RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 18.10.2017

Tagesmeldungen vom 18.10.2017

- Papst: „Tod stellt unser Leben auf die Probe“ -
- Franziskus: Gebet für die Opfer von Somalia -
- Nigeria: Entführter Missionar wieder frei -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Gudrun Sailer
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Generalaudienz: Wir sind sprachlos im Angesicht des Todes
Über ein echtes Tabu der modernen Gesellschaft hat Papst Franziskus bei der Generalaudienz gesprochen: den Tod. Wir haben heutzutage oft kein „Alphabet“ mehr, um rund um das Geheimnis des Todes Worte zu finden, sagte der Papst auf dem Petersplatz vor Tausenden Pilgern und Besuchern im Vatikan. Der Tod stelle unser Leben auf die Probe, entlarve „Akte des Stolzes, der Wut und des Hasses“ als „reine Eitelkeit“ und zeige zugleich auf, „was wir wirklich Gutes gesät haben“, so der Papst. (rv)
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Franziskus betet für Somalia
Papst Franziskus trauert um die Opfer der massiven Terrorattacke in Somalia und ruft Terroristen zur Umkehr auf. Der Anschlag, bei dem mehr als 300 Menschen in Mogadischu starben, verdiene die entschiedenste Verurteilung, auch weil er „eine bereits jetzt schwer geprüfte Bevölkerung“ zum Ziel gehabt habe, sagte der Papst am Rand der Generalaudienz. Er bete für die Opfer, die Verletzten, die Familien und das ganze somalische Volk sowie für eine Umkehr der Gewalttätigen. Eine Ermutigung sprach er für alle aus, die „unter großen Schwierigkeiten“ für Frieden in Somalia arbeiten. (rv)
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Papst: Religionen gemeinsam für Frieden und Umweltschutz
Papst Franziskus hat alle Religionen zu gemeinsamem Einsatz für Frieden und Umweltschutz aufgerufen. Der Friede sei „eine dringende Aufgabe“ heute angesichts der Kriege und Gewalttaten, die viele Völker heimsuchten, sagte der Papst zu einer Delegation der Weltkonferenz der Religionen für den Frieden, die er Mittwoch in Audienz empfing. Besonders die Verantwortlichen in den Religionen seien dazu aufgefordert, am Frieden mitzuwirken, „mit dem Herzen, mit dem Geist und mit den Händen, denn der Friede auf der Welt entsteht als Handarbeit“. (rv)
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WEITERE THEMEN DES TAGES:

Nigeria: Entführter Missionar wieder in Freiheit
Das Bangen hat ein Ende: Der italienische Priester Maurizio Pallù, der als Missionar in Nigeria wirkt, ist nach mehreren Tagen Gefangenschaft von seinen Entführern frei gelassen worden; es gehe ihm gut, erzählt er in seinem ersten Interview nach der Freilassung gegenüber Radio Vatikan. Am vergangenen Donnerstag wurde der Priester mit zwei Begleitern in Nigeria auf offener Straße ausgeraubt und entführt, nach Tagen der Ungewissheit kamen die Verschleppten nun am Dienstagabend frei. Auch der Papst hatte für den Priester gebetet. (rv)
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Malta: Nach Mord an Journalistin „Demokratie verteidigen“
Der Erzbischof von Malta fühlt sich von dem Mordanschlag an einer investigativen Journalistin dazu herausgefordert, „die Demokratie bis zum Schluss zu verteidigen“. Die Meinungsfreiheit und die Unversehrtheit von Journalisten seien „Säulen jeder Demokratie“, sagte uns Erzbischof Charles Scicluna im Interview. Daphne Caruana Galizia war am Dienstag in ihrem Auto in die Luft gesprengt worden. Sie hatte mit ihren Recherchen zu Geldwäsche und Steuerhinterziehung auf Malta internationale Bekanntheit erlangt und an der Aufarbeitung der „Panama Papers“ mitgewirkt. (rv)
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Bischof Kohlgraf: Über Geschlechterrollen neu nachdenken
Eine differenzierte Meinung zum Thema Gender und Geschlechtergerechtigkeit in der katholischen Kirche hat der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf dargelegt. Er hält es für berechtigt, „angesichts der Gender-Thematik heute über Geschlechterrollen neu nachzudenken“, dem Thema könne sich auch das katholische Lehramt nicht entziehen, schreibt Kohlgraf in einem Beitrag für die Mainzer „Allgemeine Zeitung“. Gott sei „nicht eher Mann als Mensch geworden“. Dass in der Kirche über die Zulassung zu „Machtämtern“ diskutiert werde zeige, „dass insgesamt etwas falsch gelaufen“ sei: zu viele Machtthemen seien über die Jahrhunderte an das Weiheamt gekoppelt worden. (kna)
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UNSER FILMTIPP:

Es war einmal Indianerland
Ein 17-Jähriger aus einem tristen Hamburger Vorort träumt von einer Karriere als Boxer und bereitet sich auf einen Auswahlkampf vor. Da aber begegnet er seiner „Traumfrau“ aus besserem Milieu, was ihn in eine wilde Achterbahnfahrt der Gefühle zwischen tiefer Verunsicherung und massiven Selbstzweifeln wirft. Verfilmung des Jugendromans von Nils Mohl als sozialutopisches Märchen, das mit ungestümer Fabulierlust das vertraute Erzählen mit Raum und Zeit aufhebt. Ebenso mitreißend wie vital, existenziell intensiv, mal skurril oder auch surreal kommt der Film den großartig gespielten jungen Protagonisten äußerst nahe, gerade weil sie nicht bis ins letzte Detail erklärt werden. - Sehenswert ab 14. (FilmDienst)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Der frühere Leiter der päpstlichen Kinderklinik Bambino Gesù, Giuseppe Profiti, geht in Berufung gegen das jüngst gegen ihn ergangene Vatikan-Urteil. Im Prozess wegen Zweckentfremdung von Stiftungsgeldern für die Renovierung der Privatwohnung von Kardinal Tarcisio Bertone hatten die Richter am Vatikantribunal den früheren Klinikmanager zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt. Die Strafe war vergleichsweise mild ausgefallen, weil das Gericht den Angeklagten nicht der Veruntreuung für schuldig befand, sondern des Amtsmissbrauchs. Dem Urteil zufolge darf Profiti die nächsten fünf Jahre kein Amt im Vatikan annehmen. (rv)
Ein Forscher hat einen verschollenen Predigttext des hl. Bonaventura entdeckt. Das berichtet die Vatikanzeitung „Osservatore Romano“ an diesem Mittwoch. Aleksander Horowski, der Entdecker, wird den Text in der nächsten Ausgabe der Zeitschrift Collectanea Franciscana veröffentlichen. Die Predigt, die wohl aus einem der letzten Lebensjahre Bonaventuras stammt, deutet eine Stelle aus dem Galaterbrief auf den hl. Franz von Assisi hin und bezieht sich, so die Vatikanzeitung, „auf eine bislang unbekannte Episode“ aus dessen Leben. Bonaventura (1221-74) war ein italienischer Franziskaner und herausragender Theologe; der emeritierte Papst Benedikt XVI. hat seine Doktorarbeit über die Geschichtstheologie des Heiligen verfasst. (or)

Europa

Deutschland
Kurienkardinal Peter Turkson hat die Gesellschaft zu einem grundlegenden Wandel aufgerufen. „Wir brauchen einen Übergang vom Ich zum Wir.“ Politik, Banken und andere gesellschaftliche Akteure müssten sich am Gemeinwohl ausrichten, nicht allein am Profit, sagte der Leiter der vatikanischen Behörde für Entwicklungsthemen bei einer Podiumsdiskussion am Dienstag in Köln zum Thema „Kirche und Geld - Eigentum verpflichtet“. Anlass der Veranstaltung waren die Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen der katholischen Pax-Bank. (kna)
In Stuttgart eröffnet das erste Zentrum Europas für chaldäische Christen. Die Chaldäische Katholische Gemeinde Mar Shimon Bar Sabbai geht am Sonntag an den Start. Mit Unterstützung der Erzdiözese Rottenburg-Stuttgart hat die Gemeinde Räumlichkeiten an der St. Pauluskirche saniert. 400 bis 500 chaldäische Christen kommen jede Woche in Stuttgart zusammen; insgesamt zählt die Gemeinde 6.000 Mitglieder, davon 3.500 in der Diözese. Im Irak besteht für die Christen nur noch wenig Hoffnung auf eine bessere Zukunft, meint Pfarrer Sizar Happe. So wundere es nicht, dass 80 Prozent der Mitglieder Iraker seien. Die restlichen Gemeindemitglieder stammen aus Syrien und der Türkei. (pm)

Tschechische Republik
In der tschechischen Erzdiözese Olmütz wurden dieses Jahr zwei neue Weihbischöfe geweiht, aber nur ein einziger neuer Diözesanpriester. Auf diesen Umstand hat der Olmützer Erzbischof Jan Graubner bei der Bischofsweihe der beiden Weihbischöfe Antonin Basler und Josef Nuzik am vergangenen Wochenende hingewiesen. Man müsse um Priesterberufungen beten, aber auch „genug Kinder haben, damit Gott jemanden berufen kann“, sagte der Vizevorsitzende der Tschechischen Bischofskonferenz in seiner Predigt während des Festgottesdienstes am 14. Oktober im Wenzelsdom der historischen Metropole Mährens. (kap)

