RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 13.11.2017

Tagesmeldungen vom 13.11.2017

- Papst betet für Erdbebenopfer in Iran und Irak -
- Welttag der Armen: Papst speist mit Bedürftigen -
- Kongo: Die vergessene Katastrophe -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Stefan von Kempis
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Hunderte von Toten, Tausende von Verletzten: Das ist die Bilanz eines verheerenden Erdbebens an der Grenze zwischen Iran und Irak. Der Erdstoß hatte die Stärke 7,3 auf der Richter-Skala. Papst Franziskus ist über die Nachricht „voller Trauer“ und verspricht allen Betroffenen seine „Solidarität im Gebet“. Er sei allen nahe, „die den Verlust eines lieben Angehörigen beweinen“, steht in einem Beileidstelegramm des Papstes, unterzeichnet von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin. Franziskus „betet für die Verstorbenen und empfiehlt sie der Barmherzigkeit des Allmächtigen“. (rv)

Irak: Erdbeben verschärft bereits schwierige Situation
Das Erdbeben, das den Iran und Irak getroffen hat, verschärft insbesondere im Norden des Irak eine bereits vorher prekäre Situation: Das sagte uns im Gespräch an diesem Montag Astrid Meyer, sie ist Referentin für den Nahen Osten des katholischen Hilfswerks Misereor und gerade erst von einer Reise in die Region zurückgekehrt. Wir haben sie nach den Auswirkungen des Erdbebens in den krisengeschüttelten Gebieten gefragt. (rv)
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Welttag der Armen: Papst bittet Bedürftige zu Tisch
„Welttag der Armen“: Papst Franziskus hat ihn eingeführt, am nächsten Sonntag findet er zum ersten Mal statt. Und wie jetzt bekannt wird, hat sich der Papst dazu auch etwas ganz Konkretes ausgedacht. Nach der Messe im Petersdom sollen 500 Menschen in Not im Vatikan verköstigt werden – allerdings nicht im Petersdom selbst, sondern einen Steinwurf davon entfernt in der vatikanischen Audienzhalle. Ein ähnliches Mittagessen für Bedürftige mit dem Papst hat es unlängst bei einem Besuch von Franziskus in der norditalienischen Stadt Bologna gegeben – nur dass das Essen sogar in einer Kirche stattfand, in der Petronius-Basilika. Nicht alle fanden das gut, hinterher wurden auch einige kritische Stimmen laut, ob denn ein solches Essen nicht der Würde des Gotteshauses abträglich sei. (rv)
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Frühmesse: Skandale können töten
„Es ist unvermeidlich, dass Verführungen kommen“: Mit diesen Worten Jesu beginnt das Evangelium von diesem Montag (Lk 17,1-6). In der italienischen Bibelübersetzung klingt das Wort „Verführungen“ noch kräftiger als in der deutschen: „scandali“ steht da, Skandale. Und über solche „Skandale“, die „unvermeidlich“ sind, predigte Papst Franziskus an diesem Montag in seiner Frühmesse. Jesus warne seine Jünger, sagte der Papst in der Casa Santa Marta: Seht euch vor! „Das heißt: Passt auf, dass ihr keinen Skandal hervorruft. Ein Skandal ist hässlich, denn er verletzt, er verwundet das Volk Gottes und verwundet die Schwäche des Volkes Gottes. Doch der Skandal verwundet nicht nur, er kann sogar töten: Er tötet Hoffnung, tötet Illusionen, tötet Familien, tötet so viele Herzen…“ (rv)
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BLICKPUNKT AFRIKA:

