RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 26.9.2017

Tagesmeldungen vom 26.9.2017

- Dogmatiker Menke bekommt Ratzinger-Preis -
- Gallagher vor UNO: „Mensch im Mittelpunkt“ -
- Franziskuskritik: „Anti-päpstliche Manipulation“ -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Mario Galgano
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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BLICKPUNKT VATIKAN:

Vatikan: Bonner Dogmatiker Menke bekommt Ratzinger-Preis
Der Bonner Dogmatiker Karl-Heinz Menke bekommt den „Nobelpreis für Theologie“. Das gab die vatikanische Stiftung „Joseph Ratzinger – Benedikt XVI.“ an diesem Dienstag bekannt. Zusammen mit Menke vergibt die Stiftung den „Ratzinger-Preis“ – so der eigentliche Name der Auszeichnung – auch an zwei weitere Persönlichkeiten. Es sind der lutherische Theologe Theodor Dieter, der in Straßburg lehrt, und der estländische Komponist Arvo Pärt. Karl-Heinz Menke ist ein profunder Kenner des Denkens von Joseph Ratzinger. Er ist Mitglied der Internationalen Theologischen Kommission, die an der vatikanischen Glaubenskongregation angesiedelt ist, und gehört überdies der von Papst Franziskus eingerichteten vatikanischen Studienkommission zum Diakonat der Frau an. (rv)
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Vatikan-Außenminister an UNO: „Mensch ist wichtiger als Geopolitik“
Bei der 72. Generalversammlung der UNO in New York hat der vatikanische „Außenminister“, Erzbischof Paul Richard Gallagher, für die Berücksichtigung fundamentaler Werte in der Weltpolitik geworben. Bei dem Debattenthema zu „Frieden, Würde und Umweltschutz“ sagte der Sekretär für die Beziehungen mit den Staaten im Vatikanischen Staatssekretariat, ein Land sollte immer die Menschen und nicht die Geopolitik voranstellen. Nicht die Interessen einiger weniger sei wichtig, so Gallagher. (rv/pm/kna)
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„Anti-päpstliche Manipulation“
Der italienische Erzbischof Bruno Forte verteidigt Papst Franziskus gegen Häresie-Vorwürfe. Jene Kritiker, die den Papst mutmaßlicher Irrlehren
bezichtigten, hätten ihn überhaupt nicht richtig verstanden, sagte der Erzbischof von Chieti und namhafte Theologe laut einem Bericht der katholischen Tageszeitung „Avvenire“ vom Dienstag. Die Unterzeichner der am vergangenen Wochenende im Internet veröffentlichten „Zurechtweisung“ des Papstes seien eine „absolute Minderheit“. Sie hätten Franziskus' Schreiben zu Ehe und Familie vom April 2016 „nicht in seiner Tiefe erfasst, sondern missverstanden“. Forte war Sondersekretär der Bischofssynode zu Ehe und Familie in den Jahren 2014/2015. In dieser Funktion war er auch an deren Abschlusserklärung beteiligt. (rv)
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Keine Zensur kritischer Seiten im Vatikan
Dass eine papstkritische Homepage innerhalb des Vatikans auf einigen Computern nicht im Internet aufgerufen werden konnte, hatte rein technische Gründe. Der Vatikan hat nach eigenen Angaben den Zugang zur Homepage, auf der dem Papst Häresie vorgeworfen wird, keineswegs blockiert. Das sagte Vatikansprecher Greg Burke, der damit italienischen Medienberichten widersprach. Für den größten Teil des Vatikan-Internet sind Server des Governatorats zuständig. In dem Teil des Netzes, der von einem Server des vatikanischen Mediensekretariats abhängt, lässt sich die entsprechende Homepage aufrufen. Auch in den Büros von Radio Vatikan – das zum Mediensekretariat gehört – haben alle Surfer Zugriff auf die Seite. (rv)

