RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 12.10.2017

Tagesmeldungen vom 12.10.2017

- Papstmesse zu 100 Jahre Ostkirchenkongregation -
- Papst an Brasilianer: Gegen Egoismus und Korruption -
- Sonderausgabe zu 25 Jahren Weltkatechismus -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Gudrun Sailer
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Papst feiert Messe zu Ehren der Ostkirchenkongregation
Hundert Jahre Ostkirchenkongregation: das musste gefeiert werden. Zu Ehren der Vatikanbehörde für die mit Rom unierten Kirchen byzantinischer Tradition hat Papst Franziskus am Donnerstagmorgen das Päpstliche Orientalische Institut besucht und anschließend mit den Angehörigen des Instituts, der Kongregation und eigens angereisten Gäste die Liturgie in der benachbarten Papstbasilika Santa Maria Maggiore gefeiert. Beide Einrichtungen, Kongregation und Institut, hatte im Jahr 1917 Papst Benedikt XV. ins Leben gerufen. „Damals tobte der Erste Weltkrieg; heute, wie ich schon mehrfach sagte, erleben wir einen weiteren Weltkrieg, wenn auch in Stücken”, sagte Papst Franziskus in seiner Predigt. (rv)
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Vatikan: Tradition lebendig erhalten als große Herausforderung
Das unbedingte Nein zur Todesstrafe und das Voranschreiten der katholischen Lehre: Diese beiden Aspekte der jüngsten Grundsatzrede von Papst Franziskus hat Erzbischof Rino Fisichella im Gespräch mit Radio Vatikan kommentiert. Fisichella ist Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Neuevangelisierung und überdies ein beschlagener Theologe. Im Hintergrund der päpstlichen Aussagen zu Tradition und Glaubensgut steht das Ringen um den rechten Weg in heutigen Herausforderungen der Seelsorge. Franziskus, sagte uns Fisichella, sei in seiner Haltung sehr weitsichtig, indem er erklärte, der Katechismus habe zwei Aufgaben: einerseits müsse er das Erbe der kirchlichen Lehre aus 2000 Jahren bewahren und andererseits immer nach vorne schauen, auf die großen Herausforderungen der Kultur und der Gesellschaft. (rv)
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Frankfurter Buchmesse: Welches Papstbuch Verlage interessiert
Ist Papst Franziskus ein Bestseller im deutschen Verlagswesen, wie Papst Benedikt einer war? Wer das herausfinden will, ist bei der derzeit laufenden Frankfurter Buchmesse gut aufgehoben. Der Vatikan ist selbstverständlich auch in diesem Jahr vertreten, den Stand teilen sich der die Vatikanischen Museen und der Verlag LEV („Libreria Editrice Vaticana“). Besonders Interesse melden internationaler Verlage an einer vatikanischen Buchreihe an, die den Wurzeln des theologischen Denkens von Papst Franziskus gilt und ab Weihnachten erscheint. Das verriet uns der neue Leiter der LEV, Giulio Cesareo, den wir am Messestand in Frankfurt erreichten. (rv)
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AUS DEM RV-BLOG:

Kommentar: Die alte Wolldecke des Glaubens
„Man kann die Lehre nicht bewahren ohne ihre Entwicklung zuzulassen. Man kann sie auch nicht an eine enge und unveränderbare Auslegung binden, ohne den Heiligen Geist und sein Handeln zu demütigen.“ Etwas unerwartet hat Papst Franziskus am 11. Oktober grundsätzlich zu Glaube und Lehre und vor allem zur Entwicklung von Glaube und Lehre Stellung bezogen, Anlass war der 25. Geburtstag des Katechismus der Katholischen Kirche. Ein Kommentar von Pater Bernd Hagenkord. (rv)

