RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 17.9.2017

Tagesmeldungen vom 17.9.2017

- Papst Franziskus: „Vergebung kennt kein Maß“ -
- Aufatmen in Mindanao: Entführter Pater ist frei -
- Kirchliches Missbrauchsopfer: „Der Papst weinte“ -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Anne Preckel
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Papst beim Mittagsgebet: Vergebung kennt kein Maß
Vergebung kennt kein Maß. Das hat der Papst seinen Zuhörern an diesem Sonntag beim Angelus-Gebet auf dem Petersplatz ans Herz gelegt. Dabei gehe es nicht darum, geschehenes Unrecht zu leugnen, sondern darüber hinauszugehen, präzisierte Franziskus: mit Güte und Barmherzigkeit. Der Papst ging auf Jesu Gleichnis vom unbarmherzigen Gläubiger ein, von dem das Matthäusevangelium erzählt (Mt 18,21-35). „Gottes Vergebung ist Zeichen seiner überfließenden Liebe für jeden von uns; eine Liebe, die uns die Freiheit lässt, uns zu entfernen wie der verlorene Sohn, die aber zugleich jeden Tag unsere Rückkehr erwartet“, erinnerte Franziskus. (rv)
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Papst an Japans Kirche: „Bringt euch stärker ein“
Der Papst hat Japans katholische Kirche zu erneuertem missionarischen Eifer aufgerufen. Die Kirche dürfe angesichts evidenter Probleme nicht kapitulieren oder sich zurückziehen, schreibt Franziskus in einem Brief an die Bischöfe des Landes, den der Vatikan an diesem Sonntag veröffentlichte. Darin geht Franziskus auf aktuelle Probleme der japanischen Gesellschaft ein – etwa die hohen Scheidungs- und Selbstmordraten, die Vereinsamung vieler Menschen, die Arbeitssucht und Profitgier, Glaubensferne, Relativismus und Orientierungslosigkeit vor allem bei jungen Menschen sowie verbreitete Armut. (rv)
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Aufatmen in Mindanao: Entführter Pater ist frei
Gute Nachricht von den Philippinen: Nach fast vier Monaten als Geisel islamistischer Terroristen auf der südphilippinischen Insel ist ein katholischer Priester wieder auf freiem Fuß. Einheiten der philippinischen Armee sei bei der Eroberung der Bato-Ali-Moschee in der Stadt Marawi die Befreiung des Generalvikars des Bistums Marawi, TeresitoChitoSuganob, gelungen, meldete der Pressedienst der Philippinischen Bischofskonferenz am Sonntag. „Er konnte am späten Samstagabend gegen 23.00 Uhr zusammen mit einer weiteren Person befreit werden“, wird ein Sprecher von Staatspräsident Rodrigo Duterte, Jesus Dureza, zitiert.
(kna)
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BLICKPUNKT MISSBRAUCH:

Missbrauchsopfer Pittet: „Hoffe, dass wir zusammen in den Himmel kommen“
Die Geschichte eines Martyriums, voller Schmerz und ganz im schrecklichen Detail beschrieben. Und gleichzeitig die Geschichte einer Vergebung: Sexuelle Gewalt gehört zu den dunkelsten Kapiteln der vergangenen Jahrzehnte, denen sich die Kirche stellen musste, und nicht nur die Kirche. Viele Opfer haben gesprochen, einige können oder wollen das lieber nicht, viel ist getan worden aber viele hoffen immer noch, dass die Geschichte jetzt auch mal vorbei ist. Ist sie nicht, sagt Daniel Pittet. Der Schweizer hat ein Buch geschrieben, in dem er den Missbrauch an ihm aufschreibt. Es trägt den erstaunlichen Titel: ‚Pater, ich vergebe ihnen.’ (rv)
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Kinderschutzexperte: Es fehlt eine theologische Auseinandersetzung
Der deutsche Jesuit Hans Zollner hat die katholische Kirche aufgefordert, sich intensiver mit den Folgen sexuellen Missbrauchs auseinandersetzen. Es fehle eine „Theologie im Angesicht von Missbrauch, eine Theologie der Kindheit“, sagte der Präsident des Kinderschutzzentrums an der Päpstlichen Universität Gregoriana am Samstag in Rom. Auch mahnte er eine „Kultur des Schutzes der besonders Verwundbaren“ an. Obwohl seit rund 30 Jahren sexueller Missbrauch in der Kirche bekannt sei, gebe es noch immer keine theologische Auseinandersetzung mit diesem Thema, so Zollner. Wer sich der eigenen dunkle Seite nicht stelle, den hole sie „früher oder später umso heftiger wieder ein“. (kap)
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MENSCHEN IN DER ZEIT:

Viktor Frankl - 20 Jahre nach seinem Tod
Unser Redakteur Aldo Parmeggiani stellt in der aktuellen Ausgabe der Reihe Viktor Frankl vor, den Begründer der Logotherapie. Frankl entstammte einer jüdischen Familie und wurde am 26. März 1905 in Wien geboren. Für beide sehr religiöse Elternteile verspürte er tiefe Liebe und Anhänglichkeit. Frankl hatte noch zwei Geschwister, seinen Bruder Walther und seine Schwester Stella. Alle, außer Stella, also der Vater, die Mutter, der Bruder und die erste Frau Viktor Frankls, kamen in den Konzentrationslagern der Nazis um. Viktor Frankl selbst war drei Jahre lang in Auschwitz und anderen Konzentrationslagern interniert. Nach der Befreiung kehrte er nach Wien zurück mit dem Gefühl, nach all dem Erlittenen nichts auf der Welt mehr fürchten zu müssen, außer seinen Gott. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Die kommende Woche wird für den Papst abwechslungsreich. Zu den besonderen Audienzen gehört sicherlich die für Muhammad Abdul-Kareem Al-Issa, den Generalsekretär der Islamischen Weltliga, eines vor allem von Saudi Arabien unterstützten weltweiten Netzwerkes islamischer Institutionen. Unter der Woche empfängt der Papst außerdem einige Nuntien und Vertreter der Kurie; Kardinal Reinhard Marx wird zum Beispiel kommen - in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Aufsichtsrates des vatikanischen Wirtschaftssekretariates - sowie weiter Vertreter der Kinderschutzkommission des Vatikans. (rv)
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Europa

Deutschland
Rund 7.500 Menschen haben nach Angaben der Veranstalter am Samstag beim 13. Berliner „Marsch für das Leben“ gegen Abtreibung und aktive Sterbehilfe demonstriert. Beim Auftakt vor dem Reichstagsgebäude verlas Weihbischof Heinrich ein Grußwort des Berliner Erzbischofs Heiner Koc:. „Der Einsatz für das Lebensrecht des Menschen in all seinen Entwicklungsphasen ist ein wahrhaft demokratisches Anliegen“, betonte der Erzbischof. Er kritisierte, dass das Engagement „für das ungeborene Leben noch immer relativiert und gern in die rechte Ecke gestellt wird“ und mahnte, den Einsatz für den Lebensschutz „in Inhalten und Stil stets zu wahren“. Veranstalter war der Bundesverband Lebensrecht, ein Zusammenschluss von 13 Lebensschutzorganisationen. (kna)

Afrika

Demokratische Republik Kongo
In
der Krisenregion Nord Kivu ist offenbar erneut ein Geistlicher entführt worden: der Pallottinerpater Kanefu Jean de Dieu sei in der Nacht zum Samstag in Ntamugenga verschwunden, berichtet cath.ch unter Verweis auf Angaben der Nichtregierungsorganisation CEPADHO. Bereits im Juli waren zwei Priester in der Region entführt worden, in der sich Rebellen Gefechte mit der kongolesischen Armee liefern. Zweck der gewaltsamen Übergriffe auf Kirchenvertreter sind gewöhnlich Lösegeldforderungen. Nach dem jüngsten Entführungsfall riefen Menschenrechtler die lokalen Behörden zum Einsatz für die Befreiung des Geistlichen auf. (cath.ch/rv)

Naher Osten

Ägypten
Ein Gericht in Ägypten hat am Wochenende sieben Personen zum Tode verurteilt, die an der Enthauptung von 21 koptischen Christen beteiligt gewesen sein sollen. Das Urteil habe zunächst vorläufigen Charakter und sei zur Bewertung an den Großmufti weitergeleitet worden, wie die ägyptische Zeitung „Ahram Online“ berichtete. Dessen Einschätzung ist jedoch nicht bindend. Von den sieben Angeklagten seien drei in Abwesenheit verurteilt worden. Die Verurteilten sollen als Mitglieder der Terrormiliz „Islamischer Staat“ an der Enthauptung von 21 ägyptischen Kopten an einem Strand nahe der libyschen Stadt Sirte beteiligt gewesen sein. Ein im Februar 2015 veröffentlichtes Video der Tat hatte weltweit für Entsetzen gesorgt. Über das Urteil für 13 weitere Angeklagte soll am 25. November entschieden werden. (kap)

Asien

Bangladesch
Die Stimme für die verfolgten muslimischen Rohingya erhebt nach Pakistans Bischöfen nun auch die Kirche in Myanmars Nachbarland Bangladesch: So sprach sich der katholische Erzbischof von Chittagong, Moses Costa, mit Blick auf die Rohingya-Krise jetzt für mehr „diplomatischen Druck“ auf Myanmar aus. Man dürfe nicht die Existenz der Rohingya leugnen, die als ethnische Minderheit seit Jahrhunderten in der Region Rakhine im Nordwesten Myanmars lebten, sagte Costa der Zeitung „Dakha Tribune“ für die Samstags-Onlineausgabe. Bangladesch müsse auf politischem Weg darauf hinarbeiten, die „humanitäre Krise“ zu beenden. Erzbischof Costa ging in dem Interview weiter auf Stationen der Papstreise nach Bangladesch Ende November/Anfang Dezember ein. (kap)
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