Frühmesse: „Mit Jesus eine Familie bilden“
Das Familienkonzept Jesu besteht darin, „auf Gott zu hören und sein Leben danach zu richten“. So erläuterte der Papst an diesem Dienstagmorgen bei der Frühmesse, was Jesus von uns wolle. In der Predigt in der Casa Santa Marta ging Franziskus auf das Stichwort Familie ein, die bei Jesus „eine breitere Bedeutung“ habe, als jene Wirklichkeit, „in der wir zur Welt kommen“. Dabei ging er aus vom Tagesevangelium nach Lukas (Lk 8, 19-21), in dem Jesus sagt, dass seine „Mutter und Brüder“ jene seien, „die das Wort Gottes hören und danach handeln“. (rv)
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HINTERGRUND:

Patriarch zu Kurden-Referendum: „Das kommt viel zu schnell“
Die Kurden im Irak wollen einen eigenen Staat: Das ergab mit großer Mehrheit das Kurden-Referendum vom Montag, auch wenn das Ergebnis rechtlich nicht bindend ist. Unzufrieden mit der Situation im Irak ist auch der chaldäische Patriarch Louis Sako. Der Patriarch hielt am Montagabend den Hauptvortrag bei der Jahrestagung der „Initiative Christlicher Orient“ (ICO) in Salzburg. Nach der Befreiung des Irak von der Terrorgruppe des IS habe auch unter den Christen Aufbruchsstimmung geherrscht. Durch das Unabhängigkeitsreferendum der Kurden stelle sich die Situation nun aber wieder höchst komplex und unsicher dar. (kap)
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UNSERE SENDEREIHE:

Glaubensorte in Rom: Die „Anima“
Santa Maria dell´Anima ist die Kirche der katholischen Gläubigen deutscher Sprache mitten in Rom. In unserer dritten und letzten Folge unserer Radioakademie über die Orte deutschsprachiger Gottesdienste in Rom sprach Gudrun Sailer mit dem Anima-Rektor, dem österreichischen Prälaten Franz-Xaver Brandmayr. Die anderen beiden Sendungen waren dem Camposanto im Vatikan und der evangelischen Christuskirche gewidmet („sie nicht zu benennen, wäre eine Unterlassungssünde“, bestätigte uns in dieser Auswahl Kardinal Kurt Koch, der vatikanische Ökumeneverantwortliche). Alle – diesmal drei - Folgen der Radioakademie schicken wir Ihnen gerne gegen eine Spende zu. Bestellungen richten Sie bitte an: cd@radiovatikan.de. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Der Außenamtschef der Russisch-Orthodoxen Kirche war an diesem Dienstag im Vatikan: Der Papst habe Metropolit Hilarion mittags im Gästehaus Santa Marta empfangen, teilte das vatikanische Presseamt mit. Der Gast aus Moskau wollte sich bei Franziskus für die Leihgabe der Reliquien des heiligen Nikolaus aus Bari bedanken, wie im Vorfeld des Besuchs bekannt wurde. Diese waren im Sommer erstmals in Russland zu sehen gewesen. Mehr als eine Million russische Gläubige waren zu dem Reliquienschrein gepilgert. Auch wollte Hilarion dem emeritierten Papst Benedikt XVI. einen privaten Besuch abstatten, hieß es weiter. Über die Details der Begegnung gab der Vatikan nichts weiter bekannt. (rv)
Der Heilige Stuhl gibt eine Sondermünze aus Anlass des Fatima-Jubiläums heraus. Die Gedenkmünze mit einem Nennwert von zwei Euro soll ab dem 5. Oktober erhältlich sein. Sie zeigt das Bild der drei jungen Hirten vor der Basilika Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz und erinnert an die zwei heiliggesprochenen Kinder Francisco und Jacinta sowie ihre seliggesprochene Cousine Lucia Santos. Entworfen und umgesetzt wurde das Motiv von Orienta Rossi und Silvia Petrassi. Bei einer Auflage von 10.000 Stück kostet eine Gedenkmünze in Schatulle 37 Euro. (kap)
Papst Franziskus begrüßt Anstrengungen für eine barrierefreie Umwelt. In einem Telegramm an den Präsidenten der italienischen Gleichstellungs-Initiative Fiaba von diesem Dienstag grüßt der Papst all jene, die „sich dafür einsetzen, gleiche Lebenschancen für alle zu garantieren, ohne Ansehen der körperlichen oder sozialen Voraussetzungen“, indem sie einen „Kulturwandel fördern“, der die „Abschaffung aller bestehenden Barrieren“ in den Mittelpunkt stellt. Am 1. Oktober wird in Italien bereits zum 15. Mal der „Fiaba-Day“, oder der „Tag für die Abschaffung der baulichen Hindernisse“ begangen. Der Papst hoffe, so das wie in derartigen Fällen üblich von Kardinalstaatssekretär Parolin unterzeichnete Telegramm weiter, dass „das Bewusstsein um den fundamentalen Beitrag des christlichen Glaubens zum Wachstum des Menschen und der Gesellschaft“ zu einer immer „entschiedeneren Tätigkeit für die Förderung von Menschlichkeit“ ermuntere und somit die „geschwisterliche Solidarität und den Respekt der Würde eines jeden Menschen“ fördere. (rv)