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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Papstbotschaft an Brasilianer: Zeichen setzen gegen Egoismus und Korruption. Dazu hat Papst Franziskus das brasilianische Volk in einer Videobotschaft von diesem Donnerstag aufgerufen. In diesem Tagen begeht Brasilien den 300. Jahrestag der Auffindung des Bildnisses der Muttergottes von Aparecida, der Patronin des Landes, deren Fest auf den 12. Oktober fällt. Brasilien brauche heute, so der Papst in seiner Botschaft, Männer und Frauen, die Zeugnis davon ablegten, wie Liebe in Form von „Solidarität und Gemeinschaft stärker und strahlender“ sei, als „die Schatten von Egoismus und Korruption“. Er wäre gerne selbst bei den Feierlichkeiten anwesend gewesen, betonte der Papst, der an seinen Besuch im Marienheiligtum 2013 erinnerte, bei dem er sein Pontifikat unter den Schutz der Madonna von Aparecida gestellt hatte. Er forderte die Brasilianer auf, im Vertrauen auf Gott auch in schwierigen Situationen stets die Hoffnung zu bewahren. (rv)
Eine neue Sonderausgabe des Weltkatechismus ist geboren: Beim vatikanischen Festakt zu 25 Jahren Katechismus am Mittwoch wurde dem Papst ein Exemplar davon überreicht. Enthalten ist auch ein 900 Seiten starker „theologisch-pastoraler Kommentar“, den namhafte Fachtheologen in vier Kapiteln vorlegten. Unter den vertretenen Gelehrten sind unter anderem Erzbischof Luis Ladaria, der neue Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation, sowie Kardinal Christoph Schönborn. Als einziger weiterer Theologe aus dem deutschen Sprachraum ist der deutsche Jesuit und Liturgiewissenschaftler Michael Schneider vertreten. In seinem Vorwort sprach Franziskus vom Katechismus als „Weg“, der es erlaube, „die Dynamik des Glaubens zu erfassen“. (rv)
Der Vatikan hat schärfere Einwanderungsgesetze als verfehlt kritisiert. Verbote und Hürden wie ein Ausschluss von Migranten von Sozialleistungen könnten die Menschen nicht vom Auswandern abhalten. „Verzweiflung und Hoffnung sind immer stärker als eine restriktive Politik“, sagte der Ständige Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen in Genf, Erzbischof Ivan Jurkovic, am Donnerstag beim Global-Compact-Treffen zu Migration. Das Recht und die Verantwortung jedes Staats zur Regelung der Freizügigkeit stehe außer Frage; es gelte aber, die legitimen Interessen der Aufnahmeländer mit den grundlegenden Rechten der Migranten zu vereinen. (kna)
Kohärenz mit der Gründungsidee und Lebendigkeit bei der Antwort auf neue Herausforderungen: das sind für Erzbischof Vincenzo Paglia die hervorstechendsten Eigenschaften des „Päpstlichen Theologischen Institutes Johannes Paul II. für Ehe- und Familienwissenschaft“. Dessen Wirken sei aufs Engste mit der Person seines ersten Präsidenten verbunden, betonte der Großkanzler des erst im vergangenen September neu aufgestellten Instituts bei einer Messe in Erinnerung für Kardinal Carlo Caffarra an diesem Mittwoch. Der Kardinal, der von Johannes Paul II. im Jahr 1981 mit der Gründung des Institutes betraut worden war, ist im Alter von 79 Jahren am vergangenen 6. September verstorben. (rv)

Europa

Österreich
Menschen in Ruhe sterben lassen und den Tod nicht um jeden Preis hinauszögern: Dazu hat der Mediziner und Buchautor Günther Loewit bei der Tagung zu Bestattungskultur ermutigt, die am Donnerstag im Salzburger Bildungshaus zu Ende gegangen ist. Die Gesellschaft wolle den Tod „um jeden Preis verhindern", so seine Erfahrung als Arzt; nicht zuletzt werde in den letzten sechs Monaten vor dem Tod oft mehr Geld für medizinische Behandlungen ausgegeben als in allen Lebensjahren zuvor. Sterben brauche Zeit und sei das „letzte große Geschäft", betonte Loewit. Die meisten Menschen wollten „im Angesicht des Todes in Ruhe sterben können". Richtig verstandene „Sterbehilfe" sei daher die Aufgabe, Menschen zu begleiten und nach ihren Bedürfnissen zu fragen. (kap)

Schweiz
Nach sieben Jahren Bauzeit wird die Kathedrale San Lorenzo in Lugano am Samstag wiedereröffnet. Die Festmesse mit Altarweihe leitet der Bischof von Lugano, Valerio Lazzeri. Eingeladen sind auch der Papstbotschafter in der Schweiz, Erzbischof Thomas Gullickson, alle Schweizer Bischöfe sowie die Priester und Gläubigen der Diözese. Die Laurentius-Kirche ist fast 1200 Jahre alt, sie wurde 818 als Pfarrkirche erbaut. Säulen und Bögen des Mittelschiffs sind noch im romanischen Stil, Chor, Seitenschiffe und Gewölbe hingegen gotisch. Der Hauptaltar und weitere Ausstattungsstücke stammen aus der Barockzeit. (kap)

Spanien
Der Erzbischof von Granada, Javier Martinez, hat sich gegen eine Abspaltung Kataloniens von Spanien ausgesprochen. „Die Kirche ist mit einer Sezession nicht einverstanden“, sagte er laut spanischen Medienberichten (Donnerstag) bei einer Messfeier in Granadas Kommandantur der Guardia Civil. Die von Madrid gelenkte paramilitärische Polizeieinheit war wegen ihres harten Vorgehens gegen Teilnehmer des katalanischen Unabhängigkeitsreferendums am 1. Oktober in die Kritik geraten. Eine Selbstbestimmung Kataloniens, so der Erzbischof, wäre nur im Fall einer „kolonialistischen Besatzung“ gerechtfertigt. Dies sei hier aber nicht gegeben. Während der Messe lud er dazu ein, „für die Einheit Spaniens“ zu beten. (kna)

