RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 24.5.2017

Tagesmeldungen vom 24.5.2017

- Trump trifft Papst: Lebensschutz, Migration, Nahost -
- Generalaudienz: „Gott ist kein Feldherr“ -
- Indonesien: Ahok akzeptiert zwei Jahre Haft -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Stefan von Kempis
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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DER US-PRÄSIDENT IM VATIKAN:

Trump trifft Papst zum 30 Minuten-Talk
Franziskus ernst-gemessen, Trump mit breitem Lächeln: Der neue US-Präsident war am Mittwochmorgen zu einer Privataudienz beim Papst. Die Chefs des mächtigsten und des kleinsten Staates der Welt unterhielten sich etwa eine halbe Stunde lang nur im Beisein eines Dolmetschers im Apostolischen Palast, anschließend tauschten sie unter den aufmerksamen Blicken der Kameras Geschenke aus. Beim Abschied versicherte Trump dem Papst, er werde nicht vergessen, was dieser ihm gesagt habe. (rv)
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„Herzliche Gespräche“: Vatikan über Trump-Besuch
„Herzliche Gespräche“: So bezeichnet der Vatikanische Pressesaal die Begegnungen von US-Präsident Donald Trump mit Papst Franziskus und der Spitze des vatikanischen Staatssekretariats. Die Formel entspricht dem, was der Vatikan immer sagt, wenn Staats- oder Regierungschefs zu Besuch waren. Das Kommuniqué mit seinen drei Absätzen verrät wenig über die Visite aus dem Weißen Haus. (rv)
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„Eine Ehre fürs Leben“: Trump über Papstaudienz
Der US-Präsident äußerte sich nach seinem Treffen mit dem Papst beeindruckt. „Eine Ehre fürs Leben, seiner Heiligkeit Papst Franziskus zu begegnen. Ich verlasse den Vatikan mehr denn je entschlossen, nach Frieden in unserer Welt zu streben“, twitterte Trump zum Abschluss seines Rom-Aufenthalts am Mittwoch. Zeitgleich veröffentlichte er auf seiner Facebook-Seite ein Video von der Begegnung mit dem Papst. (kna/rv)

US-Damen setzen humanitären Schwerpunkt
Während Trump nach der Papstaudienz Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella besuchte, sah sich seine Ehefrau Melania Trump zeitgleich die päpstliche Kinderklinik „Bambino Gesu“ an. Die First Lady ließ sich durch die herzchirurgische Abteilung führen und traf im Anschluss im Spielezimmer des Krankenhauses mit 15 kleinen Patienten zusammen, unter ihnen auch Kinder aus Libyen und Irak. Ivanka Trump, Trumps Tochter, traf sich unterdessen am Sitz der katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio im römischen Stadtteil Trastevere mit weiblichen Opfern von Menschenhandel. Auf die Themen Migration und humanitäre Korridore, eine von Sant'Egidio beworbene Möglichkeit der legalen Einreise für Flüchtlinge, ging sie in ihrem Pressestatement zu der Visite nicht ein. Ihr Besuch war nach Angaben von Sant'Egidio auf Anfrage des Weißen Hauses zustandegekommen. (rv/kna)

Kirchliche Erwartungen: Hoffnung auf Fortschritt
„Wenn zwei Menschen, die enorme Verantwortung tragen, sich begegnen, dann kann das Türen öffnen“, sagte der päpstliche Nuntius in Washington, Erzbischof Christophe Pierre, vor dem Eintreffen des US-Präsidenten im Vatikan. Pierre ortete vor allem beim Umgang mit Migranten große Unterschiede in der Haltung des Vatikans und der neuen US-Regierung. Andererseits gebe es auch „positive Aspekte der Präsidentschaft Trump“, vor allem was den Bereich der Religionsfreiheit betreffe. (cath.ch)
„Natürlich sind die beiden sehr unterschiedlich, aber ich bin sicher, aus diesem Treffen kann etwas Gutes entstehen.“ So optimistisch kommentierte der argentinische Kurienkardinal Leonardo Sandri im Vorfeld die Audienz. Vor allem gehe es ihm um Verbesserungen „für die Sicherheit der christlichen – und nicht nur der christlichen – Gemeinschaften“ im Nahen Osten, so Sandri, der die Kongregation für die Ostkirchen leitet. Er hoffe, dass Trumps Termin im Vatikan in dieser Hinsicht „eine Tendenzumkehr“ bedeuten könne. (il messaggero)

