RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 9.9.2017

Tagesmeldungen vom 9.9.2017

- „Kolumbien, fürchte dich nicht vor der Wahrheit“ -
- Messe in Medellín: Jüngerschaft mit Urteilskraft -
- Motu Proprio zu liturgischen Büchern stärkt Bischöfe -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Stefan von Kempis
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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PAPST IN KOLUMBIEN, SAMSTAG::

FARC-Chef bittet Papst um Vergebung
Der Anführer der kolumbianischen Ex-Guerilla FARC, Rodrigo Londono Echeverry, hat Papst Franziskus in einem Brief um Vergebung für das Leid gebeten, das seine Organisation in über 50 Jahren Bürgerkrieg verursacht habe. „Ihre wiederholten Hinweise auf die unendliche Barmherzigkeit Gottes bewegen mich dazu, Sie um Vergebung anzuflehen für jegliche Träne oder jeden Schmerz, den wir dem Volk Kolumbiens oder einem seiner Mitglieder verursacht haben“, schrieb er in einem am Freitag in kolumbianischen Medien veröffentlichten Brief an den Papst. Londono alias „Timochenko“ bat um Entschuldigung dafür, dass er den Papst aus gesundheitlichen Gründen nicht persönlich treffen könne. (kap)
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PAPST IN KOLUMBIEN, FREITAG:

Papst: „Kolumbien, fürchte dich nicht vor der Wahrheit“
„Vom ersten Tag an habe ich den Moment unseres Treffens herbeigesehnt“: noch deutlicher konnte Papst Franziskus nicht werden, die Versöhnung und damit das nationale Versöhnungstreffen in Villavicencio sind das Zentrum der Reise des Papstes nach Kolumbien. Opfer der Kämpfe trafen dort am Freitagabend auf ehemalige Rebellen um gemeinsam zu beten und ein Zeichen für Versöhnung zu setzen. (rv)
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Hier der Text der Predigt von Papst Franziskus beim Gottesdienst zum nationalen Versöhnungstreffen in Villavicencio. (rv)

Papst betet für Opfer von Hurrikan und Beben
Das Erdbeben in Mexiko und Hurrikan Irma in der Karibik: Papst Franziskus gedachte an diesem Freitag der Opfer der Naturkatastrophen, nicht weit entfernt von seinem gegenwärtigen Besuchsland Kolumbien. Am Ende der Messe in Villavicencio, etwa 100 Kilometer von der Hauptstadt Bogotá entfernt, sprach er denen, die an den Auswirkungen des Erdbebens leiden, sein Mitgefühl und seine geistliche Nähe aus. Außerdem verfolge er sehr genau die Entwicklung des Hurrikans, der die Karibik verwüste und schon viele Tote erzeugt und viel Schaden angerichtet habe. (rv)

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MOTU PROPRIO:

