RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 12.9.2017

Tagesmeldungen vom 12.9.2017

- Vatikan will Jugendliche als Auditoren bei Synode -
- Papstreise nach Kolumbien: Eine Bilanz -
- Premiere: Schweizer wird Nuntius in Italien -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Stefan von Kempis
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Vatikan will Jugendliche als Auditoren bei Bischofssynode
Der Vatikan fühlt der Jugend den Puls: Zur Vorbereitung auf die Bischofssynode 2018, die sich um das Thema Jugend drehen wird, veranstaltet der Vatikan diese Woche eine Art Hearing. Es soll den Vorbereitern der Synode (seit Montag, noch bis Freitag) den Blick schärfen für die Lebenswirklichkeit junger Leute heute, und zwar weltweit. „Dieses Hearing soll uns auf den Stand der Forschung über die Realität der Jugendlichen bringen“, sagt uns Kardinal Lorenzo Baldisseri, Generalsekretär der Bischofssynode. Gleichzeitig weist er auf eine Homepage hin, auf der Interessierte einen Fragebogen zum Synodenthema ausfüllen können und die auf großes Interesse gestoßen sei. (rv)
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Ökumene-Kardinal: Mit Orthodoxen über Uniatismus sprechen
Ein neues Kapitel in der Ökumene soll aufgeschlagen werden: Nachdem die gemischtkonfessionelle Gesprächskommission zwischen Katholiken und Orthodoxen bisher über das Papstprimat im ersten Jahrtausend gesprochen hat, wollen die Vertreter der katholischen Kirche und der Orthodoxie nun in den kommenden Monaten auf das zweite Jahrtausend eingehen. Vergangene Woche traf sich in Griechenland die Koordinierungsgruppe der Gesprächskommission. Daran nahm von katholischer Seite der für die Ökumene zuständige Kurienkardinal Kurt Koch teil. Er ist Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagt er, dass es der Kommission sehr daran gelegen ist, auf den „ursprünglichen Plan“ ihrer Tätigkeit einzugehen, nämlich die volle Einheit zwischen der katholischen mit den orthodoxen Kirchen. (rv)
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RÜCKBLICK AUF DIE KOLUMBIENREISE:

Papstbesuch in Kolumbien: Eine Bilanz durch Adveniat
Kolumbien ist auf einem unendlich mühsamen Weg des Friedens, ein junger Friede, noch sehr wackelig auf den Beinen, und alle wussten, der Papst kommt, um dieses zarte Pflänzchen Frieden zu bestärken. Der Jubel für Franziskus war groß, aber wird sein Besuch wirklich helfen? Darüber hat sich Gudrun Sailer mit dem Lateinamerika-Fachmann Pater Michael Heinz unterhalten, er ist Geschäftsführer des katholischen Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat und hat die Papstreise intensiv begleitet. (rv)
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UNSERE LATEINNACHRICHTEN:

Jede Woche frisch: Unsere Nachrichten auf Latein. Gero P. Weishaupt übersetzt für Radio Vatikan ausgewählte Meldungen unseres Programms. (rv)
Hier die aktuellen Nuntii Latini
Hier das Archiv der Nuntii Latini

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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Ein Schweizer wird neuer Nuntius des Papstes in Italien: Es ist Erzbischof Paul Emil Tscherrig, früher Nuntius in Argentinien. Zum ersten Mal erhält damit ein Nichtitaliener den Posten des Papst-Botschafters bei der italienischen Regierung und in San Marino. Tscherrig ist 70 Jahre alt; er stammt aus Unterems im Südschweizer Kanton Wallis. 2012 machte ihn Benedikt XVI. zum Nuntius in Buenos Aires. Frühere Auslandsposten Tscherrigs waren u.a. Burundi, Korea und Schweden. Als Nuntius in Italien wird er Nachfolger von Adriano Bernardini, der aus Altersgründen in den Ruhestand geht. An diesem Dienstag hat Papst Franziskus auch noch weitere Personalentscheidungen getroffen. Eine davon betrifft die Kleruskongregation: Der Priester Andrea Ripa, Jahrgang 1972, wird Untersekretär und damit dritter Mann des Dikasteriums. (rv)
Papst Franziskus wird im Lauf des nächsten Jahres einen Pastoralbesuch nach Venedig unternehmen. Das kündigte der Patriarch von Venedig, Erzbischof Francesco Moraglia, an diesem Dienstag an. Der Papst wolle an einem noch nicht genauer bestimmten Datum für einen Tag in die Lagunenstadt kommen, dort eine Messe feiern und dann an einem „gemeinsamen Event aller Bistümer im italienischen Nordosten“ teilnehmen. Zu diesen Bistümern gehört auch Südtirol. (adnkronos)

