RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 6.10.2017

Tagesmeldungen vom 6.10.2017

- Papst: „Für Kinderwürde an einem Strang ziehen!“ -
- Deutsche Politikerin: „Kinderschutz ist Priorität“ -
- Allerseelen: Papst betet an Naziopfer-Gedenkstelle -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Mario Galgano
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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FOKUS KINDERSCHUTZ IM INTERNET:

Papst: „Wir müssen einmütig für Kinderwürde handeln!“
In einer digitalen Welt, wie es die heutige ist, ist der Schutz der Würde eines Kindes alles andere als sicher. Leider gebe es sehr viele Gefahren im Netz und die Kirche müsste tatkräftig mithelfen, auf diese Gefahren aufmerksam zu machen und die Kinder besser schützen. Das sagte der Papst an diesem Freitagmittag im Vatikan. In seiner Ansprache an die Teilnehmer des internationalen Kongresses „Kindeswürde in der digitalen Welt“ ging Franziskus auf die Schwierigkeiten und Lösungswege ein. Der Kongress fand diese Woche an der Päpstlichen Universität Gregoriana statt. (rv)
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Im Wortlaut: Papstrede zum Kongress über Kindeswürde im Internet
Hier lesen Sie die offizielle Übersetzung der Papstrede an die Teilnehmer des internationalen Kongresses „Kindeswürde in der digitalen Welt“ an der Päpstlichen Universität Gregoriana anlässlich der Audienz an diesem Freitag im Vatikan. (rv)
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Vatikan/Deutschland: „Kirche macht große Fortschritte im Kinderschutz“
„Immense Fortschritte in der Bekämpfung von Kindesmissbrauch“ attestiert die Staatssekretärin im deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung der katholischen Kirche. Nach Bekanntwerden der Missbrauchsskandale in Deutschland im Jahr 2010 habe die Institution das Thema „sehr früh zur Chefsache gemacht“, sagte Cornelia Quennet-Thielen am Donnerstag beim internationalen Kongress „Kindeswürde in der digitalen Welt“ an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom: „Es ist Öffentlichkeit hergestellt worden - auch innerhalb der Kirche und dank von Einzelpersönlichkeiten. Aber die Institution hat das Thema dann auch zu einer institutionellen Aufgabe gemacht.“
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Philippinischer Kardinal Tagle fordert Kulturwandel
Mit Blick auf sexualisierte Gewalt gegen Kinder hat Kardinal Luis Antonio Tagle einen Kulturwandel in Asien gefordert. Es brauche eine „ernsthafte Auseinandersetzung mit der Kindheit und der Würde des Kindes“ in Theologie, Philosophie und Gesellschaft, eine „ganzheitliche Perspektive auf das Kind“, sagte der Erzbischof von Manila und Präsident von Caritas Internationalis am Donnerstag auf einer internationalen Kinderschutzkonferenz in Rom. Abgesehen von kriminellen globalen Netzwerken, die mit Kindesmissbrauch Geld machten, gebe es in Asiens Gesellschaften Faktoren, die solche Verbrechen begünstigten. Zu diesen gehöre Armut, aber auch eine bestimmte Sicht auf das Kind als „Besitz“. (rv)
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Kinderschutz: Große Internetfirmen haben Mitverantwortung
Die Mitverantwortung großer Internetfirmen für den Kinderschutz im Netz war am Donnerstag Thema auf der internationalen Konferenz „Kindeswürde in der digitalen Welt“ an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. „Während die Kirche im Kinderschutz Fortschritte macht, macht Google Rückschritte“, brachte der italienische Journalist Mario Calvo-Platero seine Kritik an dem Internetriesen auf den Punkt. Calvo-Platero, der in den USA arbeitet, forderte in seinem Redebetrag eine Selbstverpflichtung des Internetdienstleisters zum Kinderschutz. Weiter forderte der Journalist eine stärkere Kontrolle der Zugänge ins so genannte „Dark Web“. 83 Prozent aller Anfragen in diesem „versteckten“ Bereich des Internet bezögen sich auf pädophile Inhalte, so der Journalist. (rv)

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AUS DEM VATIKAN:

Frühmesse: „Ich bin ein Sünder. Das ist unser aller erster Name“
„Gott ist im Recht; uns aber treibt es bis heute die Schamröte ins Gesicht“, heißt es in der Tageslesung aus dem Buch des Propheten Baruch (vgl. Bar 1, 15-22) und das war auch der rote Faden in der Predigt des Papstes bei der Frühmesse an diesem Freitag in der vatikanischen Casa Santa Marta. Die Sünde betreffe alle, so der Papst. Sie mache nicht vor Mächtigen oder Gläubigen halt. „Niemand kann von sich behaupten: ,Ich bin im Recht´ oder ,Ich bin nicht wie jener´. Ich bin ein Sünder. Ich würde sogar sagen, dass dies unser erster Name ist, denn jeder von uns ist ein Sünder. (rv)
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Jugend-Synode: Aktive Rolle der Jugend erwünscht
Die Bischöfe, die 2018 an der Jugendsynode im Vatikan teilnehmen, sollen vorab ein genaues, realistisches Bild davon erhalten, wie junge Menschen heute über Glauben, Kirche und Welt denken. Bei der Vor-Synode im März, die Papst Franziskus diese Woche ankündigte, sollen deshalb ganz verschiedene Stimmen zu hören sein. Das sagte der Generalsekretär der Bischofssynode, Kardinal Lorenzo Baldisseri, im Gespräch mit Radio Vatikan. „Da es sich um eine Synode über die Jugend handelt und dazu auch Nicht-Katholiken oder Nicht-Glaubende zählen, haben wir auch Jugendliche eingeladen, die diese Welt repräsentieren.“ (rv)
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AUS DER WELTKIRCHE:

Australien: Kardinal Pell muss „Stellung nehmen“
Im Missbrauchsverfahren gegen den australischen Kardinal George Pell muss dieser sich ab 5. März 2018 einer umfassenden inhaltlichen Anhörung stellen. Das Amtsgericht in Melbourne befand an diesem Freitag in einer nur 20 Minuten dauernden Sitzung, das von der Staatsanwaltschaft vorgelegte Beweismaterial rechtfertige die Eröffnung einer Anhörung. Noch ist offen, ob es zu einem Hauptverfahren gegen den prominenten Papstberater kommen soll. Darüber soll bei einer kommenden Sitzung mit rund 50 Zeugenaussagen und weiterem „umfänglichen“ Beweismaterial befunden werden. (kna/reuters)
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Syrien: Zwischen Hoffnung und Angriffe
Auch wenn die internationalen Medien nicht mehr so viel darüber berichten: es gibt noch etliche Tote in Syrien. Alleine in den vergangenen 24 Stunden sind mindestens 130 Menschen im Osten des Landes getötet worden. Sie seien Opfer von Luftangriffen der russischen Flieger, wie der arabische Nachrichtensender Al Jazeera berichtet. Etliche Teile Syriens seien weiterhin in den Händen der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS). Dennoch seien die Christen heute zuversichtlicher als früher. Das sagt im Gespräch mit Radio Vatikan der Kustos im Heiligen Land, Franziskanerpater Francesco Patton, der Syrien gerade einen Besuch abgestattet hat. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Zu Allerseelen besucht Papst Franziskus in diesem Jahr einen Soldatenfriedhof des Zweiten Weltkriegs und eine Gedenkstätte für Opfer eines Nazi-Massakers in Rom. Das gab der Vatikan an diesem Freitag bekannt. Demnach fährt der Papst am Nachmittag des 2. November zunächst nach Nettuno, um auf dem US-Amerikanischen Soldatenfriedhof eine Messe für die Gefallenen aller Kriege zu feiern. Auf dem Rückweg will der Papst an den Ardeatinischen Höhlen in Rom für die Opfer des Nazi-Massakers vom 24. März 1944 beten. Damals rächten sich die deutschen Besatzer für einen Bombenanschlag tags zuvor durch Angehörige des Widerstands. (rv)
Der Präfekt des Päpstlichen Hauses, Erzbischof Georg Gänswein, erholt sich derzeit von einem Hörsturz. Nach einer Woche in der römischen Gemelli-Klinik sei er seit Mittwoch wieder zu Hause, habe von den Ärzten aber noch strenge Ruhe auferlegt bekommen, teilte er der Katholischen Nachrichten-Agentur am Freitag mit. Zur Frage, ob und wann er an seine Arbeit zurückkehren könne, konnte er noch nichts sagen. Gänswein ist neben seinem Posten als päpstlicher Protokollchef auch Privatsekretär des ehemaligen Papstes Benedikt XVI. An dem Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Montag im Vatikan nimmt Gänswein aller Voraussicht nach nicht teil. (kna)
Papst Franziskus feiert am kommenden Donnerstag eine Messfeier zum hundertjährigen Bestehen der vatikanischen Ostkirchenkongregation in der römischen Basilika Santa Maria Maggiore. Zuvor wird Franziskus das Päpstliche Orientalische Institut aufsuchen, das direkt neben der Basilika seinen Sitz hat. Auch die Patriarchen, Großerzbischöfe und Metropoliten der Ostkirchen, die ab Anfang der Woche im Rahmen der Vollversammlung der Ostkirchenkongregation in Rom tagen, werden bei diesem Termin anwesend sein. (rv)
Der Friedensnobelpreis geht in diesem Jahr an die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN). Damit rückt ein Thema in den Mittelpunkt, für das die katholische Kirche und die Päpste sich nicht erst seit der aktuellen Nordkorea-Krise, sondern seit Jahrzehnten einsetzen. Am 10. und 11. November ist der Heilige Stuhl Ausrichter einer Tagung zu atomarer Abrüstung. Dazu empfängt Papst Franziskus unter anderem UNO-Generalsekretär Antonio Guterres sowie den ehemaligen Generaldirektor der Internationalen Atomenergie-Behörde Muhammad Al-Baradei. (rv)
„Die Ozeane verbinden uns und rufen uns auf, zusammenarbeiten.“ In einem Brief zur EU-Konferenz „Unser Ozean, ein Ozean für das Leben“ betont Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin die besondere Bedeutung der Weltmeere. Sie zu schützen sei gemeinsame Aufgabe der Menschheit. Wenn man von den Ozeanen spreche, spielten immer auch Menschen eine Rolle: Menschen, die unter inhumanen Bedingungen in der Fischerei arbeiten, die Sklaven dieser Industrie und die vielen Flüchtlinge, die Routen über die See nutzen. (rv)
Um Kirchenrecht und Gesetzeskultur geht es bei einem internationalen Kongress der noch bis Samstag an der Päpstlichen Lateran-Universität in Rom stattfindet. Die Tagung mit dem Titel „Canon Law and Legal Culture“ erinnert besonders an das vor 100 Jahren erstmals erschienene kirchliche Gesetzbuch „Codex Iuris Canonici“. Zugleich wollen die Organisatoren demnach Ideen sammeln, wie ausgehend davon aktuelle Herausforderungen angegangen werden können. (kap)
Der chinesische Jesuitenpater Joseph Shih (90) rät bei den Verhandlungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Volksrepublik China zu gegenseitiger Toleranz. Er wünsche sich, dass der Heilige Stuhl China bei den Gesprächen nicht mit „einem zu hohen und unrealistischen Ideal herausfordert“, sagte der ehemalige Leiter der chinesischsprachigen Abteilung von Radio Vatikan in einem Interview. Zudem mahnte er zur Vorsicht bei Kritik von außen: Wer nicht in China lebe und sich in unangemessener Weise um das Schicksal der Katholiken im Land sorge, schade der dortigen Kirche eher als dass er ihr nütze. (kap)

