RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 29.11.2017

Tagesmeldungen vom 29.11.2017

- „Aufwühlend“: Erste Papstmesse in Myanmar -
- Rede vor Buddhisten: „Wut mit Nicht-Wut besiegen“ -
- Papst an Bischöfe: „Seid Stimme der Gerechtigkeit“ -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Mario Galgano
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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PAPST IN MYANMAR – DRITTER TAG:

An seinem dritten Reisetag in Myanmar hat Papst Franziskus eine Messe mit Gläubigen in Rangun gefeiert, die allererste Papstmesse überhaupt in dem Land. Im Anschluss sprach er vor dem obersten buddhistischen Rat und wandte sich an die katholischen Bischöfe Myanmars. Wie es für Franziskus am Donnerstag weitergeht, wenn er nach Bangladesch fliegt, lesen Sie hier. (rv)

„Aufwühlend“: Erste Messe eines Papstes in Myanmar
Sie kamen von weither, aus entlegenen Dörfern und Berggegenden – tagelang zu Fuß, oder mit dem Bus. Sie hatten seit Montag in der Nähe des Sportgeländes unter freiem Himmel campiert, um sich Plätze zu sichern. Etwa 150.000 Menschen waren am Mittwoch bei der ersten großen Messe von Papst Franziskus in Rangun, der alten Hauptstadt von Myanmar, mit dabei. Er habe „lange auf diesen Moment gewartet“, sagte Franziskus in seiner Predigt. „Als Pilger“ sei er gekommen, „Worte der Hoffnung und des Trostes“ wolle er den Menschen mitgeben. Behutsam begann er dann, einen für Asien charakteristischen Begriff, die „Weisheit“ nämlich, christlich zu deuten: Die „Weisheit Gottes in Person“ sei Jesus Christus. (rv)
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Die Papstpredigt bei der Messe in Rangun
Radio Vatikan dokumentiert hier im vollen Wortlaut und in offizieller Übersetzung die Predigt von Papst Franziskus bei seiner Messe in Rangun. (rv)

Papst an Buddhisten: „Wut mit Nicht-Wut besiegen“
Ungewöhnliche Worte eines Papstes an Buddhisten: Bei einer Begegnung mit den Spitzenvertretern von Myanmars Religion Nummer eins hat Papst Franziskus in Rangun nicht etwa das Zweite Vatikanische Konzil zitiert, sondern Worte Buddhas selbst. Sie sollten „Wut mit Nicht-Wut besiegen“ – so berief sich der Papst auf Buddha. Um dann hinzuzufügen, dass ihn diese Worte an den heiligen Franz von Assisi erinnerten. (rv)
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Die Papstansprache an Buddhisten
Radio Vatikan dokumentiert hier die Papstrede im Kaba Aye-Zentrum von Rangun im vollen Wortlaut und in offizieller Übersetzung. Der oberste buddhistische Rat des Landes ist die höchste religiöse Autorität des Landes. (rv)

Papst an Myanmars Bischöfe: „Seid Stimme der Gerechtigkeit“
Franziskus hat Myanmars Kirche dazu aufgerufen, ihren Beitrag zum Aufbau der nationalen Einheit zu leisten und Stimme der Gerechtigkeit zu sein: „Für euch darf die Verkündigung des Evangeliums nicht nur eine Quelle des Trostes sein, sondern auch ein Ruf, Einheit, Liebe und Heilung im Leben des Volkes zu fördern.“ Auch rief der Papst die Bischöfe zur Begleitung der Jugend und des geistlichen Nachwuchses auf. (rv)
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Die Papstansprache an die Bischöfe
Radio Vatikan dokumentiert hier die Papstrede an die Bischöfe in vollem Wortlaut und in offizieller deutscher Übersetzung. Es war die Botschaft eines lateinamerikanischen Jesuiten an Myanmars Ortskirche, Franziskus sprach von Inkulturation, missionarischer Jüngerschaft und dem großen Potential der Jugend; drei Aufträge gab er Myanmars Kirche. (rv)

Panglong-Friedenskonferenz wird fortgesetzt
Vertreter von Regierung, Armee und bewaffneten ethnischen Milizen in Myanmar haben sich während des Besuchs von Papst Franziskus in dem südostasiatischen Land auf einen Termin für die Fortsetzung der „Panglong“-Friedenskonferenz geeinigt. Die dritte Sitzung der „Union Peace Conference“ soll in der letzten Jännerwoche 2018 stattfinden. Ziel der Konferenz ist eine Rahmenvereinbarung zwischen Regierung, Armee und bewaffneten Minderheiten und dauerhafter Friede im Land. (kap)
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Das Blatt wendet sich: Mehr Berichte zum Papstbesuch
Nach anfänglicher Zurückhaltung widmeten sich die Medien in Myanmar am Mittwoch ausführlich dem Besuchsprogramm von Papst Franziskus. Im Fokus standen die protokollarischen und politischen Termine, die der Papst am Dienstag in der Hauptstadt Naypyidaw absolvierte. Das Thema „Frieden und Versöhnung“ stellten viele Medien in den Mittelpunkt ihrer Berichterstattung. (rv)
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HINTERGRÜNDE ZUR PAPSTREISE:

