RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 27.10.2017

Tagesmeldungen vom 27.10.2017

- EU-Konferenz im Vatikan: Perspektive erwünscht -
- Juden und Katholiken in Wien: Seite an Seite -
- Taiwan: 75 Jahre Beziehungen mit dem Vatikan -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Christine Seuss
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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BLICKPUNKT EUROPA:

Die Integration in Europa als Brückenbauer zwischen und in den Mitgliedsstaaten: damit steigen Kirchenvertreter und hochrangige Politiker aus ganz Europa an diesem Freitag ein in die zweitägige Dialogveranstaltung „(Re)thinking Europe“. (rv)

Bürger erwarten Perspektive von der Politik
„Die Europäische Union und ganz Europa stehen vor großen Herausforderungen, die nicht auf Europa allein beschränkt sind. Die Bürger erwarten sich in diesem Zusammenhang von Politikern und von der Politik – auch wenn abschließende Antworten nicht möglich sind – dann doch eine deutliche Zielsetzung und Perspektive.“ Diese Auffassung hat an diesem Freitag der Präsident der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft (ComECE) und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, auf einer Pressekonferenz in Rom vertreten. (pm)
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Die Union neu beleben
Der Name Kongress wird bewusst vermieden, das soll das Treffen auch nicht sein, erklärte ComECE-Generalsekretär Olivier Poquillon gegenüber Radio Vatikan: „Papst Franziskus wollte einen Kongress zum 60-jährigen Jubiläum der Römischen Verträge. Aber ein Kongress ist sehr statisch: einer spricht und die anderen versuchen nicht einzuschlafen. Das wollte der Papst nicht, er wollte, dass die Teilnehmer ins Gespräch kommen und sich gegenseitig Fragen stellen.“ Es sei allseits bekannt, wie sehr das Thema Europa dem Papst am Herzen liege, präzisierte bei der Eröffnungspressekonferenz des Treffens an diesem Freitag Erzbischof Richard Gallagher, der vatikanische „Außenminister“. (pm/rv)
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WEITERE THEMEN DES TAGES:

Venezuela: EU-Menschenrechtspreis an zersplitterte Opposition
Mit dem europäischen Sacharow-Preis für die geistige Freiheit 2017 soll die demokratische Opposition in Venezuela ausgezeichnet werden. Das gab das EU-Parlament an diesem Donnerstag bekannt. Stellvertretend für die de facto entmachtete Opposition in dem lateinamerikanischen Land sollen die Nationalversammlung in Person ihres Präsidenten Julio Borges sowie alle von der Menschenrechtsorganisation „Foro Penal Venezolano“ anerkannten politischen Gefangenen, unter ihnen Leopoldo López und Antonio Ledezma, ausgezeichnet werden. Der Preis könnte einen Einigungsprozess in der mittlerweile arg zersplitterten venezolanischen Opposition fördern, hofft der Venezuela-Experte des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Reiner Wilhelm, im Gespräch mit Radio Vatikan. (rv)
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Eine offizielle jüdische Antwort auf „Nostra Aetate“
In schwierigen Zeiten wollen Juden und Katholiken in Wien noch enger zusammenarbeiten: Das haben sie jetzt in der österreichischen Hauptstadt vereinbart. Oberrabbiner Arie Folger überreichte dem Wiener Kardinal Christoph Schönborn bei einem Festakt ein Dokument mit dem Titel „Zwischen Jerusalem und Rom“. Dieses Papier, das er mitverfasst hat, ist eine erste offizielle Antwort von jüdischer Seite auf die bahnbrechende Erklärung „Nostra Aetate“ des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965). „Nostra Aetate“ hat die Beziehungen zwischen Katholiken und Judentum, nicht zuletzt unter dem Eindruck der Judenvernichtung in der Nazizeit, auf eine ganz neue Grundlage gestellt. (kap)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Taiwan blickt auf 75 Jahre diplomatische Beziehungen mit dem Vatikan zurück. An einem Festakt in der Hauptstadt Taipeh nahmen am Donnerstag der ständige Vertreter des Heiligen Stuhls bei der Regierung von Taiwan, Sladan Cosic, Erzbischof John Shan-Chuan Hung von Taipeh, die Generaldirektorin des Außenministeriums Taiwans, Anna Kao, und der Präsident der Katholischen Universität, teil. Im Vatikan sei das Jubiläum bereits am 5. Oktober unter Anwesenheit des Botschafters von Taiwan, Matthew Lee, und des vatikanischen „Außenminister“, Erzbischof Paul Gallagher, an der Päpstlichen Uni Urbaniana begangen worden. Der päpstliche Nuntius in Taiwan ist auch für die Volksrepublik China, Hongkong und Macau zuständig, wohingegen China nahezu alle Vatikanaktivitäten in der Volksrepublik als Einmischung in innere Angelegenheiten versteht. (asianews)
In einem neuen Interviewband legt Papst Franziskus seine Sicht auf religiöse und soziale Fragen in seinem Heimatkontinent Lateinamerika dar. Die Publikation basiert auf vier Begegnungen des aus Buenos Aires stammenden Papstes mit dem argentinischen Vatikan-Korrespondenten Hernan Reyes Alcaide im vergangenen Juli und August in Rom. Ergänzt werden die thematisch in sechs Kapitel gegliederten Interviews um sieben Reden, die Franziskus in Brasilien, Ecuador, Bolivien, Paraguay, Kuba, Mexiko und Kolumbien hielt. Das Buch mit dem Titel „Latinoamerica“ erscheint kommenden Montag in Argentinien. In einem am Freitag in der Vatikanzeitung „L´Osservatore Romano“ erschienenen Beitrag nennt Reyes den zehnten Jahrestag der Konferenz von Aparecida im Mai 2017 einen der Auslöser des Projekts. (kap)
Das ging schnell: Papst Franziskus hat bei Instagram seit Donnerstag mehr als fünf Millionen Follower. In den eineinhalb Jahren ihres Bestehens – seit 19. März 2016 – wurden unter der Adresse @Franciscus insgesamt 468 Einträge mit Papstfotos und -Videos veröffentlicht, jeweils mit kurzen Texten in mehreren Sprachen. Die meisten Anhänger hat der Papst auf Instagram in Brasilien, den USA, Kolumbien, Italien und Mexiko, und sie sind mit 18 bis 35 Jahren verhältnismäßig jung. Papst Franziskus, der eigenen Angaben zufolge nicht einmal einen PC bedienen kann, bestückt seine Social-Media-Kanäle nicht selbst. Mit dieser Aufgabe hat er das Sekretariat für Kommunikation beauftragt, unter dessen Dach auch Radio Vatikan angesiedelt ist. (rv)
Papst Franziskus hat am Donnerstagnachmittag den vatikanischen Sitz der Organisation Scholas Occurrentes besucht und dabei in einer Live-Schalte mit Schülern und Schülerinnen in Lateinamerika geplaudert. Mit dieser virtuellen Begegnung eröffnete der Papst Niederlassungen der Organisation in Paraguay, Mexiko und Argentinien. Im Vatikan hatten sich auch Freiwillige, Intellektuelle, Unternehmer und Journalisten versammelt, die sich für die Bildung von Kindern und Jugendlichen einsetzen und somit die Anliegen von Scholas Occurrentes teilen. Ebenfalls anwesend waren einige Kinder und Jugendliche aus Palästina, Israel, Spanien und Italien. Scholas Occurrentes ist eine Stiftung päpstlichen Rechts, die aus dem Engagement des damaligen Erzbischofs von Buenos Aires hervorging. Ihr Ziel ist Bildung für Kinder aus benachteiligten Familien mit den Mitteln des Sports und der Kultur. (rv)

