RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 15.9.2017

Tagesmeldungen vom 15.9.2017

- Kardinal lobt Pastoralansatz von „Amoris Laetitia“ -
- Kinderporno-Konsum: Vatikan prüft Vorwürfe -
- China: Lesereise-Verbot für Pater Anselm Grün -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Gudrun Sailer
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Kurienkardinal Farrell verteidigt pastoralen Ansatz des Papstes
US-Kurienkardinal Kevin Farrell verteidigt das Schreiben „Amoris Laetitia“ von Franziskus. Der Papst habe zuvor einen beispiellosen Konsultationsprozess durchgeführt: „Überlegen Sie doch mal: Die Fragebögen gingen in alle Enden der Welt, und es gab zwei Synoden zu diesem Thema. Wann hatten wir denn je in der Geschichte zwei Synoden über dasselbe Thema? Nie!“ sagte Farrell im Interview mit Radio Vatikan. In „Amoris Laetitia“ geht es um eine Neujustierung der Seelsorge im Bereich Ehe und Familie; der Papst wirbt dabei für einen barmherzigen Ansatz, dem Teile der Kirche widersprachen. (rv)
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Vatikan prüft Kinderporno-Vorwürfe gegen Diplomaten
Der Vatikan prüft Vorwürfe gegen einen Priester im diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhles, der möglicherweise kinderpornografische Bilder konsumiert hat. Das teilte der vatikanische Pressesaal am Freitag mit. Der Betreffende sei in Washington akkreditiert. Das US-Außenministerium habe den Verdacht am 21. August auf diplomatischem Weg dem Heiligen Stuhl mitgeteilt. Dieser berief den Priester zurück in den Vatikanstaat, wo er sich derzeit aufhält, heißt es in der Mitteilung. Das Staatssekretariat habe in der Sache den Justizpromotor des Vatikangerichts informiert, der eine Untersuchung auf internationaler Ebene anordnete. (rv)
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Frühmesse: „Maria hielt das Gesicht hin für ihren Sohn“
Maria ist die erste Schülerin Jesu, weil sie inmitten all des Widerstands gegen ihren Sohn immer an seiner Seite blieb und ihn nie verleugnete. Zum Gedächtnis der Schmerzen Mariens, das die Kirche am 15. September begeht, hat Papst Franziskus zu einer neuen Betrachtung über die Muttergottes eingeladen, als er am Freitag in seiner Residenz Santa Marta die Frühmesse feierte. „Die Mutter Jesu betrachten, dieses Zeichen des Widerspruchs betrachten, denn Jesus ist der Sieger, aber auf dem Kreuz, auf dem Kreuz. Ein Widerspruch, unverständlich. Man braucht Glauben, um zu verstehen oder sich diesem Geheimnis auch nur anzunähern.“ (rv)
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Papst Franziskus mag Zirkuskunst
Papst Franziskus hat Schaustellern, die ihn im Vatikan besuchten, eine persönliche Vorliebe verraten: Zirkuskunst und Artistik gefallen ihm besser als Hollywoodfilme und Videospiele. Eine „gesunde und saubere“ Form der Unterhaltung sei das, was die Schausteller den Kindern und Erwachsenen böten, lobte Franziskus die fahrenden Künstler, die er am Freitag in Audienz empfing. (rv)
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AUSBLICK AUF DIE JUGENDSYNODE:

Bischofssynode zu Jugend: „Da kommt was in die Gänge“
Die Jugend weiß zu schätzen, dass im Vatikan „was in die Gänge kommt“: Der nächste Schritt auf die Bischofssynode zum Thema Jugend ist gemacht, das Vorbereitungsseminar ist an diesem Freitag zu Ende gegangen. Eine Woche lang haben sich Fachleute und Jugendliche aus der ganzen Welt ausgetauscht. Themen waren „Jugend und Identität“, „Jugend und Technologien“ und „Jugend und Transzendenz“. Die 27-jährige Österreicherin Sylvia Buhl war als deutschsprachige Vertreterin bei dem Hearing dabei, Pater Bernd Hagenkord hat mit ihr gesprochen. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Papst Franziskus informiert sich über den Stand internationaler Gerichtsverfahren zu Völkermord und Kriegsverbrechen. An diesem Freitag empfängt er die Präsidentin des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag in Audienz. Die aus Argentinien stammende Richterin Silvia Fernández de Gurmendi leitet das Tribunal seit 2015. An der Audienz nehmen weitere Angehörige des Strafgerichtshofs teil, darunter Verantwortliche von dessen Opfer-Entschädigungsfonds. Der Internationale Strafgerichtshof hat zwei Vizepräsidentinnen. Auch als Chefanklägerin wirkt eine Frau, die aus Gambia stammende Juristin Fatou Bensouda. Sie ist soeben aus Kolumbien zurückgekehrt, um die juristische Aufarbeitung der 50 Jahre andauernden Konflikte nach dem Friedensabkommen zwischen Regierung und FARC zu überprüfen. (rv)
Der Präfekt des Vatikan-Dikasteriums für den Dienst zugunsten der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen, Peter Turkson, hat eine schnellere Umsetzung des von der UNO anerkannten „Menschenrechts auf sauberes Wasser“ angemahnt. Das „Recht auf Leben“ und das „Recht auf Wasser“ für alle Menschen seien untrennbar miteinander verbunden, sagte er am Donnerstag bei einer vom Heiligen Stuhl mitveranstalteten Konferenz am Rande der jüngsten Sitzung des UN-Menschenrechtsrates in Genf. Noch immer hätten etwa mehr als 800 Millionen Menschen weltweit keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Angesichts dieser „Lücke zwischen schönen Ankündigungen und deren Umsetzung“ gelte es den Druck aufrechtzuerhalten, damit die Politik dem „Recht auf Wasser“ eine zentrale Rolle zugestehe. (kap)
Als „Opfer ihres eigenen Erfolgs“: so bezeichnete Erzbischof Ivan Jurkovic, Ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls bei Vereinten Nationen in Genf, die Globalisierung. Die Ungleichheit in der Welt werde immer größer, die Mittelschicht drohe abzurutschen und die Lage in den Entwicklungsländern werde immer schlimmer, so Jurkovic nach Informationen des Nachrichtendienstes Katch.ch. In seinen Äußerungen bezog sich der Vatikandiplomat auf die Veröffentlichung des neuen Berichtes der Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung (UNCTAD). Es brauche eine Politik „inklusiven Wachstums“, die zu mehr Beschäftigung und wachsenden Löhnen führe, so seine Forderung. (kath.ch)
Der neue Nuntius in Israel, Leopoldo Girelli, wird in dieser Funktion auch für Zypern zuständig sein. Das verlautete am Freitag aus dem vatikanischen Pressesaal. Die Ernennung des 64 Jahre alten Vatikan-Diplomaten für Israel und die Palästinensergebiete durch den Papst war erst vor wenigen Tagen bekannt gegeben worden. Bereits Girellis Vorgänger als Nuntien in Israel, zuletzt Giuseppe Lazzarotto, waren auch für Zypern zuständig. (rv)
Mit einer Pilgerfahrt, einem Symposium und zahlreichen liturgischen Feiern in Rom erinnern Freunde des sogenannten „Alten Ritus“ in diesen Tagen an „Summorum Pontificum“. Mit diesem Motu Proprio hatte der damalige Papst Benedikt XVI. vor zehn Jahren Messfeiern in der außerordentlichen Form des römischen Ritus erlaubt, wie er vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil gebräuchlich war. Die Teilnehmer der Pilgerfahrt nahmen unter anderem an einer Vesper teil, die von Kurienerzbischof Georg Gänswein, dem langjährigen Sekretär Benedikts, geleitet wurde. Zum Symposium kamen am Donnerstag unter anderem die Kardinäle Gerhard Ludwig Müller, Robert Sarah und Raymond L. Burke an die päpstliche Universität Angelicum. (ap/rv)

Europa

Deutschland
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, sieht in dem zu Ende gehenden Reformationsjahr einen Fortschritt für den Dialog der christlichen Kirchen. „Das können wir jetzt schon sagen: dieses Jahr hat uns ökumenisch weitergebracht“, sagte der bayerische Landesbischof am Donnerstagabend in Trier. „Die Tiefe der religiösen Erneuerungsbewegung, die Martin Luther vor 500 Jahren angestoßen hat, trennt uns nicht mehr, sie verbindet uns“, so Bedford-Strohm in seiner Predigt zum von der EKD initiierten ökumenischen „Christusfest-Gottesdienst“ in der Trierer Konstantinbasilika. Die Messe zum Fest der Kreuzerhöhung zählte zu den zentralen Veranstaltungen des am 31. Oktober endenden Gedenkjahres anlässlich des Thesenanschlags Martin Luthers 1517. (kna)

Deutschland/China
China untersagt dem Benediktinerpater Anselm Grün, elf bereits geplante Vorträge auf chinesischem Boden zu halten. Offensichtlich hätten staatliche Behörden das Verbot ausgesprochen, schreibt der Bestseller-Autor auf der Website der Abtei Münsterschwarzach. Ein katholischer Verlag habe ihn dazu eingeladen und die Vorträge öffentlich ausgeschrieben. Grün hielt seit Ende August 14 Vorträge in Singapur und wollte eigenen Angaben zufolge von dort nach China weiterreisen. Er habe einmal gemeinsam mit dem Dalai Lama eine Veranstaltung über Wege zum Glück gehabt, so Grün weiter. Seither gelte er im chinesischen Internet als Feind Chinas. Anselm Grün hat rund 200 geistliche Bücher veröffentlicht und ist einer der meistgelesenen spirituellen Autoren Europas. (kna)