Liturgische Bücher: Mehr Kompetenz für Bischofskonferenzen
Mehr Kompetenz für Bischofskonferenzen bei der Übersetzung von liturgischen Texten: Papst Franziskus hat in einem an diesem Samstag veröffentlichten Rechtstext – einen Motu Proprio – einige Passagen des Kirchenrechts geändert, welche sich auf die Anpassung von Liturgie und liturgischen Büchern in die einzelnen Sprachen und Kulturen beziehen. Damit will der Papst das Spannungsfeld zwischen universellem Ritus und Inkulturation vor Ort neu bestimmen. Die Liturgie sei „Stimme der Kirche“, es gehe um das Verstehen der Gläubigen und um die Einheit der Liturgie. Der Papsttext trägt den Titel „Das wichtige Prinzip“ und bezieht sich auf die Überzeugung des Zweite Vatikanische Konzils, dass das liturgische Gebet verstehbar sein muss. Das liturgische Beten müsse „an das Verstehen der Gläubigen“ angepasst sein, bestätigt der Papst. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Kardinal Velasio De Paolis ist tot. Der ausgewiesene Experte des kirchlichen Rechts starb an diesem Samstag in Rom; er war 81 Jahre alt. De Paolis war emeritierter Leiter der vatikanischen Präfektur für wirtschaftliche Angelegenheiten des Heiligen Stuhls; in diesem Amt mahnte er zahlreiche Reformen an, die im Pontifikat von Papst Franziskus dann umgesetzt wurden. Papst Benedikt XVI. hatte De Paolis 2010 zum Kardinal erhoben. Er machte ihn auch zu seinem Beauftragten, um der Gemeinschaft der „Legionäre Christi“ aus ihrer schweren Krise herauszuhelfen. Das entsprechende Mandat von De Paolis erlosch 2014 bei einem Außerordentlichen Generalkapitel der „Legionäre“. Mit De Paolis Tod zählt das Kollegium der Kardinäle noch 220 Mitglieder. 120 von ihnen wären derzeit dazu berechtigt, an einer Papstwahl teilzunehmen. (rv)
Kardinal Kurt Koch geht nach Konstanz: Der Präsident des Päpstlichen Rats zur Förderung der Einheit der Christen, wurde von Papst Franziskus zum Sondergesandten für das 600. Jubiläum des Konzils von Konstanz ernannt. Die Feierlichkeiten dazu finden am 11. November in Konstanz statt. Das von Gegenpapst Johannes XXIII. einberufene Konzil, das von 1414 bis 1418 stattgefunden hatte, beendete mit seiner „causa unionis“ das fast 40 Jahre andauernde Abendländische Schisma. Johannes XXIII. wurde durch das Konzil abgesetzt, der in Rom residierende Papst Gregor XII. trat freiwillig zurück und der in Avignon residierende Benedikt XIII. floh nach Spanien. Damit war der Weg frei für eine Papstwahl, die einzige jemals auf deutschem Boden, bei der Martin V. als einziger Papst gewählt wurde. (rv)

Vatikan/Iran
Der vatikanische „Außenminister“ hat den Iran besucht: Der Sekretär für die Beziehungen mit den Staaten, Erzbischof Paul Gallagher, bereiste auf Einladung des iranischen Außenministers, Mohammed Dschawad Sarif, von Dienstag bis Samstag das Land. Wie die Vatikanzeitung „L´Osservatore Romano“ berichtet, pflegt der Vatikan seit Jahrzehnten gute Beziehungen zur Islamischen Republik. Gallagher besuchte bereits am ersten Tag seiner Reise den iranischen Kultusminister und erkundigte sich dort über die Situation der Christen im Land. Der interreligiöse Dialog zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Iran habe nicht an Wichtigkeit verloren, betonten beide. Der Besuch der für die Schiiten heiligen Stadt Khom, ein Zusammentreffen mit Vertreterinnen der Missionarinnen der Nächstenliebe und die Heilige Messe in der Maria-Trost-Kathedrale in Teheran waren weitere Programmpunkte seiner Reise. (or)

Europa

Deutschland
Papst Franziskus hat das Rücktrittsgesuch des Hildesheimer Bischofs Norbert Trelle angenommen. Trelle feiert an diesem Samstag mit einer Messe im Dom und anschließendem großen Fest im Bischofshof seinen 75. Geburtstag. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, dankte Trelle für sein Engagement in der Bischofskonferenz (DBK), deren stellvertretender Vorsitzender er seit 2011 war, und in den Gremien des Verbandes der Diözesen Deutschlands VDD. Insbesondere bei Fragen der Migration habe er als Vorsitzender der zuständigen DBK-Kommission Herausragendes geleistet, hob Kardinal Marx hervor. Bei allem bischöflichen Wirken sei Norbert Trelle immer Seelsorger und Priester geblieben und auf die Menschen zugegangen. (rv/pm)
Die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) wird am Donnerstag begleitet von einer vielköpfigen „Bürgerdelegation“ von Papst Franziskus in Privataudienz empfangen. Das meldet die KNA unter Berufung auf eine Meldung aus der Staatskanzlei  in Saarbrücken am Freitag. Es sei eine besondere Ehre, Papst Franziskus persönlich kennenzulernen, so Kramp-Karrenbauer. Sie erlebe ihn als einen Papst, der in der Welt und zur Welt Stellung beziehe. Das sei nicht immer bequem, aber unerlässlich. (kna)