Afrika

Niger
Der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz im Niger und in Burkina Faso hält die europäische Flüchtlingspolitik für verfehlt. In einem Interview der KNA forderte Erzbischof Paul Yemboaro Ouedraogo mehr Solidarität. Afrika sei für Europa nur wegen seiner Bodenschätze interessant. Die jungen Afrikaner, die heute ihre Heimat verlassen, folgten lediglich dem Weg der Rohstoffe, „um in Europa Arbeit zu finden“, so der Erzbischof. Die von der EU favorisierten Flüchtlingszentren im Niger nannte der Erzbischof wenig hilfreich. „Mir kommt es eher so vor, als würde man die Menschen im Niger parken, weil da eben Platz ist.“ Die Möglichkeit, zu arbeiten und ein menschenwürdiges Leben zu führen, hätten die jungen Migranten dort aber nicht. (kna)

Südsudan
Der Südsudan bekommt bald vier neue Bischöfe. Das gab der Apostolische Nuntius in Kenia und dem Südsudan, Erzbischof Charles Daniel Balvo, bekannt. Er werde sich darum kümmern, dass die Ernennungen zügig vonstatten gingen. Die Diözesen Malakal, Torit, Rumbek und Wau warten seit bis zu acht Jahren auf einen neuen Bischof. Der Südsudan ist seit sechs Jahren vom muslimisch geprägten Sudan unabhängig. Papst Franziskus will das bitterarme Land besuchen, allerdings erlaubte es ihm die komplett fehlende Infrastruktur bisher nicht, diesen Plan umzusetzen. (cisa)

Asien

Myanmar
Bei einer Festmesse in Rangun haben Katholiken in Myanmar für drei Geschenke von Papst Franziskus gedankt, die dieser der Kirche des Landes machte: die Aufnahme diplomatischer Beziehungen, den ersten Nuntius und die bevorstehende Visite des Kirchenoberhauptes. Hauptzelebrant war Nuntius Erzbischof Paul Tschang In-Nam. Der aus Korea stammende Vatikandiplomat bat die Katholiken Myanmars, für Frieden und Versöhnung im Land zu arbeiten. Die Predigt sprach Myanmars Kardinal Charles Maung Bo. Es sei ein historischer Moment für die Kirche des Landes, sagte er. Myanmar hat eine Bevölkerung von rund 51 Millionen. Die Zahl der Katholiken beträgt 700.000. (asianews)

Philippinen
Kardinal Ricardo Vidal ist tot. Der ehemalige Erzbischof von Cebu starb am Mittwoch im Alter von 86 Jahren an den Folgen einer Infektion. Vidal leitete die Diözese von 1982 bis 2011, bekannt war er vor allem für seine kurzen Predigten. Papst Franziskus hob in einem Kondolenzschreiben dessen „Eintreten für Dialog und Frieden“ hervor. Der Vorsitzende der Philippinischen Bischofskonferenz, Erzbischof Socrates Villegas, würdigte Vidals „Weisheit und seine Demut, seine Liebe zu den Priestern und seine Hingabe an die Jungfrau Maria“. Nach dem Tod des ältesten der vier philippinischen Kardinäle zählt das Kardinalskollegium noch 219 Mitglieder. (rv)
Die Stadt Marawi ist befreit. Die Terroristen des Islamischen Staates sind in einer mühsamen und monatelangen Militäroffensive vertrieben worden. In der fünfmonatigen Belagerung sind rund 1.000 Menschen ums Leben gekommen, davon über 800 Islamisten. Der Bischof von Marawi, Edwin de la Pena, hofft nun darauf, dass „für die Stadt ein neues Leben beginnen kann“. Der Kampf sei noch nicht beendet, warnt indes der Missionar Pater Eliseo Mercado. Vor allem in den überwiegend muslimischen Teilen der Insel Mindanao müssten dringend Bildungs- und Entwicklungsprogramme gestartet werden, um Armut zu bekämpfen und eine Infrastruktur aufzubauen. (fides)

Bangladesch
Unterstützung für die Rohingya, die aus Myanmar nach Bangladesch geflüchtet sind, kommt von der Caritas. Die Hilfsorganisation sorgt nicht nur für Nahrungsmittel wie Linsen und Sojaöl, sondern auch für Utensilien wie Töpfe und Teller. Über den vorerst für zwei Monate genehmigten Hilfseinsatz hinaus plant der Verband in Zusammenarbeit mit der Regierung von Bangladesch den Ausbau der Flüchtlingslager in Cox’s Bazar mit Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen sowie besseren Unterkünften. Dennoch, so berichtet der Caritas-Chef in Bangladesch, Bischof Gervas Rozario, sei Bangladesch nicht in der Lage, die Rohingya dauerhaft aufzunehmen. (ucanews)

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