RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 9.11.2017

Tagesmeldungen vom 9.11.2017

- Weg frei für Seligsprechung von Johannes Paul I. -
- Frühmesse: „Kirche reinigen beginnt bei uns selbst“ -
- DBK: Urteil zu Intersexualität „nachvollziehbar“ -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Mario Galgano
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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AUS DEM VATIKAN:

Weg frei für Seligsprechung von Papst Johannes Paul I.
Papst Franziskus hat den Weg zur Seligsprechung von Papst Johannes Paul I. frei gemacht. Er unterzeichnete am Mittwoch das Dekret, das dem 1978 gewählten und verstorbenen Papst den sogenannten heroischen Tugendgrad zuerkennt, wie der Vatikan mitteilte. Damit kann eine Seligsprechung des als „lächelnder Papst“ populären Kirchenoberhauptes stattfinden. Bei der Audienz für den Präfekten der vatikanischen Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungen, Kardinal Angelo Amato, am Mittwoch unterzeichnete Franziskus noch weitere Dekrete. Eines betrifft das Martyrium des ungarischen Priesters Janos Brenner, der 1957 aus Glaubenshass ermordet wurde. (rv)

Seltenes Ton-Dokument: Johannes Paul I. auf Deutsch
Er saß nur 33 Tage lang auf dem Stuhl des römischen Bischofs – und hinterließ dennoch einen tiefen Eindruck: Johannes Paul I., der „lächelnde Papst“. Seine freundliche, spontane Art rührte die Menschen an, umso größer war dann der Schock bei der Nachricht von seinem Tod. Nur einmal in seinem Blitz-Pontifikat hat Papst Luciani Deutsch gesprochen: einen Tag vor seinem Tod, am 27. September 1978. Vor deutschsprachigen Besuchern seiner Generalaudienz erzählte er von einem Gebet, das ihn seine Mutter einmal gelehrt hatte. Dieses Gebet bitte Gott um immer mehr Liebe zu ihm. Er bete es noch heute jeden Tag, sagte Johannes Paul: „Ja, mit ganzem Herzen lieben – das ist die einzige Stelle, wo der Mensch streng sein darf und soll, in der Liebe zu Gott.“ (rv)
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Frühmesse: „Kirche reinigen beginnt bei uns selbst“
Die Kirche aufbauen, die Kirche bewahren, die Kirche reinigen: eine Meditation über die Grundlagen dessen, was uns als katholische Gläubige eint, hat Papst Franziskus bei der Frühmesse in der Casa Santa Marta vorgelegt. Er ging auf den kirchlichen Weihetag der Lateran-Basilika ein, dessen die Kirche an diesem Donnerstag gedenkt. Im Lateran sei die „Mutter aller Kirchen“, so der Papst wörtlich über seinen Bischofssitz, und dieser Titel sei „keine Grundlage für Stolz, sondern für Dienst und Liebe“. Wer helfen wolle, die Kirche „mitaufzubauen“, müsse immer das Fundament vor Augen haben. Es handele sich hierbei um eine konkrete Person: Jesus Christus. (rv)
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Liturgietext-Übersetzung: Müller widerspricht Papst
Der deutsche Kardinal Gerhard Ludwig Müller hält nichts davon, dass Papst Franziskus den nationalen Bischofskonferenzen bei der Übersetzung liturgischer Texte zuletzt mehr Freiheit eingeräumt hat. Die Liturgie vereine und dürfe nicht trennen, sagte der frühere Präfekt der Glaubenskongregation der „Passauer Neuen Presse“ vom Donnerstag. So müsse bei der Übersetzung auf inhaltliche Genauigkeit und Treue sowie auf die wirkliche Umsetzung in Geist und Kultur der Zielsprache geachtet werden. Vor allem aber machte Müller deutlich: „Die letzte Autorität im Zweifelsfall kann nicht bei den Bischofskonferenzen liegen.“ (kna)
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WEITERE THEMEN DES TAGES:

Italien: Flüchtlingsnotstand ist nicht hinnehmbar
Die Frage, wer als Flüchtling in Italien aufgenommen wird, gleicht „einer Lotterie“. Mit dieser Kritik meldet sich jetzt das Hilfswerk Oxfam in einem Bericht zu Wort. Auch der Umgang mit den Menschen lasse zu wünschen übrig. So seien 70 Prozent der Flüchtlinge, die das italienische Festland erreichten, in unwürdigen Notunterkünften untergebracht, erläutert gegenüber Radio Vatikan Elisa Bacciotti. Sie leitet in Italien Kampagnen für Oxfam. Das schlimme an diesen Notunterkünften sei, dass sie keine Möglichkeit für Integration anböten sowie ungenügende Lebensbedingungen vorwiesen. (kap/rv)
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Rom: 200 Jahre deutschsprachiger evangelischer Gottesdienst
Der erste deutschsprachige evangelische Gottesdienst auf römischem Boden wurde vor genau 200 Jahren gefeiert: Anlässlich des damals 300-jährigen Reformationsgedenkens hatten evangelische Christen in Rom die Initiative ergriffen und – obwohl es keinen Geistlichen für die kleine Gemeinde gab – am 9. November 1817 in die Privatwohnung des Gesandten der Preußischen Botschaft beim Heiligen Stuhl geladen. Ein für die damalige Zeit mutiger und bemerkenswerter Akt, meint im Gespräch mit Radio Vatikan Pfarrer Jens-Martin Kruse, der heute die deutsche evangelische Gemeinde Roms betreut.
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HINTERGRUND:

