RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 10.11.2017

Tagesmeldungen vom 10.11.2017

- Papst für völlige Vernichtung von Atomwaffen -
- Schönborn hofft auf Kooperation mit Regierung -
- Der kleinste Staat auf der größten Klimakonferenz -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Stefan von Kempis
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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BLICKPUNKT VATIKAN:

Papst befürwortet völlige Vernichtung von Atomwaffen
Nein zu Atomwaffen: Papst Franziskus warnt vor einem versehentlichen Zünden von Atomwaffen, vor den verheerenden Folgen, die das hätte, vor dem Drohen mit solchen Waffen, ja vor ihrem bloßen Besitz. Und er findet, man dürfe das friedliche Zusammenleben der Völker nicht auf eine „Logik der Abschreckung“ gründen, wie sie den ganzen Kalten Krieg hindurch gang und gäbe war. Im Vatikan empfing Franziskus an diesem Freitag die Teilnehmer einer hochkarätigen Konferenz zum Thema Atomwaffen. (rv)
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Frühmesse: „Betet für Korrupte“
Eine wahre „Seilschaft von Korruption“, so beschreibt Papst Franziskus in seiner Frühmesse in der Casa Santa Marta das unmoralische Handeln des Verwalters, von dem das Tagesevangelium nach Lukas von diesem Freitag berichtet. Solches Fehlverhalten im Wirtschaften sei traurig aktuell, erinnert der Papst in seiner Predigt. „Wenn der Christ sich eines nicht erlauben kann, dann ist das naiv zu sein. Als Christen haben wir einen Schatz in uns: der Schatz ist der Heilige Geist“, so der Papst. (rv)
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BLICKPUNKT ÖSTERREICH:

Schönborn: Vertrauen auf gutes Miteinander mit Regierung
Er habe Vertrauen in ein weiterhin gutes Miteinander von Bundesregierung und Religionsgemeinschaften: Das sagte Kardinal Christoph Schönborn am Freitag in Wien bei einer Pressekonferenz, in der er als Vorsitzender über die Herbstvollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz berichtete. Über die derzeit laufende Regierungsbildung oder ein Regierungsprogramm sei bei der Zusammenkunft in Laab im Walde (NÖ.) nicht gesprochen worden, wohl aber hätten die Bischöfe Zukunftsfragen benannt, denen sich jede neue Regierung stellen müsse, verwies Schönborn auf eine der vier Erklärungen der Bischofskonferenz. (kap)
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Bischöfe gegen „Ehe für alle“
Die Ehe soll wie bisher ausschließlich Paaren verschiedenen Geschlechts vorbehalten bleiben, weil das ihre Einzigartigkeit im Vergleich mit anderen Formen des Zusammenlebens ausmacht. Diesen Standpunkt hat die österreichische Bischofskonferenz bei ihrer Vollversammlung erneut formuliert. Anlass dafür ist die aktuelle Überprüfung des Ehebegriffs durch den Verfassungsgerichtshof. Die Bischöfe schreiben in einer Erklärung, sie vertrauten darauf, „dass die Verfassungsrichter verantwortungsvoll über diese Frage beraten und an ihrer bisherigen Linie festhalten“. Die Ehe sei „aufgrund ihres spezifischen Wesens anders zu behandeln als alle anderen Partnerschaftsformen“. (kap)
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HINTERGRUND:

Der kleinste Staat auf der größten Klimakonferenz
Es ist die größte Klima-Konferenz aller Zeiten – aber man sagt ihr ein eher bescheidenes Ergebnis voraus. Sie findet in Bonn, in Deutschland, statt – aber offizieller Gastgeber sind die kleinen Fidschi-Inseln. COP23, das ist ihr Kürzel, und auch der Vatikan ist vertreten: durch Bruno-Marie Duffé, den Sekretär des Päpstlichen Rates für die ganzheitliche menschliche Entwicklung. „Wir können uns nicht auf moralische Unterstützung beschränken, sondern wollen darauf hinwirken, dass es zu konkreten politischen Entscheidungen kommt“, sagt uns der französische Priester in einem Interview. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Außenminister statt Papst: Erzbischof Paul Gallagher, verantwortlicher Sekretär für die Beziehungen mit den Staaten, ist von einem viertägigen Argentinienbesuch in den Vatikan zurückgekehrt. Wie die Vatikanzeitung „L´Osservatore Romano“ an diesem Freitag berichtet, war der Erzbischof vom 4. bis 7. November in dem lateinamerikanischen Land, das schon seit langem auf einen Besuch des Papstes hofft. Mit dem Präsidenten Mauricio Macri habe Gallagher sich über die soziale Situation in Argentinien sowie den Kampf gegen Armut, Korruption und Drogenhandel unterhalten, die eine Priorität für die Regierung darstellten. (or)