Ordensfrau in Myanmar: Manche wollen nicht verstehen
Nach unterschiedlichen Schätzungen leben heute bis zu 750.000 Katholiken in Myanmar. In dem mehrheitlich buddhistischen Land mit 55 Millionen Einwohnern aus 135 Ethnien bilden sie damit eine kleine Minderheit von etwas mehr als einem Prozent. Eine von ihnen ist die Ordensfrau Rosa Lyne. Sie gehört der Gemeinschaft der Don-Bosco-Schwestern in Mandaly an. Im Gespräch mit unseren Korrespondenten vor Ort spricht sie über die Hoffnungen, die sie mit der Papstreise verbindet. (rv/kna)
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Vatikansprecher: Warum Papst Franziskus nicht „Rohingya“ sagt
Auch Papst Franziskus muss politische Kompromisse eingehen. Deshalb habe er während seines Besuches in Myanmar auf Anraten der Ortskirche das Wort Rohingya nicht verwendet. Das erläuterte Vatikansprecher Greg Burke an diesem Mittwochabend vor Journalisten in Rangun. Hauptanliegen der Papstreise in das südostasiatische Land seien die Stärkung der jungen diplomatischen Beziehungen untereinander sowie der christlichen Minderheit gewesen, erklärte Burke. Daher sei bei der Planung des Aufenthaltes auch kein Besuch in einem Flüchtlingslager vorgesehen gewesen. (kna)
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Papstbesuch in Bangladesch: Erwartungen und Hoffnungen
Am Donnerstag beginnt der zweite Teil der Papstreise: Franziskus wird am Nachmittag in der Hauptstadt von Bangladesch erwartet. In Dhaka wird er am Freitag 16 Priester weihen. Einer von ihnen ist Pinto Louis Costa. Der 35-jährige Seminarist freut sich auf die Weihe und hat auch große Erwartungen an den Besuch des Papstes in seiner Heimat. So hofft Costa auf eine Verbesserung des interreligiösen Dialoges in seinem Land. (rv)
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UNSER FILMTIPP:

Coco - Lebendiger als das Leben
Kurz vor den Feierlichkeiten zum „Día de los Muertos“ gerät ein zwölfjähriger Mexikaner ins Land der Toten. Um zurückzukehren, muss er seinen verstorbenen Verwandten versprechen, nicht länger Musiker werden zu wollen, dabei bedeutet die Musik dem Jungen alles. In farbenprächtigen Bildern erzählt der mit viel Liebe zum Detail inszenierte Animationsfilm von einem Jungen, der seinen eigenen Weg geht, aber auch von der Kraft der Erinnerungen, die eine Familie erst zur Einheit formt. Die ernsten Untertöne werden sanft in die an Schauwerten reiche Geschichte eingebettet, die dank ihrer herzergreifenden Menschlichkeit und tiefer emotionaler Momente berührt. - Sehenswert ab 10. (FilmDienst)
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DIE NACHRICHTEN:

Europa

Deutschland
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, ist davon überzeugt, dass Kirche vor Ort erlebbar bleiben muss. „Wir wollen und müssen da sein, wo Menschen uns brauchen“, sagte der Erzbischof von München und Freising in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit dem „Münchner Merkur“. Nur die Zahl der Priester als Orientierungswert für die Anzahl der Seelsorgeeinheiten zu nehmen, sei zu kurz gedacht. Man könne Pfarrverbände nicht immer weiter beliebig vergrößern. Das von Marx für seine Erzdiözese angekündigte Projekt, neue Modelle in der Gemeindeleitung auszuprobieren, sei noch auf dem Weg. In jeder der drei Regionen soll ein solches Leitungsmodell getestet werden. „Wir wollten schneller sein und waren wohl etwas zu optimistisch“, räumte der Kardinal ein. Der Start soll nun im kommenden Frühjahr sein. (kna)

Österreich
Erstmals seit Jahren stagniert das Spendenaufkommen in Österreich: Hochgerechnet 630 Millionen Euro werden im Jahr 2017 in diverse Spendentöpfe geflossen sein – um 10 Millionen Euro weniger als im Rekordjahr 2016, teilte der Fundraising Verband Austria zum aktuellen Spendenbericht 2017 mit. Geschäftsführer Günther Lutschinger blickte bei dessen Präsentation am Mittwoch in Wien „mit gemischten Gefühlen“ auf das ablaufende Jahr zurück, bat um Großzügigkeit rund um Weihnachten und forderte eine engagiertere Spendenpolitik von der nächsten Bundesregierung. Warum sich die Kurve heuer abflacht und sogar leicht sinkt, machte Lutschinger insbesondere an der Verunsicherung der Bevölkerung durch die Neuregelung der Spendenabsetzbarkeit fest: „Österreichs Spender wurden bislang völlig unzureichend darüber informiert, was sich für sie ändert und was zu beachten ist.“ (kap)