Europa

Europäische Union
Die EU-Kommission hat einen neuen Koordinator für den Dialog mit Religionen. Der französische Kommissionsbeamte Vincent Depaigne wurde zum „Koordinator für den Dialog mit Kirchen, religiösen Gemeinschaften sowie philosophischen und nichtkonfessionellen Organisationen“ ernannt. Depaigne folgt auf die Deutsche Katharina von Schnurbein, die diese Aufgabe seit 2012 wahrgenommen hat. Die katholische EU-Bischofskommission ComECE begrüßte am Donnerstag die Ernennung Depaignes. Man hoffe, dass der Dialog mit den EU-Institutionen „auf eine kreative Weise gestärkt werden kann“, hieß es in einer Pressemitteilung. (kap)

Deutschland
Seit der Jahrtausendwende wurden in der Bundesrepublik mehr als 500 katholische Kirchengebäude als Gottesdienstorte aufgegeben. Das geht aus einer Umfrage des Internetportals katholisch.de hervor. Konkret heißt das, dass etwa 140 Kirchen abgerissen seien, die anderen seien hingegen verkauft worden. Die Umfrage gilt als repräsentativ, da sich 25 der 27 Bistümer beteiligt hätten. Zwei Bistümer konnten keine konkreten Angaben machen. Im Süden Deutschlands sei größtenteils keine einzige Kirche geschlossen oder abgerissen worden. Im Bistum Essen allein seien es indes 105, im Bistum Münster 55 gewesen. (katholisch.de)

Vereinte Nationen

UNO
Erschreckende Zahlen: Mehr als 8.000 Kinder sind einem Bericht der UNO zufolge im vergangenen Jahr in bewaffneten Konflikten getötet oder verstümmelt worden. Anlässlich der Veröffentlichung des jährlichen UN-Berichts zur Lage von Kindern in bewaffneten Konflikten nannte UN-Generalsekretär António Guterres am Donnerstag in New York diese Angriffe auf Kinder „inakzeptabel“. Der Bericht nennt einzelne Länder. An oberster Stelle steht Afghanistan, in dem mindestens 3.512 Kinder bei Konflikten getötet oder verstümmelt wurden. Das waren rund 25 Prozent mehr als noch im Jahr zuvor. Weitere für Kinder besonders gefährliche Länder sind der Jemen mit 1.340 dokumentierten Fällen sowie Syrien mit 1.299 Fällen. (ap/pm/reuters)

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