RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 23.5.2017

Tagesmeldungen vom 23.5.2017

- „Es ist nicht leicht, mit diesem Papst zu arbeiten!“ -
- „Der böse Geist will eine Kirche ohne Risiko“ -
- Besuch Donald Trumps: Sixtina und Sant’Egidio -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Christine Seuss
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Papst Franziskus berät mit Italienischer Bischofskonferenz
„Es ist nicht leicht, mit diesem Papst zu arbeiten!“ Wer das sagt, ist mitnichten ein namenloser Kurienmitarbeiter, der mit dem Kurs des amtierenden Papstes unzufrieden ist - sondern Papst Franziskus selbst. Mit dieser selbstironischen Bemerkung begrüßte der Papst die italienischen Bischöfe, die am Montagnachmittag zu ihrer 70. Vollversammlung zusammen getreten sind. Noch bis Donnerstag wird die Conferenza Episcopale Italiana (CEI), die größte Bischofskonferenz Europas, in der vatikanischen Synodenaula tagen; zum Auftakt ihrer Versammlung stellte Papst Franziskus sich unter Ausschluss der Öffentlichkeit den Fragen der Bischöfe. (rv)
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Morgenmesse: „Der böse Geist will eine Kirche ohne Risiko“
Papst Franziskus hat bei seiner Morgenmesse in Santa Marta an den Märtyrer-Seligen Oscar Arnulfo Romero erinnert. Der Erzbischof von San Salvador, der am Altar erschossen wurde, sei vielen unbequem gewesen. Franziskus präsentierte Romero als Beispiel für viele Menschen in der Kirche, die leiden müssen, weil sie ein „lauwarmes“, zur Weltlichkeit neigendes Christentum kritisieren. „Ich erinnere mich an mein Land, an die vielen, vielen Männer und Frauen, gute Priester und Ordensfrauen, keine Ideologen, und sie sagten: Nein, die Kirche von Jesus ist folgendermaßen – und sie wurden als Kommunisten bezeichnet und fortgejagt, ja verfolgt. Warum? Weil der böse Geist lieber eine Kirche ohne Risiken hat, eine Kirche der Geschäfte, eine bequeme Kirche, eine lauwarme Kirche.“ (rv)
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Schweden: Kleine Kirche mit historischer Kardinalsernennung
Man kann seine Ernennung zum Kardinal durchaus als historisch bezeichnen: Anders Arborelius wird der erste schwedische Kardinal überhaupt. Wie er bisher auch schon der erste katholische Bischof von Stockholm in der Neuzeit war. Und Konvertiten - Arborelius war zunächst Lutheraner - gab es im Kardinalskollegium auch noch nicht so viele (berühmte Ausnahme: John Henry Newman). Der 67-jährige Bischof von Stockholm sieht im Gespräch mit Radio Vatikan seine Ernennung auf einer Linie mit der Sorge des Papstes für die katholischen Minderheiten auf der Welt: „Es ist wirklich ein historisches Ereignis, und ich denke, es ist wirklich typisch für Papst Franziskus, dass er auf die Teile der Welt blickt, die weit weg liegen. Andere neue Kardinäle kommen zum ersten Mal aus Laos und Mali. Er will also diese Minderheiten, diese kleinen Gruppen von Katholiken stärken, die über die ganze Welt verstreut sind.“ (rv)
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VORSCHAU: TRUMP IM VATIKAN:

Papst, Sixtinische Kapelle und Sant’ Egidio
Nach ihrer Audienz bei Papst Franziskus werden US-Präsident Donald Trump und First Lady Melania auch die Sixtinische Kapelle besichtigen. Das gab das vatikanische Presseamt am Montagabend bekannt. Wie bei den Besuchen anderer Staatsoberhäupter üblich, werde Donald Trump zunächst unter vier Augen mit dem Papst zusammen treffen. Anschließend ist eine Begegnung mit Kardinalstaatssekretär Parolin und dem vatikanischen „Außenminister“, Erzbischof Paul Gallagher, geplant. Nach Angaben des Vatikans wird die First Lady während der Gespräche ihres Mannes zunächst die Sala Regia und die Paulinische Kapelle im Apostolischen Palast besuchen. Im Anschluss werden der US-Präsident und seine Gemahlin den Petersdom und die Vatikanischen Museen aufsuchen, während Papst Franziskus auf dem Petersplatz seiner mittwöchlichen Generalaudienz vorsteht. Melania Trump will auch das vatikanische Kinderkrankenhaus „Bambin Gesu“ besuchen, während Trumps Tochter Ivanka bei der Basisgemeinschaft Sant’Egidio in Trastevere erwartet wird. (rv)

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UNSERE LATEINNACHRICHTEN:

Jede Woche frisch: Unsere Nachrichten auf Latein. Gero P. Weishaupt übersetzt für Radio Vatikan ausgewählte Meldungen unseres Programms. (rv)
Hier die aktuellen Nuntii Latini
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Vatikan/Großbritannien
Seiner Trauer über das „barbarische” Attentat in Manchester hat Papst Franziskus in einem Telegramm Ausdruck verliehen. Insbesondere die jungen Menschen und Kinder, die ums Leben gekommen seien, sowie ihre trauernden Familien seien in den Gedanken des Papstes, so das von Kardinalstaatssekretär Parolin unterzeichnete Telegramm. Ausdrücklich lobte der Papst den „großzügigen Einsatz“ der Nothelfer und des Sicherheitspersonals nach dem Anschlag. Bei einem Selbstmordattentat nach einem Konzert des US-Stars Ariana Grande in der Arena von Manchester sind am Montagabend mindestens 22 Menschen ums Leben gekommen, etwa sechzig wurden verletzt. (rv)