Deutschland: „Ein Seminar braucht schon eine gewisse Größe“
Riesige, neugotische Gebäude. Drinnen hohe Flure, Hunderte von Zimmern – aber nur eine Handvoll Bewohner. Manche Priesterseminare haben etwas Alptraumhaftes: Früher quirlte in ihnen das Leben, heute stehen sie fast leer. Der Vatikan will das ändern, schreibt die französische Tageszeitung La Croix. Künftig sollen demnach Seminare, in denen weniger als 17 oder 20 Anwärter aufs Priesteramt leben, geschlossen werden. „Nun, ich glaube, unter den Regenten und wohl auch unter den Bischöfen im deutschsprachigen Raum ist dieser Gedanke lange schon präsent.“ Das sagte uns an diesem Donnerstag Jesuitenpater Stefan Dartmann. Er leitet das deutschsprachige Priesterseminar „Collegium Germanicum et Hungaricum“ in Rom. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Papst Franziskus erinnert an den Krieg in der Ostukraine: Bei einem Treffen mit ukrainischen Seminaristen, die im römischen Kolleg Sankt Josaphat residieren, sagte der Papst am Donnerstag, das osteuropäische Land brauche Gerechtigkeit und Frieden. Gerade zum anstehenden Winter sei es wichtig, dass die betroffenen Menschen in jenen Gebieten Schutz und Sicherheit erhielten. Franziskus hob die Rolle der Priester hervor, die in einer solchen Lage dazu da seien, Menschen in jeder Form beizustehen. Es sei auch wichtig, dass Korruption und soziale Ausgrenzung bekämpft werden, „weil am Schluss immer die Ärmsten am meisten davon betroffen sind“, so der Papst. (rv)

Am päpstlichen Kinderkrankenhaus Bambino Gesù haben Chirurgen erfolgreich zwei siamesische Zwillinge getrennt. Das teilte die Klinik am Donnerstag mit. Die beiden 17 Monate alten Mädchen aus Algerien waren an Brust und Bauch zusammengewachsen zur Welt gekommen. An der zehnstündigen Operation waren fünf Teams mit 40 Ärzten und Helfern beteiligt. Zuvor hatten Spezialisten 3D-Modelle der kleinen Patientinnen angefertigt, um den Eingriff im Detail vorzubereiten. Dadurch halbierte sich die Dauer der Operation, die am 7. Oktober stattfand; die Zwillinge sind wohlauf. Das Kinderkrankenhaus führt diesen und andere Eingriffe im Zug einer humanitären Mission durch, für die betroffenen Familien sind sie kostenlos. (rv)

Papst Franziskus lässt die Zigaretten aus den Regalen des Vatikan-Kaufhauses nehmen. Ab Jahreswechsel werden im Vatikan keine Rauchwaren mehr angeboten, bestätigte Vatikansprecher Greg Burke an diesem Donnerstag. Der Heilige Stuhl könne sich nicht an Geschäften beteiligen, die eindeutig die Gesundheit von Menschen schädigten und Leben gefährdeten. Rauchen verursache sieben Millionen Todesfälle weltweit, verwies der Sprecher auf Daten der Weltgesundheitsorganisation WHO. Das Kaufhaus in den Vatikanischen Gärten bietet steuerfreie Waren, darunter Bekleidung, Schmuck, Kosmetik und Elektronik. Bezugsberechtigt sind aktive wie pensionierte Vatikanangestellte und ihre Familien sowie beim Heiligen Stuhl akkreditierte Diplomaten. (rv/kna)

Papst Franziskus hat den Südtiroler Diözesanpriester und Kurienprälaten Giovanni Pietro Dal Toso zum Erzbischof und neuen Präsidenten der Päpstlichen Missionswerke ernannt. Er folgt in dieser Funktion auf Erzbischof Protase Rugambwa, der zum neuen Sekretär der Kongregation für die Evangelisierung der Völker ernannt worden ist. Dal Toso folgt Rugambwa auch in dessen bisherigem Amt als beigeordneten Sekretär der Vatikanbehörde. Die „Päpstlichen Missionswerke“ (Missio) sind als päpstliche Einrichtung in mehr als 150 Ländern vertreten. Der Papst steht an der Spitze, die globale Leitung ist der Kongregation für die Evangelisierung der Völker anvertraut. (rv)