Afrika

Demokratische Republik Kongo
In einer am Anschluss an ihre außerordentlichen Versammlung veröffentlichten Botschaft fordern die Bischöfe der Demokratischen Republik Kongo, dass Präsident Joseph Kabila eine formelle Verpflichtung eingeht, sich nicht an den Präsidentschaftswahlen vom 23. Dezember 2018 zu beteiligen. Im Mittelpunkt der Versammlung der Bischöfe stand die schwere politische Krise des Landes. „Wir hoffen, dass man erkennt, dass die Bürger der wichtigste Souverän sind und dass der Zeitplan für die Wahlen eingehalten werden muss“. Die Bevölkerung müsse sich auch in der Krise gewaltfrei verhalten, so der Aufruf der Bischöfe. Wahlen sollten eigentlich bereits im Dezember 2016 stattfinden, als Kabilas zweites und letztes Mandat auslief. Die Verschiebung der Wahlen wurde von der Opposition als Teil eines Manövers des scheidenden Präsidenten interpretiert, der dazu auch die Verfassung ändern wollte, damit eine dritte Amtszeit möglich wird. (fides)

Naher Osten

Solange die Menschen in Israel und Palästina einander nicht besser kennenlernen, wird es wohl keinen Frieden im Heiligen Land geben. Das hat P. Nikodemus Schnabel, Prior-Administrator der Dormitio-Abtei in Jerusalem betont. Israelis und Palästinenser würden einander - durch materielle und immaterielle Mauern getrennt - nicht mehr kennen. „Der andere wird dehumanisiert und nur mehr als Monster gesehen“, so Schnabel im Interview mit „Kathpress“ am Rande der Herbsttagung der Ordensgemeinschaften in Wien-Lainz. Schnabel ist auch Auslandsseelsorger für die deutschsprachigen Katholiken in Israel und Palästina und war am österreichischen Ordenstag im Kardinal König-Haus einer der Hauptreferenten. Der Benediktiner nannte drei klassische Irrwege, um auf die aktuelle Krise zu reagieren: Aggressivität, Depressivität und Zynismus. (kap)
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Libanon
Maronitenpatriarch Kardinal Bechara Rai hat Präsident Michel Aoun für dessen Umgang mit der Krise gewürdigt. „Mit seiner Weisheit, Haltung und Vorsicht hat der Präsident alle Ereignisse kontrolliert, und das Land hat eine Rückkehr zu Freude und größerer Einheit erlebt“, sagte Rai laut libanesischen Medienberichten nach Gesprächen mit Aoun am Dienstag. Die Krise war durch einen unerwarteten Rücktritt des Beiruter Premiers Saad Hariri ausgelöst worden. Sie sei nun beendet, so Rai, der die Hoffnung auf positive Ergebnisse der gegenwärtigen Konsultationen äußerte. Gleichzeitig zeigte sich Rai bereit für ein christlich-islamisches Gipfeltreffen. (kna)

Amerika

Vereinigte Staaten
Soziale und politische Unsicherheiten treffen in Afrika auf ein extrem hohes Bevölkerungswachstum. Die US-amerikanischen Bischöfe haben deshalb einen Solidaritätsfond für die Kirche in Afrika ins Leben gerufen. Bei der Präsentation der Initiative erklärten die Bischöfe: „Afrika muss soziale und wirtschaftliche Barrieren überwinden, die durch enorme Schulden, Epidemien, extreme Armut und politische Unordnung entstehen. Trotz dieser Herausforderungen hat sich die Zahl der Katholiken in Afrika in den letzten 30 Jahren fast verdreifacht. Es ist schwierig, für die Kirche dieses Wachstum mit angemessenen pastoralen Programmen zu begleiten“. Der neue Fonds stelle Zuschüsse für verschiedene pastorale Projekte bereit, darunter Bildungs- und Evangelisierungsprogramme, Schulen und die Ausbildung von katholischen Geistlichen und Laien. (fides)

Argentinien
„Ich war ganz nah bei ihnen, und ich konnte keine Waffen erkennen“. Juan Jose Chaparro, Bischof von Bariloche, ergreift Partei für Indigene. In der Debatte um die Todesursache des Mapuche-Demonstranten Rafael Nahuel kursieren widersprüchliche Aussagen: Sicherheitskräfte behaupten von den Demonstranten mit Schusswaffen angegriffen worden zu sein; die Demonstranten beteuern jedoch unbewaffnet gewesen zu sein. Am vergangenen Samstag ist bei einem Zusammenstoß zwischen einer Gruppe von rund 20 Demonstranten und Sicherheitskräften ein Demonstrant ums Leben gekommen. Die Ursachen für die jüngsten Gewaltausbrüche sieht Bischof Chaparro in einer illegalen Vertreibung von Indigenen aus ihren Gebieten. Es gebe ein Gesetz, das die Räumung von indigenen Gemeinden verbiete. Noch am Dienstagabend hat die Diözese die Konfliktparteien zu einem ersten Runden Tisch eingeladen. (kap)

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