Europa

Deutschland
Dem Himmel ganz nah: In einer auf sie zugeschnittenen „Cloud“ speichern die beiden großen Kirchen in Deutschland und ihre Wohlfahrtsverbände von nun an ihre Daten. Die Wirtschaftsgesellschaft der Kirchen in Deutschland berichtete von großen Einsparungen durch Sammelverträge mit dem Dienstleister Microsoft. In Deutschland angesiedelte Speicherzentren sollen sicherstellen, dass der Datenschutz gewährleistet ist. Die neue Globallösung soll auch die IT-Abteilungen der kirchlichen Institutionen entlasten und ihnen Kapazitäten für weitere Innovationen eröffnen. Zu Beginn soll die Speicherwolke vor allem im E-Mail-Verkehr zum Einsatz kommen. (kna)
Das Osteruopa-Hilfswerk „Renovabis“ bringt 444 neue Projekte auf den Weg. Mit Partnern in insgesamt 19 Ländern Mittel-, Ost- und Südeuropas werden Projekte mit insgesamt rund 15 Millionen Euro gefördert. In Sarajewo entsteht beispielweise ein Jugendzentrum, das helfen soll, Jugendinitiativen in ganz Bosnien zu vernetzen. Der Aktionsrat hat sich auch mit dem Jahresthema 2018, dem Jubiläumsjahr, beschäftigt. 25 Jahre nach der Gründung soll der Brückenbau zwischen den Völkern und Religionsgemeinschaften im Mittelpunkt von Gesprächen stehen. (pm)
„In bemerkenswerter Weise prägen Sie das Bild und die Wahrnehmung jüdischen Lebens in unserem Land.“ Mit großer Dankbarkeit würdigt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, Charlotte Knobloch anlässlich ihres 85. Geburtstags am kommenden Sonntag. In einer Presseerklärung erinnert der Kardinal an „den Austausch, das offene Wort und den konstruktiven Dialog“ mit der langjährigen Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland. Knobloch sei eine wichtige Stimme für den christlich-jüdischen Dialog, sowie für die Mahnung wider das Vergessen der Verbrechen Nazi-Deutschlands. (pm)
In Köln findet am 6. November der dritte Katholische Flüchtlingsgipfel statt. Rund 130 Praktiker, Experten und Ehrenamtliche aus ganz Deutschland haben sich angemeldet, wie die Deutsche Bischofskonferenz am Donnerstag mitteilte. Der thematische Fokus liege diesmal auf Fragen der Seelsorge. Aus dem Vatikan wird der Untersekretär der Abteilung für Migranten und Flüchtlinge im Vatikanischen Dikasterium für den Dienst zugunsten der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen, Pater Michael Czerny SJ, zu Gast sein und weltkirchliche Perspektiven der Seelsorge für Geflüchtete vorstellen. Die Wiener Pastoraltheologin Regina Polak wird die Thematik aus pastoraltheologischer Sicht beleuchten. (pm)

Afrika

Kenia
Vertreter der anglikanischen Kirche in Kenia haben eine Verschiebung der Wahlwiederholung in Teilen Kenias gefordert. Sie fürchten, dass es bei der für Samstag geplanten Präsidentschaftsabstimmung im Westen des Landes zu Gewalt kommen wird. Die Wahlwiederholung versetze die Region Nyanza „erneut in einen Zustand des Chaos und der Polizeibrutalität“, warnten mehrere Priester. Am Donnerstag waren die Kenianer erneut aufgerufen, einen Präsidenten zu wählen, nachdem der Urnengang im August wegen Unregelmäßigkeiten annulliert worden war. Weil es in vier westlichen Bundesstaaten jedoch wieder zu Problemen mit Stimmzetteln kam, wurde die Wahlwiederholung dort auf Samstag verlegt. Bei der Wahl am Donnerstag kam es wiederholt zu Zusammenstößen zwischen oppositionellen Demonstranten und der Polizei. Fünf Menschen kamen ums Leben; mindestens 26 wurden verletzt. (kna)

Simbabwe
Eine 49-jährige katholische Ordensfrau ist in Simbabwe Opfer eines Mordes geworden. Die Schwester war seit Sonntag abgängig, ihre Leiche wurde nun in einem Stausee gefunden. Die Einsatzkräfte nahmen einen 20-jährigen Tatverdächtigen fest, der den Mord gestanden haben soll. Ehe er die Ordensfrau tötete, hat sich der Mörder anscheinend sexuell an ihr vergangen. Schwester Plaxedes Kamundiya wirkte als Lehrerin und engagierte sich besonders für solidarische Projekte. Seit Anfang 2017 ist sie das neunte Mordopfer aus der katholischen Seelsorge in Afrika. (or)

Amerika

Brasilien
Brasiliens Bischöfe kritisieren Rückschritte der Regierung im Kampf gegen Sklaverei. Die in Kraft getretenen Gesetzesänderungen seien „unmenschlich“ und ein „Rückschritt“ für das Land, urteilte die Bischofskonferenz in einer Stellungnahme. Der hart erkämpfte Schutz vor Sklavenarbeit werde eliminiert, die Definition von Sklaverei beschränke sich nun lediglich auf Zwangsarbeit und Freiheitsberaubung, Kontrollen würden geschwächt. Man stelle auf der Suche nach immer mehr Gewinn das Kapital über die Menschen, kritisieren die Bischöfe. Auf Druck der Agrar-Lobby hatte Präsident Michel Temer die Kriterien zur Verfolgung von Sklavenarbeit gelockert. Im Gegenzug retteten die der Landwirtschaft nahestehenden Parlamentarier Temer bei einer Abstimmung am Mittwoch vor strafrechtlicher Verfolgung wegen Korruptionsvorwürfen. (kna)

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