RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 27.5.2017

Tagesmeldungen vom 27.5.2017

- Der Papst besucht Genua -
- „Arbeitslosigkeit gefährdet die Demokratie“ -
- „Jesus hat sich nie an Strukturen gebunden“ -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Gudrun Sailer
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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PAPSTREISE NACH GENUA:

Franziskus hat am Samstag Genua besucht. In der achtgrößten Stadt Italiens, Hauptort der Region Ligurien, traf er Stahlarbeiter und forderte „Arbeit für alle“. Jugendlichen gegenüber äußerte er, es sei „nicht normal, dass das Mittelmeer zu einem Friedhof wird“; Kirchenleute mahnte er, sie sollten den Menschen nahe sein. Der Vater des Papstes ist 1929 von Genua aus nach Argentinien emigriert. (rv)

Franziskus: „Arbeitslosigkeit gefährdet die Demokratie“
Wenn Arbeit in Krise gerät, dann immer auch die Demokratie: Das sagte der Papst in der ILVA-Fabrik von Genua. „Ohne Arbeit für alle gibt es keine Würde für alle… Arbeit ist eine menschliche Priorität.“ Genua, Turin und Mailand galten noch vor wenigen Jahrzehnten als das Industrie-Dreieck Italiens, seitdem hat die alte Hafenstadt viele Betriebe und vor allem Industrie verloren. Die Jugend-Arbeitslosigkeit nannte der Papst „eine Hypothek für die Zukunft“. (rv)
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„Jesus hat sich nie an Strukturen gebunden“
„Der Stil Jesu, das ist das Grundlegende für unseren Dienst.“ Das sagte der Papst in der Kathedrale von Genua bei einem Treffen mit Priestern, Seminaristen und Ordensleuten. „Jesus war immer auf dem Weg… Er hat sich nie an Strukturen gebunden, sondern immer an Beziehungen. Die Beziehungen sind das Wesentliche: Begegnung mit Gott und mit den Nächsten. Das sind die alten Kriterien der Kirche, und es sind auch die modernen!“ (rv)
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Papst an Jugendliche: „Seid keine Touristen des Lebens!“
Horizont und Mut: Diese beiden Seefahrer-Tugenden brauchen Jugendlichen heute im Meer einer Kultur der Einsamkeit und der Leere. Das sagte Franziskus in Genua, der Kolumbus-Stadt, bei einem Treffen mit Jugendlichen. Sie sollten nicht „Touristen des Lebens“ sein, sondern aktiv und engagiert. „Passt auch auf, was euch die Medien verkaufen! Schluckt nicht einfach alles, was sie euch auf dem Teller servieren.“ (rv)
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BUCHTIPP DER WOCHE:

Messias, der Traum vom Retter – ein Themenheft des Katholischen Bibelwerks
War Barack Obama der Messias? Lachen Sie nicht – die Frage ist ernst gemeint. Man kann sie sogar, wenn man will, mit Ja beantworten. Hängt alles davon ab, wie man „Messias“ definiert. Politisch oder religiös, heutig oder endzeitlich, irdisch oder transzendent. Messiasse gab und gibt es viele: Der aus der jüdischen Tradition stammende Begriff hat Karriere gemacht. Das neue Themenheft der Zeitschrift „Welt und Umwelt der Bibel“ des Katholischen Bibelwerks folgt nun hartnäckig den Spuren all dieser Retter durch die Jahrhunderte. (rv)
Hier finden Sie unsere ausführliche Rezension

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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Ein deutscher Priester wird Bischof in Peru: Papst Franziskus hat den aus Freiburg stammenden Reinhold Nann zum Prälaten der Territorialprälatur Caravelí ernannt. Der 56 Jahre alte Nann wirkt seit 1992 in Peru, derzeit als Pfarrer im Amazonasgebiet. Der zukünftige Bischof unterhält seit zehn Jahren einen deutschsprachigen Blog, in dem er regelmäßig über sein Wirken in Peru informiert. (rv)
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Der katholische Mediensonntag steht bevor: Die meisten Ortskirchen, so auch in Österreich und der Schweiz, begehen ihn in diesem Jahr am 28. Mai. Papst Franziskus ruft in seiner Botschaft zu diesem 51. Mediensonntag der katholischen Kirche zu einer konstruktiven Form der Kommunikation auf, die „Vorurteile über den anderen zurückweist und eine Kultur der Begegnung befördert“. Die Papstbotschaft im Wortlaut finden Sie 
hier. (rv)

Europa

Deutschland
Der Prior von Taizé, Frère Alois, hat die Handelsbeziehungen der EU zu afrikanischen Ländern als ausgrenzend kritisiert. Sie seien weit entfernt von gerechten Partnerschaften, sagte er am Samstag beim Evangelischen Kirchentag in Berlin. Man dürfe sich also nicht wundern, wenn so viele Afrikaner in Europa bessere Lebensbedingungen suchten. „Und es werden mehr und mehr werden“, so der Prior der Gemeinschaft von Taizé. Frère Alois äußerte sich bei einer Bibelarbeit im Tempodrom. (kna)
Der Evangelische Kirchentag „zieht“ am Sonntag weiter nach Wittenberg. Dort findet der Abschlussgottesdienst statt. Wie Kirchentags-Geschäftsführer Constantin Knall am Samstag in Berlin sagte, setzt der „Zustrom nach  Wittenberg“ bereits ein. Die Veranstalter erwarteten dort bis zu 100.000 Besucher. Von Wittenberg ging die Reformation vor 500 Jahren aus. Der Ort liegt 90 Autominuten von Berlin entfernt. (kna)
Papst Franziskus schickt Kardinal Karl-Josef Rauber als seinen Sondergesandten nach Kevelaer: Dort soll der langjährige Leiter der vatikanischen Diplomatenakademie Franziskus am 3. Juni vertreten. Der Wallfahrtsort in der Nähe von Münster feiert dann sein 375-jähriges Bestehen. Vatikanischen Gepflogenheiten entsprechend gibt der Papst dem deutschen Kardinal einen lateinischen Brief mit, dessen Text an diesem Samstag veröffentlicht wurde. Darin nennt er es „richtig und verdienstvoll, dass Gläubige sich vertrauensvoll wie Kinder unter den mütterlichen Schutz Mariens flüchten, um ihre Hilfe in allen Nöten anzurufen“. (rv)