Myanmar hat seinen ersten Botschafter an den Heiligen Stuhl entsandt. San Lwin überreichte dem Papst an diesem Donnerstag im Vatikan sein Beglaubigungsschreiben, wenige Wochen bevor Franziskus das südostasiatische Land besucht. Der 62jährige Diplomat, ein diplomierter Chemiker, gehört zur Gruppe der nichtresidierenden Botschafter beim Heiligen Stuhl, er ist in Österreich ansässig. Der Heilige Stuhl und Myanmar hatten erst vergangenen Mai die Aufnahme voller diplomatischer Beziehungen vereinbart, als Außenministerin und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi den Papst in Audienz aufsuchte. Im August entsandte Franziskus den ersten Apostolischen Nuntius nach Myanmar. Der Papst wird vom 26. November bis 2. Dezember 2017 Myanmar und Bangladesch besuchen. (rv)

Europa

Europa/Afrika
Europäische und afrikanische Bischöfe haben die Politiker beider Kontinente zu mehr Einsatz für die Menschenwürde aufgerufen. Dies gelte insbesondere mit Blick auf die Flüchtlinge. So heißt es in einer in Brüssel veröffentlichten Erklärung der EU-Bischofskommission (COMECE) und des Symposiums der afrikanischen Bischofskonferenzen SECAM. Darin begrüßen die Bischöfe, dass die Belange von Jugendlichen im Mittelpunkt des kommenden Gipfeltreffens von EU und Afrikanischer Union stehen sollen. Eine Stärkung der lokalen Märkte und Investitionen in eine nachhaltige Landwirtschaft könnten jungen Menschen eine bessere Perspektive in Afrika schaffen. Der fünfte Gipfel der Afrikanischen Union und der Europäischen Union findet am 28. und 29. November in Abidjan, der Hauptstadt der Elfenbeinküste, statt. (kna/pm)

Deutschland
„Wir hatten uns nach Freiheit gesehnt und wollten besser leben.“ So beschreibt der Magdeburger Bischof Gerhard Feige die Hoffnungen der Wiedervereinigung zum Jahrestag des Mauerfalls. Am 9. November 1989 fiel die Berliner Mauer. Auch Papst Franziskus erinnerte in seinem Tweet des Tages daran. Bischof Feige betont, dass es wichtig sei, sich für die Menschen in Ostdeutschland zu interessieren „und dass wir insgesamt im Gespräch bleiben“, fügt er im Gespräch mit dem Kölner Domradio an. Es sei vor allem wichtig, dass für die Ostdeutschen auch „noch gerechtere Lösungen geschaffen werden“. (domradio)

Die Deutsche Bischofskonferenz nennt die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe zur Intersexualität „nachvollziehbar“. Bischofssprecher Matthias Kopp sagte am Mittwoch auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur: „Wenn bei einem Menschen eine eindeutige Zuordnung zu der binären Einteilung als Frau oder Mann nicht möglich ist, darf er nicht durch rechtliche Vorschriften oder gesellschaftliche Gewohnheiten dazu gezwungen werden, sich entgegen seinen eigenen Empfindungen einem Geschlecht zuzuordnen, das nicht zu ihm passt.“ Zu den Naturbedingungen gehöre jedoch, dass im Regelfall „die Zugehörigkeit zu einem Geschlecht dem Menschen vorgegeben“ sei, so der Sprecher weiter. Eine positive Zuordnung zu einem Geschlecht sei besser, als vollständig auf eine entsprechende Selbstaussage zu verzichten. (kna)

Schweiz
Keine Lockerung des Waffenexportverbots in der Schweiz! Diese Forderung kommt am Vortag eines Treffens zwischen Ständeratsvertretern und der Rüstungsindustrie von der Kommission Justitia et Pax der Schweizer Bischofskonferenz. In den Besprechungen zwischen den Mitgliedern der sicherheitspolitischen Kommission des Ständerats und den Rüstungsvertretern soll eine Lockerung des Waffenexportverbots erörtert werden, das derzeit die Lieferung von Waffen in Bürgerkriegsländer untersagt. Eine Lockerung des Verbots, so die Argumentation der Bischöfe, würde „die Verfügbarkeit von Waffen in den unzähligen Krisenherden dieser Welt in unverantwortlicher Weise erhöhen.“ (pm)

Polen
Die Bischöfe des Landes wenden sich mit dem Aufruf „Stoppt Abtreibung“ an ihre Landsleute. Am Mittwoch rief das Präsidium der Bischofskonferenz dazu auf, die Volksinitiative zu unterschreiben. Sie sei ein „wichtiger Schritt hin zum Schutz jedes Lebens von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod“. Ziel der Gesetzesinitiative der „Stiftung für das Leben und die Familie“ ist ein Verbot von Abtreibungen unheilbar kranker Embryos. Diese sind in Polen bislang erlaubt. Die Unterschriftensammlung endet in knapp zwei Wochen. Mindestens 100.000 Bürger müssen die Volksinitiative unterschreiben, damit sich das Parlament mit ihr befassen muss. (kna)

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