RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 18.5.2017

Tagesmeldungen vom 18.5.2017

- Papst: „Vereint gegen religiösen Fundamentalismus!“ -
- „Unbehagen von Populisten-Wählern nachvollziehen“-
- Vatikan verlegt Fronleichnamsprozession -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Gudrun Sailer
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Papst fordert einmütige Anstrengungen gegen Fundamentalismus
Ungerechte Wirtschaft, wachsende Kriegsbereitschaft und religiöser Fundamentalismus verschärfen die derzeitigen Schwierigkeiten im internationalen Geschehen. Diesen Zusammenhang hat Papst Franziskus am Donnerstag vor den neuen Botschaftern von sechs Entwicklungsländern vertieft, die ihm zu ihrem Amtsantritt die Beglaubigungsschreiben ihrer jeweiligen Regierungen überreichten. Mit Mauretanien, Sudan und Niger waren drei afrikanische Länder mit bedeutender muslimischer Bevölkerungsmehrheit vertreten. (rv)
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Europa: „Das Unbehagen jener durchdenken, die Populisten wählen“
Der erstarkende Populismus in Europa muss die Kirche und die Gesellschaft zu einem demütigen Nachdenken über das Missbehagen vieler Europäer bringen, die für Populismus anfällig sind. Das sagt Kardinal Angelo Bagnasco, Präsident des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE). Die Bischofsgruppe hat soeben eine dreitägige Klausur in Rom hinter sich und begegnete am Donnerstag dem Papst. „Populismen sind die Feinde der Nationen“, sagte Kardinal Bagnasco mit Blick auf Bewegungen wie den Front National, die Partei für die Freiheit in den Niederlanden oder die AfD in Deutschland. (rv)
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Jemen: Bürgerkrieg ist „Keimboden für Cholera“
Der Bürgerkrieg im Jemen ist der „Keimboden“ für den jüngsten Cholera-Ausbruch in dem vorderasiatischen Land. So bringt der Generalsekretär der Hilfsorganisation Care, Karl-Otto Zentel, die aktuelle Krisenlage auf den Punkt: „Die Cholera ist ein Zeichen, ein Ergebnis des Bürgerkrieges, der seit zwei Jahren im Jemen tobt, Millionen von Menschen vertrieben hat und dazu führt, dass zwei Drittel der Bevölkerung auf internationale Hilfe angewiesen sind.“ Die Gesundheitsversorgung, Wasser- und Abwasser-Dienste seien aufgrund des Kriegs zusammengebrochen. (rv)
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Papstmesse: Nur Liebe ohne Maß ist echte Liebe
Die Liebe Gottes ist ohne Maß, andere Arten von Liebe kommen dagegen nicht an: Das sagte Papst Franziskus an diesem Donnerstag in der Predigt bei seiner Frühmesse. „Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt“, sagt Jesus im Johannesevangelium zu seinen Jüngern. Das Zitat nahm Franziskus zum Ausgangspunkt seiner Gedanken. (rv)
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HINTERGÜNDE:

USA: Jesuit sieht Kirche in vielen Widersprüchen
Sowohl extremer Niedergang als auch extreme Expansion. So hat der Leiter des Washingtoner „Center for Applied Research in the Apostolate“, Jesuit Thomas Gaunt, die aktuelle Entwicklung der katholischen Kirche in den USA skizziert. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur „Kathpress“ sagte er, in ehemals katholisch geprägten Regionen des Landes gingen die Mitgliederzahlen der Kirche massiv zurück. Das betreffe vor allem den Nordosten und Mittleren Westen. Andererseits steige die Zahl der Katholiken im Süden rasant an, erklärte Gaunt. (kap)
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Deutschland: „Wegweiser für den Frieden in Lateinamerika“
Das deutsche kirchliche Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat trauert um seinen früheren Geschäftsführer, Bischof Emil Lorenz Stehle. „Don Emilio“ bleibe „auch über seinen Tod hinaus ein Wegweiser für den Frieden in Lateinamerika“, sagte adveniat-Bischof Franz-Josef Overbeck in einer ersten Reaktion. Stehle verstarb am Dienstag in Konstanz im Alter von 90 Jahren. Er hatte 1980 nach der Ermordung von Erzbischof Oscar Romero in dem von einem blutigen Bürgerkrieg zerrissenen mittelamerikanischen Land vermittelt. Bis zur Unterzeichnung des Friedensabkommens 1992 setzte er sich für Friedensverhandlungen zwischen Regierung und Guerilla, für die Freilassung von Geiseln sowie den Schutz der Zivilbevölkerung ein. (pm)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Der Vatikan verlegt die Fronleichnamsprozession mit dem Papst auf den darauffolgenden Sonntag. Das geht aus dem liturgischen Programm von Papst Franziskus für Juni hervor, das der Vatikan am Donnerstag veröffentlichte. Mit der Maßnahme kommt das liturgische Büro italienischen Gegebenheiten entgegen. Italien hat 1977 Fronleichnam, das jeweils auf einen Donnerstag fällt, aus dem staatlichen Feiertagskalender gestrichen, das Fest wird am darauffolgenden Sonntag gefeiert. Die Papstprozession findet demnach am 18. Juni ab 19 Uhr statt, sie beginnt im Lateran und führt zur Papstbasilika Santa Maria Maggiore. (rv)
Schwerbehinderte Menschen, die an der seltenen Erbkrankheit Chorea Huntington leiden, hat Papst Franziskus am Donnerstag in Audienz empfangen. Er ermunterte die Patienten, sich nicht aus Scham zu verstecken und sagte ihnen, auch eine Krankheit könne Gelegenheit zu Begegnung, Teilen und Solidarität sein. Bei der Audienz waren auch Neurologen zugegen, die mögliche Therapien für Huntington suchen. Sie rief Franziskus dazu auf, nicht zur „Kultur des Aussonderns“ von Kranken beizutragen und keine verbrauchende Embryonenforschung zu betreiben. Chorea Huntington ist eine seltene, degenerative Erbkrankheit, die das Gehirn betrifft und zunehmende Störungen des Gefühlslebens, der Muskelsteuerung und der Mimik verursacht. (rv)

Europa

Europäische Union
Die Lage der Christen im Nahen Osten stand am Dienstag im Fokus des Europäischen Parlaments. Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini erklärte in diesem Zusammenhang, religiöse Vielfalt sei „einer der größten Reichtümer des Nahen Ostens“. Sie betonte, dass sich die EU im Dialog mit den Ländern des Nahen Ostens „systematisch“ für die Religionsfreiheit einsetzte. Ziel der Kommission sei es, Vielfalt zu schützen und eine Perspektive dafür aufzuzeigen. Der SPD-Abgeordnete im EU-Parlament Arne Lietz rief die EU auf, gegenüber Ländern wie Saudi-Arabien und Katar die Rechte Andersgläubiger einzufordern. (kap)

Österreich
25.000 Kinder und Jugendliche haben sich am Mittwoch und Donnerstag an der Caritas-Aktion „LaufWunder“ beteiligt, deren Erlös Kindern in Not im In- und Ausland zugutekommt. Mitmachen durften Buben und Mädchen vom Vorschulalter bis zur Matura. Das „LaufWunder“ der „YoungCaritas“ spornt bereits seit 2007 österreichweit Kinder und Jugendliche zum Laufen für benachteiligte Menschen an. Bisher kamen dabei 1,7 Millionen Euro Spenden herein. (kap)

Rumänien
Kölns „Dicker Pitter“ und Wiens Pummerin sind auf die Plätze verwiesen: die weltweit größte Kirchenglocke hängt bald in Rumänien. Wie die österreichische Agentur „Kathpress“ meldet, ist die Glocke derzeit unterwegs zu ihrem Ziel, der neuen Kathedrale des rumänisch-orthodoxen Patriarchats im Izvor-Park in Bukarest. Die Glocke wiegt 25,2 Tonnen und ist 3,3 Meter hoch. Gegossen hat sie das Traditionsunternehmen Grassmayr in Innsbruck in den Bergen Tirols. Der Auftrag aus Rumänien war einer der größten für den 1599 gegründeten Betrieb, der seine Produktion in den vergangenen 20 Jahren mehr als verdoppeln konnte. (kap)

Türkei
US-Präsident Donald Trump hat
bei seinen Gesprächen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan die Freilassung eines in der Türkei inhaftierten US-Geistlichen erreicht. Nach Angaben einer christlichen Menschenrechtsorganisation brachte Trump das Schicksal von Pfarrer Andrew Brunson im Weißen Haus dreimal zur Sprache, wie US-Medien am Mittwoch berichteten. Erdogan habe daraufhin die Freilassung des evangelisch-presbyterianischen Pfarrers zugesagt. Brunson wurde in der Türkei vorgeworfen, Kontakte zur Bewegung des in den USA lebenden islamischen Predigers Fethullah Gülen zu unterhalten. (kna)