Europa

Deutschland
Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode ist neuer stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. Die Vollversammlung wählte ihn am Dienstagvormittag zum Nachfolger des zurückgetretenen Bischofs Norbert Trelle. Bode gehört der Bischofskonferenz seit 1991 an, er ist Vorsitzender der Pastoralkommission und der Unterkommission Frauen in Kirche und Gesellschaft. Seit 1995 ist der 66-Jährige Bischof von Osnabrück. (pm)
Die Kirche ist nicht nur lehrend, sondern auch lernend, das betonte Kardinal Reinhard Marx beim Eröffnungsgottesdienst der Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz am Dienstagmorgen. Die Kirche dürfe nicht nur Texte fabrizieren, sondern müsse auch Zeichen setzen, so der Vorsitzende der Bischofskonferenz. Einige Gläubige blickten mit Sorge in die Zukunft, so Marx. Er ermutigte sie zu einem wachen Blick nach vorne. Dazu zähle auch, Verantwortung zu übernehmen. Diese liege nicht nur bei den Bischöfen, sondern bei allen Gläubigen, so der Kardinal. Am 120. Geburtstag des seligen Papstes Paul VI. erinnerte Marx an dessen Vision der Kirche, die niemals außerhalb ihrer Zeit steht. (pm)

Österreich
Österreichs Regierung hat keine Einwände gegen die Person des künftigen Innsbrucker Bischofs: Das hat das zuständige Außenministerium gegenüber Kathpress bestätigt. Wer der neue Bischof ist, dürfte mutmaßlich am Mittwoch offiziell bekannt werden. Der Innsbrucker Dom lädt für Mittwoch um 12.15 Uhr zu einem „Gebet für und mit dem neu ernannten Bischof“. Innsbruck wartet seit Januar 2016 auf einen neuen Bischof. Das Votum der Bundesregierung bei der Ernennung eines Diözesanbischofs ist eine Besonderheit für Österreich. Laut Konkordat muss der Heilige Stuhl den Namen des Bischofs der Regierung vorab mitteilen. Die Regierung kann Einwände erheben, worauf ein Vermittlungsprozess anläuft. Letztlich kann der Papst aber frei entscheiden. (kap)