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WEITERE THEMEN DES TAGES:

Generalaudienz: Gott ist kein Feldherr, sondern ein Licht...
Kein Wort über Donald Trump: Unmittelbar nach seiner Audienz für den US-Präsidenten hielt Papst Franziskus seine übliche Generalaudienz auf dem Petersplatz. Christliche Hoffnung enttäuscht nie, betonte er in seiner Katechese, in der er von der Geschichte der Emmaus-Jünger ausging. (rv)
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Indonesien: Ahok legt keine Berufung ein
Der christliche Politiker Basuki Tjahaja Purnama wird gegen seine Haftstrafe keine Berufung einlegen. Das gaben seine Ehefrau und sein Anwalt an diesem Dienstag bekannt. Der „Ahok“ genannte ehemalige Gouverneur von Jakarta wolle so zu einer Beruhigung der politischen Lage beitragen und verhindern, dass sein Fall politisch instrumentalisiert wird, erklärte er den Angaben nach in einem Brief an seine Ehefrau Veronica Tan. Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) wertete den Schritt als „Ausdruck der Hilflosigkeit von Indonesiens religiösen Minderheiten angesichts des wachsenden Einflusses radikaler Islamisten“. (pm)
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Manchester: „Wunderbare Antwort auf den Terror“
Der Attentäter von Manchester war den Geheimdiensten bekannt und hat vielleicht nicht allein gehandelt. 22 Menschen, darunter auch Kinder und Jugendliche, riss der Selbstmordattentäter Salman Abedi, ein Brite mit libyschen Wurzeln, bei einem Konzert am Montagabend mit in den Tod. Viele Menschen bräuchten jetzt dringend Hilfe – „wer auch immer sie sind oder zu welcher Gemeinschaft sie gehören, wir müssen ihnen helfen!“ Das sagt der Bischof von Salford bei Manchester, John Stanley Kenneth Arnold. (rv)
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Deutschland/China: „Das muss auch für China gelten“
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick dringt auf Freiheit für die Kirche in China. „Das ist unser großer Wunsch und unsere Bitte“, sagte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche am Mittwoch dem Kölner domradio. Derzeit werde bei Verhandlungen zwischen dem Vatikan und China vor allem um die Einsetzung von Bischöfen gerungen. „Darüber soll eine Einigung erzielt werden, so dass auch der Apostolische Stuhl seine Aufgabe wahrnehmen kann, überall die Bischöfe frei zu ernennen“, so Schick: „Das muss auch für China gelten“. An diesem Mittwoch begeht die Kirche den Weltgebetstag für China. (kna/domradio)
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Tschechische Republik: Halik kritisiert Schweigen der Kirche
Der Prager Priester, Soziologe und Leiter der Christlichen Akademie Tomas Halik hat Kritik an dem seiner Meinung nach zu zahmen Gebetsaufruf der tschechischen Bischöfe angesichts der Regierungskrise in der Tschechischen Republik geäußert. Die böhmischen und mährischen Bischöfe hatten sich mit einer nur drei Sätze langen Erklärung an die „Brüder und Schwestern und lieben Mitbürger“ gewandt und versichert, sie verstünden sehr wohl die „Verbitterung der Gesellschaft über die derzeitige ernste politische Lage im Land“. (kap)
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UNSER FILMTIPP:

Die Reste meines Lebens
Ein mit unerschütterlicher Zuversicht gesegneter Komponist hat in San Francisco die Liebe seines Lebens gefunden, doch seine Partnerin stirbt auf tragische Weise. Wenig später verliebt er sich in eine andere Frau. Ein brillant erzähltes, hervorragend gespieltes Spielfilmdebüt, das beide Liebesgeschichten ineinander verschränkt, was dem Film eine mysteriöse Spannung verleiht und das Schicksal des Protagonisten zur in hellen Tönen geschilderten Hiobsgeschichte ausweitet. - Sehenswert ab 14. (FilmDienst)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Am Freitag kommen Bulgariens Staatspräsident Rumen Radev und dessen Amtskollege aus Mazedonien Gjorgje Ivanov zu Gesprächen in den Vatikan. Der Papst werde beide Staatschefs in getrennten Audienzen begrüßen, gab der Vatikan bekannt. In der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien war am 27. April eine lange politische Krise mit einem Sturm auf das Parlament in Skopje eskaliert. Dabei wurden rund 100 Personen verletzt, unter ihnen mehrere Abgeordnete. Bulgariens Präsident Radev rief angesichts der Spannungen Ende April die Parteien in seinem Nachbarland zu Verhandlungen auf und appellierte an die EU, eine Vermittlerrolle einzunehmen. Inzwischen erhielt Zaev den Auftrag zur Regierungsbildung. Damit würden die Sozialdemokraten erstmals seit 2006 die Nationalkonservativen ablösen. (kap)

Vatikan/Italien
Kardinal Gualtiero Bassetti von Perugia ist der neue Präsident der Italienischen Bischofskonferenz CEI. Das gab der scheidende Vorsitzende, Kardinal Angelo Bagnasco, am Mittwochvormittag bekannt. Franziskus hatte Bassetti aus einer Dreierliste der CEI ausgewählt, die ihm die Bischöfe bei ihrer Vollversammlung auf dessen Wunsch vorlegten. Bassetti gilt als Papstvertrauter. (rv)
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Europa

Deutschland
Der evangelische Theologe und Ethiker Friedrich Lohmann mahnt eine verstärkte Debatte über Werte und Ethik in der Bundeswehr an. Nach den jüngsten Debatten über rechte Umtriebe und rechtsextreme Netzwerke unter Soldaten müsse die Armee „darauf achten, dass sie über der Arbeit an militärischen Fähigkeiten ihre ethischen Grundsätze nicht vernachlässigt“, sagte Lohmann der „Süddeutschen Zeitung“. Der Theologe lehrt an der Bundeswehr-Universität Neubiberg, wo es auch rechtsextreme Netzwerke und Verbindungen zur Identitären Bewegung gegeben haben soll. (kna)
Startschuss für den Evangelischen Kirchentag: Mit drei großen Eröffnungsgottesdiensten und einem Abend der Begegnungen wird das evangelische Großereignis an diesem Mittwoch in Berlin eröffnet. Mit Blick auf den Anschlag von Manchester sind die Sicherheitsmaßnahmen bei dem Christentreffen, zu dem bis zu 200.000 Teilnehmer erwartet werden, nochmals verschärft worden. Bei den drei Auftakt-Gottesdiensten am Mittwochnachmittag auf dem Gendarmenmarkt, am Brandenburger Tor und auf dem Platz der Republik soll auch der Opfer des Anschlags in Manchester vom Montagabend gedacht werden. (pm)
Für den früheren bayerischen Kultusminister und langjährigen Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Hans Maier, gehört der Islam eindeutig zu Deutschland. „Aber natürlich tut er das, seitdem mehrere Millionen Muslime bei uns leben“, sagte der 85-Jährige im Interview der „Süddeutschen Zeitung“: „Neben die Synagoge und die christliche Kirche ist eben auch die Moschee getreten. Ich halte es da für eine abenteuerliche Idee, die Zugehörigkeit dieser Religion zu unserer Gesellschaft infrage zu stellen.“ Das bedeute aber nicht, dass es beim Dialog zwischen den Religionen nicht auch große Schwierigkeiten gebe, ergänzte Maier. (kna)