Kongo: Die vergessene Katastrophe
Eine große, aber vergessene humanitäre Krise? Nein, das sind nicht die Rohingya aus Myanmar. Und auch nicht die Menschen im Jemen, denen wegen der Blockade der Grenzen eine Hungersnot droht; auf sie macht immerhin die UNO wortreich aufmerksam. Völlig unter dem Radar der internationalen Aufmerksamkeit fliegt vielmehr… der Kongo. In der Mitte dieses Riesenlandes, in der Region Kasai, hat es seit August letzten Jahres monatelang blutige Zusammenstöße zwischen Armee und Milizen gegeben – und auch wenn mittlerweile wieder einigermaßen Ruhe eingetreten ist, zeichnet sich doch ein Desaster ab. Viele Menschen stehen vor dem Nichts. Humanitäre Hilfe hat nur die beiden Städte Tshikapa und Kananga erreicht, aber nicht die ländlichen Gebiete. (rv)
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Burundi: Bischöfe setzen auf Dialog
Die Bischöfe Burundis setzen sich für einen Dialog zwischen den Konfliktparteien ein. Gegen die Regierung unter Pierre Nkurunziza läuft derzeit vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag ein Verfahren wegen 1200-fachen politischen Mords. Seit der Präsidentschaftswahl und dem Putschversuch 2015 kommt es zu blutigen Auseinandersetzungen im Land. Burundi ist bisher als einziges Land wieder aus dem Internationalen Strafgerichtshof ausgetreten. Vor Ermittlungen wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit während der Mitgliedszeit schützt der Schritt die Machthaber in Bujumbura jedoch nicht. Das Verfahren begann einen Tag, ehe der Austritt des zentralafrikanischen Staates in Kraft trat. (pm)

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REFORMATIONSGEDENKEN:

Kardinal Woelki würdigt Reformationsgedenken
Im Oktober hatte er, pünktlich zum Abschluss des Reformations-Gedenkjahres, einen Aufsatz mit kritischen Untertönen geschrieben: Mehr „Ehrlichkeit in der Ökumene“ hatte er darin gefordert, und vor vorschnellen Erwartungen, dass es bald zu einer eucharistischen Gastfreundschaft kommen könne, hatte er gewarnt. Jetzt war Kardinal Reiner Maria Woelki sozusagen in der Höhle des Löwen – und hat seine Mahnungen nicht wiederholt. Stattdessen fand der Kölner Erzbischof am Sonntag positive Worte für das Reformationsgedenken, als er vor der Synode der Evangelischen Kirche Deutschlands in Bonn ein Grußwort sprach. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Das Geld aus dem Vatikan hilft: Von den 250.000 Euro, die Papst Franziskus der FAO für den Südsudan spendete, kaufte die UNO-Landwirtschaftsbehörde Ausrüstung zum Bestellen kleiner Äcker. Rund 30.000 Menschen in der Stadt Yei im Bundesstaat Zentraläquatoria haben davon profitiert, teilte die FAO mit. Die Landwirtschaft in diesem Gebiet wurde durch Kämpfe fast komplett zerstört, so dass den Menschen die Lebensgrundlagen fehlen. In Zentraläquatoria sind nach FAO-Schätzungen 145.000 Menschen von Ernährungsunsicherheit betroffen. (pm)

Kardinal Bernard Panafieu ist tot. Der frühere Erzbischof von Marseille starb in der Nacht auf Montag nach langem Leiden. Panafieu war Jahrgang 1931, von 1995 bis 2006 stand er an der Spitze des Erzbistums Marseille. Seine früheren Bischofsstationen waren Aix-en-Provence und Arles. Innerhalb der französischen Bischofskonferenz engagierte er sich vor allem für den interreligiösen Dialog. Diesen Einsatz hebt ein Beileidstelegramm des Papstes an diesem Montag besonders hervor. Mit Panafieus Tod sinkt die Zahl der Kardinäle auf 218. Von ihnen wären jetzt bei einem Konklave exakt 120 wahlberechtigt, die Höchstzahl der bei einer Papstwahl zugelassenen Kardinäle. (rv)

Eine Art Kabinettssitzung hat an diesem Montag im Vatikan stattgefunden. Papst Franziskus leitete den Vormittag über die Besprechung mit den Leitern aller Kongregationen, päpstlichen Räten und vatikanischen Dikasterien in der „Sala Bologna“ im Apostolischen Palast. Über die Inhalte drang vorerst nichts nach außen. Solche Kabinettssitzungen mit sämtlichen Kurienchefs finden in unregelmäßigen Abständen statt. Es ist der Papst, der sie einberuft und die Themen vorgibt. (rv)