Afrika

Nigeria
Trotz der aktuellen Konflikte im Südosten Nigerias sieht der katholische Erzbischof Matthew Man-Oso Ndagoso die staatliche Einheit des westafrikanischen Landes nicht gefährdet. Die Lage sei zwar angespannt, aber die Unabhängigkeitsbewegung „Indigenes Volk von Biafra“ (Ipob) werde nicht zu einem Auseinanderbrechen Nigerias führen, sagte der Erzbischof von Kaduna am Montag in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur. Zuletzt war es vermehrt zu Zusammenstößen zwischen Ipob-Anhängern und Sicherheitskräften und Angriffen auf Zivilisten gekommen. Die nigerianischen Behörden erklärten die Bewegung in der vergangenen Woche zur Terrororganisation. (kna)

Asien

China
Der Bischof der ostchinesischen Stadt Ningbo, Matthew Hu Xiande, ist am Montag im Alter von 83 Jahren gestorben. Das teilte der vatikanische Pressedienst Asianews mit. Hu stand der Diözese mit 23.000 Katholiken seit 2004 vor. Laut Asianews besaß er die Billigung sowohl der Regierung als auch des Vatikans. Dem Päpstlichen Jahrbuch zufolge ist der Bischofssitz von Ningbo allerdings seit 1967 vakant. Hu, am 27. August 1934 geboren, geriet als Student in die Streitigkeiten um eine Unabhängigkeit der chinesischen Kirche vom Vatikan und musste von 1958 bis 1965 Zwangsarbeit leisten. Seine Priesterweihe erhielt er nach Angabe des Pressedienstes erst 1985. Im Mai 2000 wurde Hu von Zhoucuns Oberhirte Joseph Ma Xuesheng zum Bischof geweiht und wirkte zunächst als Koadjutor in Ningbo, bevor er 2004 die Bistumsleitung übernahm. (kna)

Vietnam
Ein Gericht hat einen katholischen Regimegegner zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Das „Volksgericht“ in der Provinz Nghe An verhängte gegen den regierungskritischen Blogger Nguyen Van Oai fünf Jahre Haft wegen Widerstands gegen die Polizei sowie des Verstoßes gegen Bewährungsauflagen. Das berichtet der asiatische katholische Pressedienst Ucanews an diesem Montag. Der 36 Jahre alte Blogger war 2011 wegen des „Versuchs, die Volksregierung zu stürzen“, bereits zu vier Jahren Gefängnis verurteilt worden. Nach seiner Haftentlassung 2015 erhielt er für die nächsten vier Jahre Bewährungsauflagen. (kna)

Amerika

Mexiko
Die vielen Jugendlichen, die sich in Mexiko nach dem verheerenden Erdbeben der Vorwoche an den Bergungs- und Hilfsarbeiten beteiligt haben, haben dem Land „eine Lektion erteilt“: Das hat der Erzbischof von Mexiko-Stadt, Kardinal Norberto Rivera, am Sonntag bei einem Trauergottesdienst für die Opfer der Katastrophe in der Guadalupe-Basilika hervorgehoben. Hunderttausende hätten sich freiwillig für die anderen eingesetzt. Dies habe Mexiko gezeigt, dass es trotz seiner Armut reich an Liebe und Solidarität sei, so der Kardinal. Bereits am Samstag hatte die mexikanische Bischofskonferenz betont, das Erdbeben habe auch „das Gewissen des Landes erschüttert.“ (kap)

Vereinigte Staaten
Die Gründerin und langjährige Präsidentin des weltweiten Missbrauchsopferrings (SNAP), Barbara Blaine, ist am Sonntag im Alter von 61 Jahren in Chicago gestorben. Sie leitete drei Jahrzehnte lang die Kampagnentätigkeit, durch die die katholische Kirche gezwungen werden sollte, das Ausmaß des Skandals zu erkennen und Tausenden von Betroffenen Wiedergutmachung zu leisten. SNAP wurde 1988 gegründet und hat heute mehr als 20.000 Mitglieder. Selbsthilfegruppen treffen sich in über 60 Städten in den USA und vielen anderen Ländern. Bekannt wurde die Gruppe im Jahr 2002, als in den USA Berichte über den Missbrauchsskandal veröffentlicht wurden. (kap)

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