Österreich
Das Christentum werde in Österreich die Mehrheitsreligion bleiben, auch wenn der Anteil von Menschen anderer Glaubenszugehörigkeit zunimmt. Davon zeigte sich der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn in einer Predigt im Stephansdom überzeugt. Er feierte eine Festmesse mit Religionslehrerinnen und –Lehrern seines Bistums. Zum ersten Mal gebe es in Wien im Pflichtschulbereich bei den Neuen Mittelschulen mehr muslimische als christliche Kinder. Populistisch gegen religiöse, kulturelle und sprachliche Vielfalt vorzugehen, könne niemals eine christliche Haltung sein, betonte Kardinal Schönborn. Haltung der Christen müsse es sein, auch und gerade in einer sich verändernden Welt die Botschaft Jesus zu verkünden, „aber nicht von oben herab“. (kap)

Island
In Reykjavík sprechen die katholischen Bischöfe Skandinaviens dieser Tage über die Umsetzung des Papstdokuments „Amoris Laetitia“ zu Ehe und Familie. Bei der Vollversammlung der nordischen Bischofskonferenz geht es außerdem um Fragen der Übersetzung liturgischer Texte im Sinn des Papstes; Franziskus hatte jüngst in einem Erlass mit dem Titel „Magnum principium“ den Bischofskonferenzen mehr Verantwortung in diesem Bereich zu Lasten der vatikanischen Liturgiekongregation eingeräumt. Nach Angaben von Schwester Anna Mirijam Kaschner, Generalsekretärin der nordischen Bischofskonferenz, sprechen die Bischöfe von Oslo, Kopenhagen, Stockholm sowie Helsinki und Reykjavík auch über die Ausbildung von Priestern. (rv)

Weißrussland
Europäische Kirchenvertreter werden in Weißrussland von Präsident Aleksandr Lukaschenko empfangen: Zum ersten Mal in der Geschichte der Vollversammlung der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) wird deren Jahrestreffen in der weißrussischen Stadt Minsk ausgerichtet. Jugend und Europa stehen im Zentrum der Gespräche. Welche Hoffnungen und Ängste treiben die junge Generation der Staatengemeinschaft um? Welche Rolle können die Kirchen bei der europäischen Einigung spielen und wie können sie das Evangelium Christi verkünden? Solche Fragen wollen die Vorsitzenden von Bischofskonferenzen aus 45 Ländern bei dem Treffen vom 27. September bis 1. Oktober erörtern. (pm)

Afrika

Tunesien
Muslimischen Frauen in Tunesien ist es nun gestattet, auch Nichtmuslime zu heiraten, meldet die Nachrichtenagentur „Asianews“ unter Berufung auf einen Facebook-Post des Pressesprechers des tunesischen Präsidenten, Said Garrach. Die Gesetze aus dem Jahr 1973, denen zufolge eine derartige Ehe bisher verboten war, wurden laut seiner Ankündigung aufgehoben. „Herzlichen Glückwunsch allen Frauen Tunesiens“ für das gewonnene Freiheitsrecht, fügte er hinzu. Menschenrechtsaktivisten im Land kämpften seit Jahren um eine Revision des umstrittenen Gesetzes. Bisher musste vor der Hochzeit ein Dokument vorgelegt werden, das bescheinigt, dass der Partner zum Islam konvertiert ist. Nur in Ausnahmefällen war es nach langem Rechtsstreit möglich, auch ohne diese Bescheinigung zu heiraten. (asianews)

Naher Osten

Irak
Der chaldäische Patriarch Louis Raphael Sako sorgt sich um die Stabilität in der Autonomen Provinz Kurdistan und im ganzen Irak, das meldet der Nachrichtendienst „Asianews“. Am 25. September soll in einem umstrittenen Referendum über die Unabhängigkeit Kurdistans abgestimmt werden. Die christlichen Gemeinden seien bei dieser Frage unterschiedlicher Meinung. In diesem Zusammenhang ruft der Patriarch zu „Versöhnung und Besonnenheit“ auf. Die Ziele der Harmonie und des inneren Friedens müssten verteidigt werden, fordert Sako, schon unter der islamistischen Gewalt in den letzten Jahren hätten diese schwer gelitten. Vor allem die Lage der Christen und anderer religiösen Minderheiten sei sehr kritisch. (asianews/kap)

Vereinte Nationen

UNO
Die Zahl der Hungernden auf der Welt ist im vergangenen Jahr um elf Prozent gestiegen. Das geht aus einem am Freitag vorgestellten Bericht der Vereinten Nationen hervor. In absoluten Zahlen leiden 815 Millionen Menschen an chronischem Hunger, das sind 38 Millionen mehr als im Vorjahr. Die UNO verzeichnet damit eine Trendumkehr, in den Jahren davor war der Hunger zurückgegangen. Das Mehr an Hungernden beruht zum Großteil auf Negativentwicklungen in Afrika. Die Zahlen seien „niederschmetternd“ angesichts globaler Rekordernten und Höchstständen bei Nahrungsmittelvorräten, sagte Philipp Mimkes, Geschäftsführer der Menschenrechtsorganisation FIAN. Einmal mehr zeige sich, dass Hunger „meist nicht in geringen Produktionsmengen begründet liegt, sondern in Ungleichheit, Diskriminierung und Armut“. (pm)

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