RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 22.9.2017

Tagesmeldungen vom 22.9.2017

- Papst besorgt über Fremdenfeindlichkeit in Kirche -
- Syrien: „Fundamentalismus noch in den Herzen“ -
- Petersplatz: Obdachlose sollen anderswo campieren -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Anne Preckel
Redaktionsschluss 16.30 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Papst besorgt über Fremdenfeindlichkeit innerhalb der Kirche
Papst Franziskus ist besorgt über fremdenfeindliche Tendenzen innerhalb der Kirche. Das sagte der Papst an diesem Freitag bei einem Treffen mit den Migrationsbeauftragten der Vollversammlung der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) im Vatikan. „Angesichts von Zeichen der Intoleranz, Diskriminierung und Xenophobie in verschiedenen Regionen Europas möchte ich meine Sorge nicht verbergen. Mich besorgt noch mehr die traurige Feststellung, dass unsere katholischen Gemeinschaften in Europa nicht frei von solchen Abwehr- und Ablehnungsreaktionen sind, die sie mit einer ,moralischen Verpflichtung‘ rechtfertigen, die kulturelle Identität und ursprüngliche Religion zu bewahren.“ (rv)
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Papst schaut überraschend bei Reha-Patienten vorbei
Papst Franziskus hat neuerlich einen Besuch aus seiner Reihe der „Freitage der Barmherzigkeit” absolviert. Diesmal schaute er bei Reha-Patienten in einem Krankenhaus im Süden Roms vorbei. Die „Fondazione Santa Lucia” betreut Menschen mit Parkinson, Multipler Sklerose oder Schlaganfall. Besonders berührend war die Stippvisite in der Kinderabteilung. Franziskus scherzte mit den Jungen und Mädchen und wechselte einige Worte des Trostes mit ihren Eltern, die ihre Kinder in den oft herausfordernden oder schmerzhaften Therapiestunden begleiten. (rv)
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Petersplatz: Obdachlose dürfen nur noch nachts lagern
Obdachlose dürfen nachts weiterhin rund um den Petersplatz lagern, tagsüber aber nur noch ohne ihre Habseligkeiten. Die Vatikangendarmerie habe diese Maßnahme „aus Sicherheitsgründen“ ergriffen, sagte Vatikansprecher Greg Burke. Matratzen und große Taschen, die Obdachlose tagsüber in der gutbesuchten Zone rund um den Petersplatz lagerten, seien schwer zu kontrollieren, gab der Sprecher die Begründung der Vatikansicherheit weiter. Der Vatikan hoffe auf die Mitarbeit und das Verständnis der Betroffenen. Hinter der Maßnahme steht offenbar die Sorge, jemand könne in den unbeaufsichtigten Habseligkeiten der Obdachlosen eine Bombe platzieren. (rv)
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Summorum Pontificum: „Benedikt XVI. wollte nicht spalten“
Der deutsche Schriftsteller Martin Mosebach hat das Motu Proprio „Summorum Pontificum“ von Papst Benedikt XVI gewürdigt. Er äußerte sich bei einem Symposium in Rom, das an das 10-jährige Jubiläums des Dokuments erinnerte. Papst Benedikt hatte 2007 die Feier der Messe in der alten Form wieder erlaubt. Benedikt habe die Kirche mit diesem Schreiben keineswegs spalten wollen, so der Schriftsteller im Gespräch mit Radio Vatikan. Im Gegenteil, Papst Benedikt fand es „dringend erforderlich, dass ein über anderthalb Jahrtausende gepflegter Ritus nicht verschwindet, sondern fortgeführt wird.“ (rv)
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Bambino-Gesù-Prozess: Ex-Schatzmeister sagt aus
Der Vatikan setzt an diesem Freitag den Prozess wegen Zweckentfremdung von Klinikgeldern mit der Befragung fort. Der vierte Gerichtstag am Vortag war der Befragung eines zweiten Angeklagten gewidmet, wie das vatikanische Presseamt am späten Abend mitteilte: Der frühere Schatzmeister der Stiftung „Bambino Gesù“, Massimo Spina, muss sich gemeinsam mit dem Ex-Präsidenten der Stiftung des vatikanischen Kinderkrankenhauses vor Gericht verantworten. Es geht um den Vorwurf der Zweckentfremdung von 420.000 Euro für die Renovierung der Privatwohnung von Kardinal Bertone. (kna/rv)
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Deutschland: Kirche erwartet Stabilität im Staat-Kirche-Verhältnis
Die katholische Kirche in Deutschland erwartet nach der Bundestagswahl am 24. September keine großen Veränderungen im Staat-Kirche-Verhältnis. Union und SPD würden am bestehenden Staatskirchenrecht festhalten, sagte der Leiter des katholischen Büros in Berlin, Prälat Karl Jüsten, am Donnerstag dem Kölner „domradio“. (kap/kna/domradio)
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AUS DEM NAHEN OSTEN:

Syrien: „Fundamentalismus noch in den Herzen der Menschen“
Aleppo blüht langsam wieder auf. Soweit die gute Nachricht. Doch zerstörte Häuser müssen wiederaufgebaut werden, junge Syrer brauchen Lehrer und der islamistische Fundamentalismus ist noch nicht ganz überwunden. Das ist die andere Realität, die in der syrischen Stadt vorhanden ist. Pater Ibrahim ist Pfarrer der katholischen Pfarrei „Franz von Assisi“ in Aleppo. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagt er, dass die katholische Kirche helfe, so gut es gehe. Man könne nicht übersehen, dass eine gesamte Generation zerstört sei und viel Leid und Schmerz seien noch vorhanden. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Es gibt sie seit Oktober 2015 – an diesem Freitag nun hat der Vatikan das Anliegen der Bildungsstiftung „Gravissimum educationis“ näher vorgestellt. Es gehe um eine „Vermenschlichung“ des Schul- und Ausbildungswesens, erläuterte Kurienkardinal Giuseppe Versaldi vor der Presse. Alles, was eine „Kultur der Begegnung und des Dialogs“ fördere, stehe im Mittelpunkt einer weltweiten Bildungsinitiative. Sie soll einen neuen, solidarischeren Lebensstil, gerechtere „Finanz- und Öko-Paradigmen“, ja eine „Globalisierung der Hoffnung“ erreichen. Franziskus war früher Lehrer an Jesuitenschulen, misstraut aber der Heranbildung von Eliten in teuren, sozial undurchlässigen Instituten. Darum hat er diese Stiftung gegründet: Sie soll das katholische Schul- und Ausbildungswesen auf eine neue Spur setzen. (rv)

Vatikan/Peru
Vorgeschmack auf die Peru-Reise des Papstes im kommenden Januar: Franziskus hat an diesem Freitag den Präsidenten des lateinamerikanischen Landes im Vatikan in Audienz empfangen. Bei der Begegnung mit Pedro Pablo Kuczynski Godard sei es weiter um Fragen der Bildung, Umweltschutz und Entwicklung sowie um den Kampf gegen Armut gegangen, gab der Vatikan im Anschluss bekannt. Der Politiker traf nach der Audienz mit dem Papst noch mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin zusammen. (rv)

Vatikan/Japan
Vor Bürokratisierung und Wettbewerbslogik hat der Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker, Kardinal Fernando Filoni, Japans Kirche gewarnt. Missionarische Leidenschaft und der Dienst am Menschen dürften angesichts von organisatorischen und methodischen Prozessen nicht erlöschen, erinnerte der Vatikanvertreter vor Kirchenvertretern am Donnerstagnachmittag im japanischen Osaka. Die Kirche dürfe sich nicht als reines „Dienstleistungsunternehmen“ verstehen und die Seelsorge und Glaubensbildung für die Menschen nicht vernachlässigen. In den schweren Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg hätten kirchliche Einrichtungen im Bildungs-, Sozial- und Gesundheitsbereich in Japan in Zusammenarbeit mit den Behörden ein „konkretes Zeichen der Ermutigung und Unterstützung “ gegeben, erinnerte Filoni. (rv/fides)

Europa

Spanien
Die Äbte der katalanischen Klöster Poblet und Montserrat rufen die Politiker Spaniens und Kataloniens zu einem konstruktiven Dialog auf. Die Maßnahmen der spanischen Regierung führten zu einer Verstärkung des Konflikts, der mit Besonnenheit gelöst werden müsse. Es sei Pflicht eines demokratischen Staates, die politische und gesellschaftliche Teilhabe aller zu gewährleisten. Man müsse die Stimme der Mehrheit hören und die der Minderheiten respektieren, fordern die Ordensmänner. Am 1. Oktober möchte die katalanische Regionalverwaltung über die Unabhängigkeit Kataloniens abstimmen. Zuletzt versuchte die Zentralregierung, dies mit aller Macht zu verhindern. (pm/rv)