Russland
Die Zahl der russisch-orthodoxen Kirchen ist weltweit stark angestiegen. Das berichtet die Nachrichtenagentur „Interfax“ unter Berufung auf den Leiter des kirchlichen Außenamtes, Metropolit Hilarion. Ihm zufolge hätte die russisch-orthodoxe Kirche 1988 noch 6.000 Kirchen gehabt, heute seien es 36.000 weltweit. „Wir eröffnen mit konstanter Entwicklung tausend Kirchen im Jahr, oder drei Kirchen am Tag“, sagte er in einem Interview. Die vielen Kirchenbauten gehen nicht auf Anweisungen zurück, vielmehr reiche der Platz für die vielen Gläubigen nicht mehr aus. (interfax)

Naher Osten

Ägypten
Für den Bürgermeister der ägyptischen Stadt Ismailia ist die neue koptische Kirche ein „sichtbares und konkretes Zeichen, die nationale Eintracht zu kräftigen.“ Das sagte er anlässlich der Eröffnung der Kirche in der Provinz Minya. Denn der Bau der zweiten Kirche in der Stadt sei erst durch viele Spenden der muslimischen Bevölkerung möglich geworden, berichtete unter anderem der „Osservatore Romano“. An der Einweihungsfeier nahmen Medienberichten zufolge Christen und Muslime teil. In der Region leben knapp ein Drittel Kopten und zwei Drittel sunnitische Muslime. (la stampa/rv)

Heiliges Land
Für die Restaurierung der Altstadt von Bethlehem hat die russische Regierung vier Millionen Dollar zur Verfügung gestellt. Wie der russische Vertreter bei der palästinensischen Autonomiebehörde mitteilte, werde das Sanierungsprojekt gemeinsam mit dem Ministerium für Finanzen von Palästina und der Kommunalverwaltung der Stadt umgesetzt. Mit den Arbeiten, die im September diesen Jahren beginnen sollen, wollen die Verantwortlichen neben Palästen und Wegen auch die „Stern-Straße“ restaurieren. Das UNESCO-Weltkulturerbe verbindet die historische Altstadt Bethlehems mit den umliegenden Straßen und führt durch das „Damaskus-Tor“ in die Altstadt. Der christlichen Überlieferung nach sollen Maria und Josef auf dieser Straße Richtung Bethlehem gegangen sein. (rv/fides)

Asien

Philippinen
Die Entscheidung der philippinischen Regierung, keine EU-Hilfsdarlehen mehr anzunehmen, hat bei den Bischöfen des Landes heftige Kritik ausgelöst. Der Leiter der Abteilung für Soziale Entwicklung bei der Bischofskonferenz der Philippinen, Edwin Gariguez, erklärte: „Die Regierung von Präsident Duterte ist fanatisch in den Krieg gegen Drogen vertieft“. Diese „Kurzsichtigkeit“ finde sich ihm zufolge auch in der Außen- und Wirtschaftspolitik, darunter falle auch die jetzige Entscheidung, EU-Finanzmittel abzulehnen. „Das ist extrem schädlich für die Fürsorge und die Interessen der Armen“, heißt es in der Erklärung. Von den Geldern der EU profitieren unter anderem auch Entwicklungsprojekte zum Friedensprozess mit muslimischen Rebellen im Süden des Inselstaates. (reuters/ap)

Vereinte Nationen

Die Zahl der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge hat sich seit 2010 verfünffacht. Das gab UNICEF bekannt. Aus einem Bericht des UN-Kinderhilfswerks geht hervor, dass allein in den vergangenen beiden Jahren weltweit rund 300.000 Jungen und Mädchen unter 18 Jahren getrennt von ihren Eltern registriert wurden. Das sind deutlich mehr als die 66.000, die 2010 und 2011 ohne ihre Eltern flohen. Für Minderjährige sei die Flucht besonders gefährlich, heißt es in dem Bericht weiter. Menschenhändler nutzten ihre Lage aus, um sie zu verkaufen oder zur Prostitution zu zwingen. UNICEF fordert, dass sich die sieben reichsten Nationen auf ihrem G7-Gipfel nächste Woche damit beschäftigen. (pm)

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