Begonnen hat es 2008 unter Benedikt XVI. – ausgerechnet kurz nach seiner berühmt-berüchtigten Regensburger Rede. Jetzt hat das Internationale Katholisch-Muslimische Dialogforum seine vierte Dialogsitzung gehalten, diesmal in Berkeley in den USA. Thema war diesmal die ganzheitliche Entwicklung des Menschen: „Wachstum an Würde“. Die Delegation aus dem Vatikan und ihre muslimischen Gesprächspartner stellten, wie eine Erklärung unterstreicht, große Schnittmengen zwischen katholischem und muslimischem Denken zum Thema Entwicklung fest. „Wir bekräftigen die gleiche Würde und den gleichen Wert aller Menschen, ohne Ansehen von Rasse, Geschlecht, Religion oder sozialem Status“, so die Erklärung. Und sie bekräftigt, dass „Gewissens- und Religionsfreiheit die wichtigsten Menschenrechte überhaupt“ seien. (rv)

Europa

Deutschland
Ein hochrangiger Rücktritt im Bistum Mainz: Bischofsvikar Dietmar Giebelmann legt zum 1. Januar 2018 sein Amt nieder. Das gab die Diözese an diesem Freitag bekannt. Grund seien „unterschiedliche Auffassungen über die Ausrichtung der Diözese“, so die Mitteilung. Bischof Peter Kohlgraf, der seit August 2017 im Amt ist, respektiere die Entscheidung Giebelmanns. Gleichzeitig danke er ihm für sein „großes Engagement“ im Bistum. Giebelmann war als Bischofsvikar für das Dezernat Pastorale Räte sowie die Stabsstelle Stiftungen und die Stabsstelle Migration und Integration im Bischöflichen Ordinariat zuständig. Davor wirkte er als Diözesanadministrator, Generalvikar und Personaldezernent in der Bistumsleitung. Einen Nachfolger für das Amt nannte die Diözese noch nicht. (pm)

Die Unterschiede zwischen Katholiken und Protestanten dürften nicht klein geredet werden. Dazu mahnte der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland Wolfgang Huber bei einem Empfang der katholischen Monatszeitschrift „Herder Korrespondenz“ in Berlin. Die Kirchen sollten jedoch aufhören, die Verschiedenheit als Skandal zu sehen. Das wäre nach Huber eine Frage „ökumenischer Redlichkeit“. Es gebe weiter wichtige trennende Grundelemente, wie etwa die Rolle der Frauen in der Kirche. Wechselseitiger Respekt sei jedoch in jedem Fall angebracht. Auf derselben Veranstaltung sprach auch der Generalvikar der Erzdiözese Berlin, Pater Manfred Kollig. In Anbetracht eines wachsenden Populismus warnte Kollig vor einem Missbrauch der christlichen Botschaft für politische Ziele. (kap/kna)

