur zu Haft verurteilt
Der scheidende Gouverneur des indonesischen Hauptstadtdistriktes Jakarta, Basuki Tjahaja „Ahok“ Purnama, ist zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Ein indonesisches Gericht urteilte, der Politiker der christlich-chinesischen Minderheit habe sich „in überzeugender Weise“ der Blasphemie schuldig gemacht. Mit dem Strafmaß lag der Schuldspruch über der Forderung der Anklage, die aufgrund der dünnen Beweislage und unter Einbeziehung von Milderungsumständen eine Bewährungsstrafe für angemessen gehalten hatte. Die Richter wiesen die Vorwürfe von Menschenrechtsorganisationen zurück, es habe sich um einen politischen Prozess gehandelt. (afp/reuters)
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Frankreich: Bischöfe wollen Macron nicht scheitern sehen
Den ganzen Wahlkampf lang haben die Bischöfe geschwiegen – dabei war die Stimme der Katholiken diesmal in Frankreich buchstäblich umstritten wie nie: Von ganz rechts bis ganz links bemühten sich alle Kandidaten für das Präsidentenamt um den sogenannten „vote catholique“. Der Vorsitzende der französischen Bischofskonferenz, Erzbischof Georges Pontier von Marseille, hat sich jetzt im Interview mit Radio Vatikan „um des Wohles Frankreichs willen“ zu Macron bekannt: „Man muss ihm wünschen, dass er Erfolg haben wird. Alles andere wäre katastrophal.“ (rv)
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Libyen/Italien: Ein Meer von Toten
Was muss passieren, damit dieser Skandal endet? Nahezu 200 Migranten sind allein in den letzten Stunden im Mittelmeer ertrunken: 113 Menschen werden nach einem Schiffbruch vor der libyschen Küste vermisst, etwa achtzig Migranten kamen nach Aussagen von Geretteten bei einem weiteren Schiffbruch ums Leben. Insgesamt haben dieses Jahr schon mehr als 1.150 Menschen ihren Versuch, von Nordafrika aus über das Mittelmeer Europa zu erreichen, mit dem Leben bezahlt. Wo ein Wille ist, wäre auch ein Weg: „Legale Zugangswege nach Europa und geordnete Asylverfahren könnten das Drama beenden.“ (rv)
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Papstmesse: „Fügsamkeit gegenüber dem Geist öffnet unser Herz“
„Das Wort Gottes mit uns tragen, es lesen und ihm gegenüber unsere Herzen öffnen - das ist es, was zu Güte, Wohlwollen, Freude, Friede, Selbstbeherrschung und Sanftmut führt“, betonte der Papst an diesem Dienstagmorgen bei seiner Frühmesse im vatikanischen Gästehaus. Ausgangspunkt seiner Gedanken war das Martyrium des heiligen Stephanus und dessen „Fügsamkeit gegenüber dem Heiligen Geist“. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Der Vatikan würdigt die Heiligen Petrus und Paulus mit einer Zwei-Euro-Gedenkmünze. Die Münze soll an das Martyrium der römischen Stadtpatrone vor 1.950 Jahren erinnern und erscheint am 1. Juni. Petrus und Paulus starben der Überlieferung nach im Jahr 67 während Christenverfolgungen in Rom. Die Gedenkmünze wurde laut dem vatikanischen Amt für Philatelie und Numismatik nach einem Entwurf der italienischen Bildhauerin Gabriella Titotto gefertigt. Sie zeigt das Profil der beiden Heiligen und die für sie typischen Symbole, Schlüssel und Schwert. (kap)

Europa

Deutschland
Mit Sorge hat Kölns Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki auf den Dienst vieler osteuropäischer Pflegekräfte in Deutschland reagiert. „Anstatt dass diese Menschen sich um ihre eigenen Familienangehörigen kümmern, kommen sie hierher und pflegen unsere Menschen“, sagte Woelki dem Kölner Bistumsradio domradio. Er sehe es kritisch, dass die Kinder als sogenannten Euro-Waisen und auch die eigenen Eltern alleine zurückblieben. „Ich denke, dass dies so auf Dauer nicht funktioniert“, so der Kölner Kardinal. Vielmehr fordert er ein neues Pflegesystem für Deutschland, bei dem jüngere Generationen die alten und kranken Menschen pflegen. (kna)
Die Essener Initiative „Sach wat! Tacheles für Toleranz“ bekommt in diesem Jahr den Katholischen Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus der Deutschen Bischofskonferenz. Am Dienstag wurden die Gewinner bekanntgegeben; der mit 4.000 Euro dotierte Preis wird am 20. Juni, dem Weltflüchtlingstag der Vereinten Nationen, in Berlin verliehen. „Überall in unserem Land gibt es zahlreiche Katholiken, die sich aus ihrem Glauben heraus für ein respektvolles Miteinander und gegen menschenfeindliche Parolen einsetzten“, sagte der Juryvorsitzende, Hamburgs Erzbischof Stefan Heße. Die ausgezeichneten Initiativen zeigten, wie sich Christen für die Würde jedes Menschen einsetzten – „unabhängig von Herkunft und Religion“. (pm/rv)