Österreich/Irak
„Wer Waffen verkauft, kann nicht zugleich von sich behaupten, den Terrorismus zu bekämpfen.“ Mit diesen Worten - ohne konkrete Namen zu nennen aber doch deutlich auf den jüngsten US-Deal mit Saudi Arabien bezogen - hat der irakische Erzbischof Jean Benjamin Sleiman das Grundprobleme der Konflikte im Nahen Osten zusammengefasst. Der römisch-katholische Erzbischof von Bagdad besucht in dieser Woche Österreich, um über die Situation der Christen im Nahen Osten zu berichten. (kap)
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Schweiz/Ägypten
Die wahren Verlierer der Anschläge auf Kopten sind die Terroristen selbst. Das sagt der koptisch-katholische Bischof von Assiut, Kyrillos William Samaan. Er sprach am Wochenende im Benediktinerkloster von Einsiedeln in der Zentralschweiz, wo er auf Einladung des katholischen Hilfswerkes „Kirche in Not“ zu Gast war. Die Christen in Ägypten hätten keine Angst vor den Terroristen, so Bischof Kyrillos. Die Kirchen seien jedenfalls voll. Dies sei ein Zeichen dafür, dass die christliche Minderheit sich nicht von den islamistischen Terroristen in Bedrängnis bringen lassen wolle, sondern dass die Christen weiterhin „mutig ihren Glauben“ bezeugten. (cath.ch)

Frankreich
Der Lyoner Kardinal Philippe Barbarin und sechs weitere Personen sind erneut wegen Nichtanzeige sexueller Übergriffe im Gericht vorgeladen. Zehn Opfer eines Priesters der Erzdiözese hätten erneut eine Klage eingereicht, heißt es in französischen Medienberichten. Die erste Anhörung ist für 19. September geplant. Gegen Barbarin war bereits 2016 wegen Nichtanzeige sexueller Übergriffe in seinem Verantwortungsbereich ermittelt worden. Im August stellte die Staatsanwaltschaft die Verfolgung des Falls jedoch ein. Es habe keine Hinweise auf eine Straftat seinerseits gegeben. Ein Priester der Erzdiözese soll in den 1980er und 1990er Jahren mehr als 70 Pfadfinder sexuell belästigt oder missbraucht haben. Einige Fälle sind bereits verjährt. (kna)

Russland
Der koptisch-orthodoxe Papst-Patriarch Tawadros II. hält sich dieser Tage in Moskau auf. Anlass seiner Russland-Reise ist die Entgegennahme des Preises der „Internationalen Stiftung der Einheit der orthodoxen Nationen“, wie die Stiftung „Pro Oriente“ berichtet. Tawadros II. wurde am Montag in Moskau u.a. vom Leiter des Außenamts des Moskauer Patriarchats, Metropolit Hilarion (Alfejew) empfangen. Bei der Begrüßung brachte Hilarion den Wunsch zum Ausdruck, dass der Besuch von Tawadros II. zu einem neuen „Markstein“ in den Beziehungen zwischen der der russisch-orthodoxen und der koptisch-orthodoxen Kirche werden möge. (kap)

Asien

Philippinen
Im Süden der Philippinen haben muslimische Extremisten eine Stadt überfallen und dabei einen Priester, ein Dutzend Kirchenbesucher sowie Kirchenmitarbeiter als Geiseln genommen. Das berichten mehrere Medien unter Berufung auf Behörden des Inselstaates. Präsident Duterte rief inzwischen das Kriegsrecht für die südlichen Landesteile aus. Die Extremisten sollen in der Nacht in die Stadt Marawi eingefallen sein, Soldaten überwältigt und Häuser angezündet haben. Außerdem sollen sie an mehreren Plätzen die Flagge der Terrormiliz „Islamischer Staat“ gehisst haben. Dabei seien die Militanten auch in die Kathedrale von Marawi eingedrungen. Dort sollen sie den Priester sowie die anderen Anwesenden in ihre Gewalt gebracht haben. (ap)

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