Europa

Deutschland
Flüchtlinge in Deutschland kommen oft in Kontakt mit fundamentalistischen Glaubensgemeinschaften, warnen evangelische und katholische Kirche. Um die Geflüchteten darüber aufzuklären und vor Anwerbung zu schützen, haben die Kirchen Informationsbroschüren herausgebracht. Mit den Flyern wollen die Kirchen helfen, sich einen „Überblick über Glaubensgemeinschaften und die religiöse Situation in Deutschland zu verschaffen.“ Konkret geht es dabei um drei Strömungen: Den christlichen Fundamentalismus, den Islamismus in Deutschland und die Zeugen Jehovas. Die Broschüren gibt es zu bestellen oder im Internet herunterzuladen und sollen sich direkt an die Flüchtlinge richten. Neben Deutsch gibt es die Aufklärungsbroschüren in den Sprachen Englisch, Französisch, Arabisch, Farsi/ Persisch, Paschto, Urdu und Serbisch. (pm/rv)
Patriarch Bartholomaios I., Ehrenoberhaupt aller orthodoxen Christen, besucht von Montag an mehrere Städte in Deutschland, darunter Tübingen und Berlin. Eingeladen haben ihn der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, und die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung. Pläne zur Teilnahme des griechisch-orthodoxen Patriarchen von Konstantinopel am Kirchentag ließen sich zeitlich nicht umsetzen. (kap)
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Schweiz
Bischof Vitus Huonder von Chur hat sich in den Jahren bis zu seinem mutmaßlichen Rückzug 2019 vier thematische Schwerpunkte vorgenommen. Er will verbindliche Standards für die Ehevorbereitung in seinem Bistum erarbeiten, die Frage einer Aufteilung seiner Diözese klären, einen geeigneten Umgang mit der Gender-Theorie finden und den „Missbrauch der Kirche für politische Anliegen“ verhindern; Huonder ist 75 Jahre alt und reichte ordnungsgemäß seinen Rücktritt beim Papst ein, den dieser jedoch erst für 2019 annahm. (pm)

Asien

Indien
Rund hundert aufgebrachte Bürger haben eine vor nicht einmal zwei Wochen geweihte Kirche verwüstet. Es handelt sich um ein Gotteshaus in der Diözese Hyderabad, das der Madonna von Fatima geweiht ist. Polizeiangaben zufolge attackierten die Täter die Kirche, weil sie sie für illegal hielten, der Eigentümer des Grundstücks hatte ihrer Auffassung nach gar keine Baugenehmigung. Die Mauern der Kirche blieben stehen, die Inneneinrichtung wurde verwüstet. (asianews)

Philippinen
Neben Handy am Steuer oder Essen und Trinken während dem Fahren wollen die Behörden auf den Philippinen auch Rosenkränze und religiöse Symbole in Autos verbieten. Eine entsprechende Verordnung für mehr Verkehrssicherheit soll am Freitag in Kraft treten. Ein Verantwortlicher der philippinischen Bischofskonferenz reagierte mit Unverständnis. „Das ist eine Überreaktion, gefühllos, es fehlt der Menschenverstand“, zitiert die Nachrichtenagentur cna aus einer Erklärung Jerome Secillianos. Die zuständige Verkehrsbehörde will mit dem Verbot eine Ablenkung der Autofahrer verhindern. (afp/cna)

Amerika

Kolumbien
Rund 80 katholische Politiker aus Lateinamerika kommen Anfang Dezember zu einem gemeinsamen Treffen in Kolumbien zusammen. Mitorganisator der Veranstaltung ist der lateinamerikanische Bischofsrat CELAM; die Idee geht offenbar auf den Papst zurück. „Wir wollen, dass dies ein Austausch von Erfahrungen, Berichten und Reflexionen über die Erfahrungen von katholischen Laien mit politischer Verantwortung wird“, sagte der Vizepräsident der Päpstlichen Lateinamerika-Kommission, Guzman Carriquiry, am Montag dem Nachrichtenportal Telam. (kna)

Bolivien
Das neue Abtreibungsgesetz in Bolivien ist ein „Schritt zur Kultur des Todes“ und eine „Niederlage für die ganze bolivianische Gesellschaft“. Mit diesen Worten hat die Bischofskonferenz des südamerikanischen Landes auf ein neues Gesetz zur Freigabe von Abtreibungen in bestimmten Fällen reagiert. Der Verfassungsausschuss des Abgeordnetenhauses hatte am Freitag einen Gesetzesantrag gebilligt, mit dem Abtreibungen unter bestimmten Umständen straffrei werden. Das ist der Fall, wenn die Kindesmutter in Armut lebt, Schülerin ist, kindliche Fehlbildungen prognostiziert werden oder die Schwangerschaft Folge von Vergewaltigung oder Inzest ist. (pm/rv)

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