Ungarn
Nach teils gewaltsamen Protesten gegen eine Hilfsaktion für Flüchtlinge in einem ungarischen Dorf mahnen Stimmen aus der katholischen Kirche und der Zivilgesellschaft zur Verteidigung der „Grenzen einer humanen Gesellschaft“. Mehrere Tausend Menschen haben im Internet einen entsprechenden Aufruf unterzeichnet, den der Diözesanbischof von Vac, Miklos Beer, und der katholischen Blogger Istvan Gegeny mit auf den Weg gebracht hatten. Hintergrund ist ein Vorfall, der sich Ende September im südungarischen Dorf Öcseny zutrug. Die Hilfsorganisation Migration Aid wollte dort für einige Tage eine Gruppe bereits offiziell anerkannter Flüchtlingskinder mit ihren Müttern zur Erholung unterbringen. Das Vorhaben löste massive Proteste unter den Dorfbewohnern aus. (kap)

Asien

Myanmar
Die Lage von Hunderttausenden Rohingya-Flüchtlingen im Grenzgebiet von Myanmar und Bangladesch ist nach Einschätzung von Caritas international dramatisch. „Das Ausmaß des Flüchtlingselends ist katastrophal und steht in krassem Missverhältnis zur geringen öffentlichen Wahrnehmung“, sagte der Leiter von Caritas international, Oliver Müller, am Donnerstag in Freiburg. In den improvisierten Flüchtlingscamps für inzwischen mehr als 700.000 Menschen fehle es an allem. Weit mehr als die Hälfte der in den vergangenen Wochen aus Myanmar Vertriebenen seien Kinder. Experten befürchteten den Ausbruch tödlicher Krankheiten wie Cholera. (kna)

Pakistan
In Pakistan ist ein 17-jähriger christlicher Schüler von Polizisten zu Tode gefoltert worden. Wie die Nachrichtenagentur „Fides“ berichtet, sind Tathergang und Motiv noch nicht endgültig geklärt. Nach einem Streit mit den Kindern eines Polizisten sollen sechs Polizisten in die Schule des Jugendlichen gekommen sein, um auf ihn einzuprügeln. Anderen Rekonstruktionen zufolge hat der 17-Jährige sich geweigert, an einer Polizeikontrolle zu halten, woraufhin er zu Tode gefoltert wurde. Christen bilden in Pakistan eine absolute Minderheit und werden immer wieder Opfer von Unterdrückung oder anderer staatlicher Benachteiligungen. (fides)

Indien
Nach beleidigenden Äußerungen gegen die heilige Mutter Teresa fordern Indiens Bischöfe Maßnahmen gegen den Urheber. Erzbischof Thumma Bala fordert die Regierungen von Andhra Pradesh und Telangana auf, gegen den hinduistischen Religionsführer Swamiji vorzugehen, der die Arbeit Mutter Teresas als illegal bezeichnete. Sie hätte einen Handel mit Frauen organisiert, die erst zum Christentum konvertierten und anschließend als Schwestern arbeiten mussten, behauptete Swamiji. Diese Äußerungen hätten „nicht nur zutiefst das Empfinden der katholischen Kirche und der christlichen Gemeinschaften beleidigt, sondern auch das der Angehörigen anderer Regionen und Religionen, die die Ordensfrau als Heilige und Mutter der Armen und Notleidenden respektieren“. (fides)

Amerika

Kolumbien
Ein katholischer Priester soll in Kolumbien die Einhaltung des Waffenstillstands zwischen Regierung und marxistischen ELN-Rebellen mit überwachen. Dazu wurde der wegen seiner langjährigen Erfahrung im bewaffneten Konflikt bekannte Geistliche Dario Echeverrí berufen, wie der Sender „RCN Radio“ am Mittwoch (Ortszeit) meldete. Er werde eines von neun Mitgliedern eines Gremiums, das aus Vertretern von Regierung, ELN-Guerilla, Vereinten Nationen und katholischer Bischofskonferenz bestehen soll. Die Kirche spielt eine bedeutende Rolle im Friedensprozess Kolumbiens und wird von allen Seiten als Vermittlerin anerkannt. (kna)

Mexiko
Der Apostolische Nuntius in Mexiko schlägt angesichts der höchsten Mordraten aller Zeiten im Land Alarm. Hauptursache dieser Situation, die auch die Kirche massiv betreffe, sei die „Abwesenheit des Staates“, sagte Erzbischof Franco Coppola am Mittwoch laut der römischen Nachrichtenagentur „Fides“ vor Journalisten. Laut Medienberichten verzeichnet Mexiko derzeit über 2.000 Mordfälle und Hunderte Entführungen pro Monat. Das organisierte Verbrechen nutze das staatliche Sicherheitsvakuum und profitiere auch von der „Zersplitterung der Gesellschaft, in der sich jeder allein gelassen fühlt", kommentierte Coppola diese Entwicklung. Nur durch die Festigung des sozialen Netzes, durch stärkere Präsenz des Staates und „Politiker, die sich nicht bestechen lassen“, sei eine Lösung möglich. (kap)

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