Tschechische Republik
Die Entschädigung für in kommunistischer Zeit verstaatlichtes Kircheneigentum steht wieder auf der Kippe. Das berichtet die Zeitung „Lidove noviny“ von diesem Freitag. Der Sieger der jüngsten Parlamentswahl, Andrej Babis von der liberalen Bewegung ANO, wolle demnach die über Jahre mühsam ausgehandelte Ersatzzahlung des Staates an die Kirchen mit einer 19-prozentigen Steuer belegen. Das Geld soll für jene Fälle gezahlt werden, in denen die frühere Liegenschaft nicht mehr vorhanden ist. Die Ersatzsumme beläuft sich auf umgerechnet 2,36 Milliarden Euro und soll gemäß dem Restitutionsgesetz bis 2043 ausgezahlt werden. Durch die von Babis beabsichtigte Besteuerung würden 450 Millionen Euro wieder in die Staatskasse zurückfließen. In einer ersten Reaktion kritisierte der Generalsekretär der Tschechischen Bischofskonferenz, Stanislav Pribyl, eine „Politisierung“ der Restitution. Die Kirche gehe davon aus, dass Verträge einzuhalten seien. (kna)

Asien

Philippinen
12.000 Menschen sollen bisher im Zug der der harten Drogenpolitik des philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte gewaltsam umgekommen sein. Diese Einschätzung äußerten philippinische Menschenrechtsorganisationen. Die philippinische katholische Kirche hatte vergangenen Sonntag zu einer Demonstration in Manila gegen diese Drogenpolitik aufgerufen. Sie setzt auf andere Maßnahmen, um Drogensucht zu begrenzen und hat beispielsweise Rehabilitationsprogramme für Suchtkranke eingerichtet. Papst Franziskus unterstützt das Projekt, das der Erzbischof von Manila, Kardinal Antonio Luis Tagle, auf den Weg gebracht hatte. Bisher konnten 132 Betroffene davon profitieren. (cath.ch/afp)

Vietnam
Die katholische Diözese Hai Phong in Vietnam hat mit dem Wiederaufbau einer Kirche begonnen, die 1967 im Krieg durch einen US-Luftangriff zerstört worden war. An der Messe zum Beginn des Wiederaufbaus nahmen neben Bischof Joseph Vu Van Thien, 70 Priestern und 7.000 Gläubigen auch Vertreter der kommunistischen Behörden sowie der Buddhisten teil, meldet der asiatische Pressedienst „Ucanews“. Dem Wiederaufbau gingen jahrelange Verhandlungen voran, sagte der Bischof. Die vietnamesischen Behörden hätten schließlich die notwendigen Genehmigungen erteilt und bei der Umsiedlung von 43 Haushalten geholfen, die sich illegal auf dem Kirchengelände angesiedelt hätten. Die alte Kirche war 1927 erbaut worden und galt als das größte katholische Gotteshaus in Indochina. (kna)

Amerika

Kolumbien
Ein katholischer Ordensmann, der Jesuit Francisco de Roux, wird die Wahrheitskommission zur Aufarbeitung des bewaffneten Konflikts in Kolumbien leiten. Nach Angaben der Agentur „Afp“ steht der Ordensmann an der Spitze des Gremiums, das elf weitere Persönlichkeiten umfasst. Vertreter der Vereinten Nationen, des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte, der kolumbianischen Justiz und öffentlichen Universitäten des Landes haben die Mitglieder der Kommission gewählt. Die Wahrheitskommission ist Teil des 2016 geschlossenen Friedensabkommens zwischen Regierung und linksgerichteter Farc-Guerilla und soll die Grundlage für Versöhnung in Kolumbien schaffen. In den fünf Jahrzehnten des Konflikts starben 260.000 Menschen im Land durch Mord. Papst Franziskus besuchte Kolumbien im vergangenen September. (afp)

Vereinigte Staaten
Nach dem Massaker in einer Baptisten-Kirche in Texas will der Pastor das Unglücksgebäude abreißen lassen. Es wäre für die Gemeinde „zu schmerzhaft“, dort weiter Gottesdienst zu feiern, sagte deren Sprecher Robert Oldham der Zeitung „USA Today“. Zu viele wollten „nicht zurück“. Pastor Frank Pomeroy habe die Kirchenverwaltung von seiner Entscheidung in Kenntnis gesetzt. Er wünsche sich am Ort der Bluttat eine Gedenkstätte. Ein aus der Armee entlassener US-Amerikaner hatte am Sonntag in der Kirche mit einem Sturmgewehr 25 Gottesdienstbesucher erschossen und 20 weitere verletzt. Grund für den Amoklauf war mutmaßlich ein Familienstreit. (kna)

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