Europa

Deutschland
Der ehemalige Bundesfamilienminister und CDU-Generalsekretär Heiner Geißler ist tot. Der kritische Katholik verstarb im Alter von 87 Jahren. Noch im Frühjahr 2017 veröffentlichte er ein Buch zum Lutherjahr mit dem Titel „Kann man noch Christ sein, wenn man an Gott zweifeln muss?“  Darin setzt er sich mit religiösen Fragen und vor allem dem Leben nach dem Tod auseinander. „Wir wissen nicht, ob es ein Leben nach dem Tod gibt, aber wir hoffen darauf“, schreibt er darin. Nach eigenen Aussagen habe er sich im Alter vom Glaubenden eher zum Zweifler entwickelt, mit 19 Jahren war er sogar dem Jesuitenorden beigetreten, den er nach vier Jahren jedoch wieder verlassen hat. Ob Gott existiere, wisse kein Mensch, meint er. Aber „ich glaube an das Evangelium und an Jesus.“ (rv)
Vom Weltfriedenstreffen der katholischen Gemeinschaft Sant’Egidio in Münster und Osnabrück kommt der Aufruf zu einem neuem Blick auf Flüchtlinge sowie für neue Formen des Einsatzes für Afrika. Flüchtlinge sollten aus ihrer eigenen, vom Zwang zur Flucht bestimmten Perspektive wahrgenommen werden, sagte die Koordinatorin der Flüchtlingshilfe der Gemeinschaft Sant’Egidio in Deutschland, Ursula Kalb, bei einem Podiumsgespräch am Montagabend. „Der Flüchtling ist kein Problem, sondern er hat ein Problem.“ Menschen zu retten sei eine humanitäre Pflicht, sie aufzunehmen bedeute Bereicherung. Kalb kritisierte, dass die Flüchtlingsdebatte oft emotional und polemisch geführt werde. (kap)
Kurienerzbischof Vincenzo Paglia hat vor einer Verrohung im Umgang mit dem Tod gewarnt. In allen modernen Gesellschaften werde der Tod „abgeschoben“, kritisierte er am Montag beim Weltfriedenstreffen der Gemeinschaft Sant’Egidio in Münster. Angehörige und Freunde nähmen nicht mehr am Sterben teil. Kinder würden konsequent vom Thema ferngehalten. Wer sterbe, sterbe meist allein. Es sei an der Zeit, der „Kultur der Einsamkeit“ eine „Kultur der Begleitung und gegenseitigen Unterstützung“ entgegenzusetzen, so der Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben. Vor dem Hintergrund einer immer älter werdenden Gesellschaft wandte er sich gegen jegliche Freigabe von Sterbehilfe. Der Grat zwischen dem „Recht“ zu sterben und der „Pflicht“ zu sterben sei schmaler als bisweilen angenommen. Notwendig sei vielmehr eine größere Humanität dem Sterbenden gegenüber. (kna)
Der Beschluss des Bundestags zur Einführung der „Ehe für alle“ hat nach Angaben von Bundeskanzlerin Angela Merkel für eine Befriedung in der Gesellschaft gesorgt. Das sagte sie am Montagabend in der ARD. Sie selbst habe bei der entsprechenden Abstimmung allerdings mit Nein gestimmt, weil für sie die Ehe eine „Verbindung von Mann und Frau“ sei. Dazu stehe sie, auch wenn sie mit ihrer Ansicht vielleicht in der Minderheit sei; vielleicht „ist es auch ein bisschen eine Altersfrage“, so Merkel. (ard)