Europa

Deutschland
Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Frankfurt kritisiert den Umgang einiger Protestanten mit antisemitischen Ausfällen Martin Luthers. Bis heute falle es den protestantischen Kirchen schwer, „die grausamen Folgen der Schmähschriften Martin Luthers auf die Judenverfolgung im nationalsozialistischen Deutschland anzuerkennen“, schreibt Salomon Korn in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. In keiner Lebensphase habe Luther das Judentum als Religion wirklich toleriert. Zwar seien die Schriften des Reformators nicht ursächlich „für den scharfen protestantischen Antisemitismus in den Jahren des nationalsozialistischen Unrechtsregimes“ gewesen. Aber sie hätten als „Brandbeschleuniger“ seit 1933 gewirkt. (kna)

Österreich
Das Engagement für Flüchtlinge hat in Österreich das Gemeinschaftsgefühl in der Kirche gestärkt. Das sagte der Linzer Bischof Manfred Scheuer in einem Vortrag vor 200 diözesane Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sich auf das Projekt „Zukunftsweg“ der Kirche in Oberösterreich vorbereiten. Scheuer rief sie dazu auf, „Kirche nicht engstirnig, nicht von Angst besetzt, nicht administrativ fixiert zu denken“. Dabei zeigte sich Scheuer überzeugt, dass die Kirche in Oberösterreich einen guten Weg gehen werde, „weil gute Wurzeln vorhanden sind“. Die Koordination des „Zukunftswegs“ übernimmt Pastoralamtsleiterin Gabriele Eder-Cakl. (kap)

Italien
Die Münzen in Roms berühmtem Trevi-Brunnen gehen nicht mehr wie bisher an die Caritas, sondern fließen in einen Fonds. Das hat die Bürgermeisterin von Rom Virginia Raggi laut italienischen Medien entschieden. Eine Arbeitsgruppe, der Experten der Sozial- und Kulturpolitik angehören, wird über die Bestimmung der Mittel befinden. Im Vorjahr haben Besucher aus der ganzen Welt Münzen im Wert von 1,4 Millionen Euro in den Trevi-Brunnen geworfen. Alle drei bis vier Tage, zu Spitzenzeiten auch täglich, holt die römische Stadtreinigung das Kleingeld aus dem Becken des barocken Schaubrunnens. (rv)

Asien

Bangladesch
Friedennobelpreisträger Muhammad Yunus aus Bangladesch hat seiner Hoffnung Ausdruck verliehen, dass der Papst die Rohingya-Lager an der Grenze zwischen Bangladesch und Myanmar besucht und unmissverständliche Worte für das Unrecht findet. Ende des Monats wird der Papst nach Myanmar und Bangladesch reisen. Dass plötzlich 600.000 Flüchtlinge im Land seien, verursache diverse Spannungen, erläutert Yunus laut der Nachrichtenagentur „Cath.ch“. In den vergangenen Monaten mussten fast alle Rohingyas aus Myanmar fliehen. Zuletzt nahm der Umgang mit der muslimischen Minderheit das Ausmaß eines Völkermords an. (cath.ch)

Amerika

Vereinigte Staaten
Die baptistische Kirche, wo ein Schütze am vorletzten Sonntag 26 Menschen erschoss, wurde diesen Sonntag als Gedenkstätte wieder eröffnet. Der Kirchenraum wurde komplett umgestaltet. Überall dort, wo ein Opfer getötet wurde, steht ein Klappstuhl. Darauf liegt jeweils eine Rose. In die Stuhllehne ist der Name des Opfers eingraviert. Pressevertreter erhielten am Sonntag eine Führung durch die Gedenkstätte. (reuters)

Chile
In Chile haben Unbekannte einen Brandanschlag auf einen Bus verübt. Eine Protestbotschaft gegen Papst Franziskus fand sich am Tatort. Der Papst wird im Januar nach Chile reisen. Wie chilenische Medien berichteten, drangen vier bewaffnete Männer in den Bus ein und verlangten die Aushändigung des Fahrzeugs. Der Vorfall ereignete sich in Ercilla in der Provinz La Araucania, im Siedlungsraum der Mapuche-Indigenen. Zwar fehlt ein offizielles Bekennerschreiben, aber chilenische Medien vermuten radikale Mapuche hinter dem Anschlag. (kap)

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