Italien
Der frühere EU-Kommissionspräsident Romano Prodi vergleicht den Papstbesuch in Genua mit dem gleichzeitigen G-7-Gipfel auf Sizilien. „Der Gipfel tritt auf der Stelle und schafft es nicht, sich auf ein Kommuniqué zu einigen“, so Prodi im italienischen Fernsehen. „Der Papst antwortet dagegen in aller Ruhe auf alle möglichen Fragen.“ Man sehe, dass es der Papst sei und nicht der Gipfel, „der zur Welt redet“. Das sei paradox, „aber so paradox auch wieder nicht“, es zeige gut den Zustand des Westens heute, so Prodi. (ansa)

Frankreich
Bei seinem Besuch in Paris will Russlands Präsident Wladimir Putin am Montag auch das neue russische Kulturzentrum in der französischen Hauptstadt besuchen. Nach den Gesprächen mit Frankreichs neuem Präsidenten Emmanuel Macron sei eine Visite der mit russischen Staatsmitteln errichteten orthodoxen Kathedrale geplant, berichten russische Medien unter Berufung auf einen Regierungssprecher. Die für Oktober 2016 geplante Weihe war aufgrund von Spannungen zwischen Paris und Moskau auf Dezember verschoben worden. Putin blieb den Feierlichkeiten damals fern. Die neue Dreifaltigkeitskathedrale in Paris ist Teil eines vom Kreml finanzierten kulturell-religiösen Zentrums am Seine-Ufer. (kna) 

Naher Osten

Ägypten
Nach dem neuerlichen Massaker an Kopten in Ägypten – diesmal in Minya – schwankt die christliche Minderheit „zwischen Wut und Gebet“. Das berichtet die Nachrichtenagentur asianews. Immer mehr Christen werfen der Regierung vor, sie nicht genug vor islamistischen Angreifern zu schützen. „Unser Innenminister rennt herbei, um sich vor den Leichen der Opfer zu verbeugen“, sagt der ägyptische Jesuit William Sidhom. „Stattdessen sollte er mal mehr tun, um die Bürger am Leben zu erhalten.“ (asianews)
Der Sprecher der koptischen Katholiken in Ägypten vermutet, dass die Islamisten mit dem Anschlag auf Präsident Abdel Fattah al-Sisi zielen. Sisi habe sich in einer Rede in Saudi-Arabien „sehr offen gegen Fanatismus und Radikalismus ausgesprochen“, sagte Pater Rafic Greiche zur Vatikan-Nachrichtenagentur fides. Darauf hätten die Mörder offenbar antworten wollen. Außerdem gehe es ihnen wohl darum, „die ägyptische Bevölkerung zu spalten und Hass zwischen Christen und Muslimen zu säen“. Das sei ihnen aber „bisher nicht geglückt“. (fides)
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Auch Papst Franziskus hat dem ägyptischen Volk kondoliert. In einem Telegramm aus dem Vatikan ist von einer „barbarischen Attacke” und von einem „sinnlosen Akt des Hasses” die Rede. Franziskus drückte seine „von Herzen kommende Solidarität” mit allen Betroffenene des Terroranschlags aus und gedachte besonders der Kinder, die dabei ihr Leben verloren. Er bete für die trauernden Familien und die Verletzten und sicherte seinen Einsatz für Frieden und Versöhnung in Ägypten zu. Papst Franziskus hatte erst Ende April Kairo besucht, gewissermaßen zwischen zwei blutigen Terroranschlägen. (rv)

Asien

Philippinen
Der Bischof von Marawi fürchtet um das Leben der katholischen Geiseln. Islamisten haben vor ein paar Tagen einen Priester und 15 Gläubige während eines Gottesdienstes verschleppt und könnten sie „als menschliche Schutzschilde“ einsetzen. Das sagte Bischof Ewin de la Pena der vatikanischen Nachrichtenagentur fides. Es gebe keine Verhandlungen, die Armee kämpfe sich „von Tür zu Tür“ vor, um die Stadt „zurückzuerobern“, so der Bischof. Keiner wisse, wo die Geiseln festgehalten würden. Er glaube nicht, „dass die Entführer Geld wollen“, vielmehr seien die Geiseln für sie „Faustpfänder zum Überleben“. Etwa 500 Kämpfer der Islamistenmiliz „Maute“ haben einen Teil der Stadt Marawi auf der Insel Mindanao im Süden der Philippinen unter ihre Kontrolle gebracht. Sie köpften den Polizeichef, steckten die Kathedrale in Brand und töteten nach Angaben des Bischofs zu Beginn ihrer Offensive neun Katholiken. Präsident Rodrigo Duterte hat das Kriegsrecht über Mindanao verhängt. (fides)

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