Türkei
Der griechisch-orthodoxe Patriarch Bartholomaios I. hat die aktuelle Situation für die Gläubigen in der Türkei als „bewölkten Horizont“ bezeichnet. Er thematisierte bei einem Runden Tisch in Istanbul die Enteignung, Zerstörung oder Besetzung von Kirchen, Klöstern, Schulen und anderen kirchlichen Einrichtungen durch die Regierung. Auch bemängelte er, dass 1971 die theologische Hochschule auf staatliche Veranlassung geschlossen wurde und bis heute nicht wiedereröffnet worden ist. Es sei fast ein Wunder, dass die griechisch-orthodoxe Kirche in der Türkei überhaupt noch am Leben sei, so der Patriarch. (kap)

Asien

China
Mit 97 Jahren ist der emeritierte Erzbischof von Guiyang in der chinesischen Provinz Guizhou, Anicetus Wang Chongyi, gestorben. Der Vatikan teilte am Montag mit, dass der langjährige Leiter der Erzdiözese bereits am 20. April starb. Wang Chongyi, der 1919 geboren wurde, saß während der Kulturrevolution in Haft und musste neun Jahre lang Zwangsarbeit leisten. Der ehemalige Erzbischof von Guiyang gehörte zur papsttreuen katholischen Kirche in der Volksrepublik, die unter strenger staatlicher Überwachung steht. (rv)

Amerika

Brasilien
Wegen der anhaltenden wirtschaftlichen und politischen Krise im Land hat Brasiliens Präsident Michel Temer den Apostolischen Nuntius Giovanni d`Aniello getroffen. Wie die brasilianische Wochenzeitung „Veja“ berichtete, fand das Gespräch bereits am 3. Mai statt. Dabei tauschten sich die beiden den Angaben nach über die Pläne der Regierung aus, mit Reformen des Arbeitsrechts und im Rentensystem die schwächelnde Wirtschaft wieder anzukurbeln. Präsident Temer sei besorgt darüber, dass die katholische Kirche in Brasilien seine Reformpläne kritisch sehe und zuletzt auch Bischöfe öffentlich zum Protest dagegen aufgerufen hatten. Deswegen hatten laut der Zeitung „Veja“ Abgeordnete seiner Partei Temer dazu überredet, direkten Kontakt mit dem Vatikan aufzunehmen. (cath.ch/rv)

Chile
Die Kirche in Chile hat örtlichen Medienberichten zufolge jüngste Berichte über einen Besuch von Papst Franziskus 2018 bestätigt. Das Portal „Cooperativa“ berichtete am Montag in seiner Online-Ausgabe, sowohl der päpstliche Nuntius in Chile, Erzbischof Ivo Scapolo, als auch Santiagos Kardinal Ricardo Ezzati hätten den Papstbesuch gegenüber Vertretern der Christdemokratischen Partei DC für 2018 angekündigt. Die Chilenische Bischofskonferenz hat sich dazu offiziell noch nicht geäußert; auch von Vatikanseite gibt es bislang keine Bestätigung. Für September 2017 ist ein Papstbesuch in Kolumbien geplant. (kap)

Venezuela/Kolumbien
Wegen der angespannten Versorgungs- und Sicherheitslage in Venezuela fliehen immer mehr Einwohner in die Nachbarstaaten Kolumbien und Brasilien. Der Vorsitzende der kolumbianischen Bischofskonferenz, Erzbischof Luis Augusto Castro Quiroga, bat angesichts der Massenflucht seine Landsleute, die Geflohenen mit Respekt und Solidarität aufzunehmen. Die Bischöfe bekundeten in einer Stellungnahme von diesem Montag ihren „Schmerz und Besorgnis vor der Verschärfung der Krise, die unsere brüderliche Nation Venezuela“ erlebe. Laut lokalen Medien rief der Bürgermeister der nordbrasilianischen Stadt Manaus bereits den Notstand aus, um mit Bundesgeldern den in seine Stadt geflohenen Venezolanern zu helfen. (kap)

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