 

Deutschland/Polen
Angesichts von Forderungen polnischer Politiker nach deutschen Kriegsreparationen ruft die katholische Kirche in Polen zu einem friedfertigen Umgangsstil mit dem Nachbarland auf. Das Wort „Versöhnung" bestimme seit mehr als einem Vierteljahrhundert die deutsch-polnischen Beziehungen, betonte der Warschauer Kardinal Kazimierz Nycz am Freitag in einer gemeinsamen Erklärung mit vier weiteren Bischöfen. Das sei ein „großer Wert". „Wir sind uns jedoch bewusst, dass dies leicht durch gedankenlose Entscheidungen und sogar durch übereilt ausgesprochene Worte verloren gehen kann", warnen die Bischöfe. Zugleich erinnern sie an die „patriotische Pflicht", sich für die gesellschaftliche Versöhnung zu engagieren. Dafür sollten „übertriebene politische Emotionen" abgebaut und die „für Polen unentbehrliche Zusammenarbeit über Grenzen hinweg" vertieft werden. (kna)

Afrika

Demokratische Republik Kongo
„Diskret“ und „mit diplomatischen Mitteln“ sei Papst Franziskus tätig, um die internationale Gemeinschaft an ihre Verpflichtungen für den Schutz der Opfer von Gewalt im kongolesischen Bundesstaat Kasai zu erinnern. Das erklärte der Apostolische Nuntius im Kongo, Luis Mariano Montemayor, nach Angaben der Nachrichtenagentur Kath.ch, an diesem Freitag. Am gleichen Tag hatten die Vereinten Nationen auf die eskalierende Situation in diesem Teil des mittelafrikanischen Staates hingewiesen. In Kasai sind nach Informationen der katholischen Kirche seit vergangenem Sommer bei gewalttätigen Zusammenstößen zwischen Rebellen und Regierungstruppen über 3.400 Menschen ums Leben gekommen. Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) spricht von 1,4 Millionen Vertriebenen, unter ihnen 850.000 Kinder. (kath.ch)

Asien

Myanmar
Zu einer raschen Friedenslösung im eskalierenden Konflikt um die Rohingya in Myanmar mahnt der für die Provinz Rakhine zuständige Bischof Alexander Pyone Cho von Pyay. Die Lage sei vollkommen unübersichtlich und die Informationen über die Kämpfe zwischen Regierungstruppen und muslimischen Rebellen widersprüchlich, sagte er der Vatikanzeitung „L´Osservatore Romano“ vom Samstag. Derzeit sei das Gebiet abgeriegelt und niemand könne genau feststellen, was passiere. In der betroffenen Region lebten keine Christen. Wie das Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) meldet, hätten in den vergangenen zwei Wochen über 270.000 Rohingya Schutz im benachbarten Bangladesch gesucht. Die begrenzte Aufnahmekapazität der dortigen Lager sei nun komplett erschöpft, schlägt das Hilfswerk Alarm. (pm/kna)

 

Indien
Ein weiterer indischer Bundesstaat hat ein Gesetz gegen den Übertritt zu einer anderen Religion erlassen. Ein Religionswechsel ist nach dem nun in Jharkhand in Kraft getretenen Gesetz zur „Religionsfreiheit“ nur noch mit Genehmigung der Behörden möglich, berichtet die Katholische Nachrichten-Agentur unter Berufung auf den asiatischen katholischen Nachrichtendienst ucanews. Kardinal Telesphore Toppo, Erzbischof von Ranchi, und die sechs weiteren katholischen Bischöfe in Jharkhand hätten im vergangenen August bei einem Treffen mit Gouverneurin Draupadi Murmu vergeblich darum gebeten, das Gesetz nicht in Kraft zu setzen. Jharkhand wird von der hindu-nationalistischen Bharatiya Janata Partei (BJP) regiert, die auch die indische Bundesregierung stellt. (kna)

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