Italien
Die katholische Friedensorganisation „Pax Christi“ in Italien hat das Vorhaben kritisiert, den heiliggesprochenen Papst Johannes XXIII. (1958-1963) zum Schutzpatron der italienischen Streitkräfte zu erklären. Es sei „respektlos“ und „absurd“, den Papst, der in seiner Enzyklika „Pacem in terris“ Kriege angeprangert habe, als Patron der Streitkräfte zu vereinnahmen, erklärte der Vorsitzende von Pax Christi Italien, Bischof Giovanni Ricchiuti, angesichts der für Dienstag angesetzten Übergabe einer entsprechenden Urkunde der Gottesdienstkongregation an den Oberbefehlshaber der italienischen Streitkräfte. Begründet wurde die Entscheidung nach Angaben von Zeitungsberichten damit, dass der frühere Papst einerseits im Jahr 1901 selber Wehrdienst geleistet hatte und im Ersten Weltkrieg von 1915 bis 1917 Militärseelsorger gewesen war. (kna)
„Für mich als Christ sind die Flüchtlinge ein Bild Christi. Einen Flüchtling sterben zu lassen, bedeutet Christus sterben zu lassen.“ Das sagte der Erzbischof von Agrigent, Kardinal Francesco Montenegro, jetzt im Gespräch mit „katholisch.de“. Der Sizilianer, zu dessen Bistum die Flüchtlingsinsel Lampedusa gehört, forderte eine klare und einheitliche Flüchtlingspolitik in Europa. „Einige wenige Staaten haben wirklich eine Art Gemeinschaft geschaffen, die helfen will, andere legen eher Egoismen an den Tag“, so Montenegro. Er könne sich des Eindrucks nicht erwehren, dass ein Großteil Europas die Migranten am liebsten irgendwie loswerden würde. „Es ist den Ländern egal, was mit diesen Menschen passiert, die ja nur leben wollen“, so der Erzbischof. (katholisch.de)

Afrika

Ägypten
Die deutsche „Gesellschaft für bedrohte Völker“ wirft den ägyptischen Behörden vor, die Religionsfreiheit koptischer Christen willkürlich einzuschränken. Mindestens 58 christliche Kirchen seien in den letzten Monaten auf staatliche Anordnung hin geschlossen worden, angeblich aus Sicherheitsgründen, so der von Göttingen aus operierende Verband. Er spricht von einem „massiven Eingriff in die Glaubensfreiheit“ koptischer Christen im mehrheitlich islamischen Ägypten. Viele der geschlossenen Kirchen liegen nach Angaben des Verbands in von Kopten bewohnten Dörfern in Oberägypten. Muslime aus der Nachbarschaft hätten gegen die Kirchen protestiert, und die Kirchen seien von Sicherheitskräften angeblich nicht wirksam vor Terrorangriffen zu schützen. (pm)

Naher Osten

Israel
Die Chancen auf einen echten Frieden im Heiligen Land schätzt der neue katholische Patriarchalvikar für Israel, Hanna Kildani, als gering ein. „Auch wenn es kleine Initiativen gibt, sehe ich keine Brücken, sondern immer mehr Mauern“, sagte der 62-jährige Jordanier im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur in Jerusalem. Den Christen komme in dem Konflikt die Aufgabe als Brückenbauer zu; gleichzeitig werde diese Aufgabe angesichts immer tieferer Gräben immer schwieriger. Kildani war Mitte Juni vom Leiter des Lateinischen Patriarchats in Jerusalem, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, in sein neues Amt mit Sitz in Nazareth berufen worden. (kna)

Jemen
Der indische Salesianerpater Thomas Uzhunnalil, der vor 18 Monaten von islamistischen Terroristen im südjemenitischen Aden entführt wurde, ist wieder in Freiheit. Wie die Katholische Presseagentur KAP meldet, hält sich Pater Thomas aktuell in Maskat, der Hauptstadt des Sultanats Oman, auf. Zuerst berichteten indische Medien darüber. Mittlerweile wurde die Nachricht auch vom indischen Außenminister Sushma Swaraj bestätigt. Indien hatte sich gemeinsam mit den Salesianern seit Monaten für die Befreiung eingesetzt. Pater Thomas war am 4. März 2016 bei einem Überfall auf das Haus der „Missionarinnen der Nächstenliebe“ in der Hafenstadt Aden entführt worden. (kap)

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