Naher Osten

Heiliges Land
Die katholischen Bischöfe des Heiligen Landes haben die Schändung der St.-Stephans-Kirche im israelischen Beit Dschamal verurteilt. „Es ist bedauerlich und ärgerlich, dass wir damit beschäftigt sind, solche kriminellen Akte zu verurteilen, die sich in den vergangenen Jahren oft wiederholt haben, während wir seitens der staatlichen Behörden beinahe keine Sicherheits- oder Erziehungsmaßnahmen gegen diese gefährlichen Phänomene sehen“, heißt es in einer am Donnerstag veröffentlichten Stellungnahme. Bei dem von unbekannten Tätern verübten Übergriff auf die nahe Beit Schemesch gelegene Kirche des Salesianerkonvents wurde laut Mitteilung großer Schaden angerichtet. (kap)

Irak
Mehr als 2.500 christliche Familien sind nach Angaben des Hilfswerks „Kirche in Not“ in die vom „Islamischen Staat“ (IS) zerstörte irakische Stadt Karakosch zurückgekehrt. Weitere 500 Familien würden bis zum Ende des Monats erwartet, heißt es in einer Pressemeldung. 500 Familien hätten ihre Rückkehr in die größte christliche Siedlung in der Ninive-Ebene mit einer von Militär begleiteten Prozession und einem Gottesdienst gefeiert. Der Priester und „Kirche in Not“-Nahost-Projektbeauftragter Andrzej Halemba rief in dem Gottesdienst dazu auf, sich mit den Nachbarn zu versöhnen und die Wut aus den Herzen zu entfernen. Am Ende des Gottesdienstes erhielt jede Familie einen Olivenbaum als Zeichen der Rückkehr zu ihren Wurzeln. (pm)

Asien

Philippinen
Die philippinische Bischofskonferenz will von Vertreibung und Zerstörung betroffenen Einwohnern der Gegend um die südliche Stadt Marawi helfen. Dabei gehe es vor allem um psychosoziale Unterstützung der Menschen, die durch den Konflikt zwischen islamistischen Kämpfern und Regierungstruppen heimatlos geworden sind. Die Diözesen des Landes seien ihrerseits aufgerufen, Gemeinschaften zu „adoptieren“, um Heilung und Versöhnung zu fördern, erklärte der Sekretär für soziale Angelegenheiten und Frieden, Pater Edwin Gariguez. Die Diözesen sollten auch einzelne Dörfer unterstützen, die durch den Konflikt mit dem „Islamischen Staat“ zerstört und verlassen wurden. (ucanews)

Südkorea
Auf das Phänomen des Menschenhandels wollen katholische Frauen in Korea aufmerksam machen. Das Netzwerk von Ordensschwestern gegen Menschenhandel Talitha Kum hatte in der vergangenen Woche seine Kampagne „Zusammen eine Welt ohne Menschenhandel schaffen“ gestartet. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem Handel nordkoreanischer Frauen nach China. Aber auch Zwangsheirat, Zwangsarbeit von Migranten, Organhandel und Zwangsprostitution sollen in der Kampagne adressiert werden, die „auf regelmäßiger Basis“ weiter geführt werden soll, so die Verlautbarung des Komitees, das Ordensschwestern und Laien im Kampf gegen Menschenhandel vereint. (ucanews)

Bangladesch
Die Gemeinschaft der Buddhisten in Bangladesch hat angekündigt, das Lichterfest Pavarana mit einer kleineren Zeremonie als üblich zu feiern. Mit dieser Entscheidung wolle man Solidarität mit den hunderttausenden Rohingya zeigen, die in den vergangenen Wochen ihre Heimat verlassen mussten. Das Lichterfest, das in diesem Jahr auf den 5. Oktober fällt, stellt das zweitwichtigste buddhistische Fest im Jahr dar. Das Geld, das durch eine bescheidenere Ausführung des Festes gespart werde, solle zur Unterstützung der muslimischen Minderheit eingesetzt werden. (ucanews)

Amerika

Chile
In der chilenischen Stadt Concepcion haben Angehörige von inhaftierten Mapuche, dem indigenen Volk Chiles, aus Protest die Kathedrale besetzt. Unterstützung erhalten sie in dem Anliegen nun von Erzbischof Fernando Chomali. Es sei ein „grundlegendes Problem“, dass dieses Volk zu wenige Anerkennung bekomme, ihre Kultur nicht respektiert werde und Landrechte nicht gelöst seien, so der Bischof. „Deshalb glaube ich, dass es an der Zeit ist, sich damit ernsthaft zu befassen“, sagte er gegenüber dem vatikanischen Fides-Dienst. Die Besetzung sei abgesprochen und man werde die Kathedrale nicht räumen lassen. (fides)

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