RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 30.9.2017

Tagesmeldungen vom 30.9.2017

Katalonien-Streit: Was denkt der Papst? -
- Franziskus im „roten“ Bologna zu Besuch -
- Kardinal Burke wird Mitglied der Signatur -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Stefan von Kempis
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Streit um Katalonien: Was denkt der Papst?
Die Katalanen fordern Spanien heraus: Am Sonntag will die Regionalregierung über eine Unabhängigkeit abstimmen lassen. Madrid versucht das Votum, das der Verfassung widerspricht, zu verhindern, in Barcelona und andernorts kochen die Gefühle hoch. Sogar Schüsse sind in der letzten Nacht vor einem mutmaßlichen Wahllokal gefallen, zum Glück gab es nur Leichtverletzte. Die Bischöfe in Katalonien sind sich uneins im Streit um das Referendum. Der Vatikan beobachtet Spaltungstendenzen in Europa mit großer Sorge. „Krieg gibt es bereits in Europa!“ Das sagte Papst Franziskus – Träger des Aachener Karlspreises für europäische Einigung – im Juni letzten Jahres kurz nach dem Brexit-Votum zu Journalisten. Er sei beunruhigt über die „Atmosphäre der Spaltung nicht nur in Europa, sondern innerhalb der Länder selbst“. (rv)
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Der Papst im „roten“ Bologna
Franziskus besucht am Sonntag Cesena und Bologna. Also das „Ruhrgebiet“ Italiens, die „rote“ Region Emilia-Romagna. In kirchlicher Hinsicht können einem spontan zwei Dinge einfallen zu Bologna: die einflussreiche „Schule von Bologna“, die am letzten Konzil die Öffnung, das Neue betont (und nicht so sehr die Kontinuität zu früheren Konzilien). Und der vor kurzem verstorbene Kardinal Carlo Caffarra, einer der Unterzeichner der „dubia“, der unbequemen Anfragen an Franziskus zu seiner Ehe- und Familienmoral. „Der Papstbesuch ist der Abschluss unseres diözesanen Eucharistischen Kongresses“, erläutert Erzbischof Matteo Zuppi von Bologna. „Die zweite große Bedeutung des Papstbesuchs liegt darin, dass das der Sonntag des Wortes Gottes ist“, fügt der Erzbischof an. (rv)
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Papst rät Skeptikern zur Begegnung mit Migranten
Papst Franziskus rät dazu, Räume für die Begegnung von Migranten und Alteingesessenen zu schaffen. Im direkten Gespräch ließen sich viele Ängste und Befürchtungen ausräumen, meinte er bei einer Audienz für den Verband italienischer Kommunen am Samstag im Vatikan. „Ich verstehe das Unbehagen vieler Bürger angesichts der massenhaften Ankunft von Migranten und Flüchtlingen“, so der Papst. Aber Franziskus blieb dabei nicht stehen. „Dieses Unbehagen kann aber überwunden werden, wenn es Räume für eine persönliche Begegnung und ein gegenseitiges Kennenlernen gibt. Darum sind mit alle Initiativen willkommen, die für eine Kultur der Begegnung sorgen, für einen Austausch der künstlerischen und kulturellen Reichtümer, und auch für mehr Wissen über die Herkunfts-Gegenden der Neuankömmlinge.“ (rv)
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Zehn Jahre im Amt: Zeremonienmeister Guido Marini
Guido Marini sorgt seit zehn Jahren für den reibungslosen Ablauf jeder Papstmesse. Am 1. Oktober 2007 ernannte Papst Benedikt XVI. ihn zum Päpstlichen Zeremonienmeister, und Franziskus behielt ihn an selber Stelle. Das überraschte, denn die liturgischen Stile der beiden Päpste unterscheiden sich deutlich. (rv)
Hier ein Beitrag von Gudrun Sailer

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UNSER BUCHTIPP:

Joseph Ratzinger: Gesammelte Schriften 13/3
Im Gespräch mit der Zeit
Dass es ein Interview mit Radio Vatikan mal in die Gesammelten Werke eines Theologen schafft, freut uns ungemein. Und wenn dieser Theologe dann auch noch Joseph Ratzinger ist, dann macht uns das stolz. Und so findet sich das Interview von Aldo Parmeggiani zum 75. Geburtstag von Joseph Ratzinger auf den Seiten 1345 bis 1351 von Band 13/3 des soeben erschienenen Bandes. Den Hauptteil des Bandes allerdings machen die drei Interviewbücher mit Peter Seewald aus, Salz der Erde, Gott und die Welt, Licht der Welt. Das letzte der Interviewbücher, Letzte Gespräche, findet sich allerdings nicht in diesem Band. (rv)
Hier die gesamte Rezension von P. Bernd Hagenkord

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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Kardinal Raymond Leo Burke wird Mitglied der Apostolischen Signatur im Vatikan. Papst Franziskus beruft damit einen seiner größten Kritiker im Kardinalskollegium in das oberste Kirchengericht des Vatikan. Burke hatte die Signatur als Kardinalpräfekt bis November 2014 geleitet. Neben Burke ernannte Franziskus den emeritierten Kardinalvikar Agostino Vallini, Kardinal Edoardo Menichelli, den belgischen Kurienerzbischof Frans Daneels sowie den Amsterdamer Weihbischof Johannes Hendriks al Mitglieder des Obersten Gerichts. (rv)
Voller Respekt für Franziskus als Nachfolger Petri, aber auch eine überzeugende Antwort an „ehrbare Kritiker“: Das fordert Kardinal Gerhard Ludwig Müller gegenüber der amerikanischen Zeitung „National Catholic Register“. Eine Lösungsmöglichkeit im Konflikt um das Papstschreiben „Amoris laetitia“ wäre die Ernennung einer Gruppe von Kardinälen, die mit den Kritikern in Dialog treten. Der ehemalige Präfekt der Glaubenskongregation warnt vor einer Spaltung der Kirche bis hin zu einem Schisma. „Mehr Dialog und gegenseitiges Vertrauen“ statt „Polarisierung und Polemiken“ fordert Müller in der Kirche. (ncr)
Auch 2018 wird Papst Franziskus nicht in seine Heimat Argentinien reisen. Das gab Vatikansprecher Greg Burke am Freitag bekannt. Bisher seien für das kommende Jahr nur Reisen nach Chile und Peru im Januar sowie zum Weltfamilientreffen nach Irland im Juni. Mitte September hatte Erzbischof Jose Maria Arancedo den Gläubigen in Argentinien noch Hoffnung gemacht. Der Papst wolle kommen, „wenn Gott will, kann es im nächsten Jahr sein“, hatte der Vorsitzende der Argentinischen Bischofskonferenz gesagt. (kath.ch)

Europa

Deutschland
Es ist wichtig, ein „Signal der kirchlichen Wertschätzung für gleichgeschlechtliche Paare“ zu setzen. Aktuell gibt es unter den deutschen Bischöfen keine Leitlinie zur Segnung von homosexuellen Paaren, sagt der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg. Es gehe ihm nicht um eine Gleichstellung mit der Ehe, die nach katholischem Verständnis ein sakramentales Bündnis zwischen Mann und Frau sei. Vielmehr stehe dahinter „der Wunsch, dass Gott den gesegneten beistehen möge“, betont Sternberg. Zuletzt hatte ein Fall im Bistum Münster für Aufsehen gesorgt. Münsters Bischof Felix Genn hatte einem Priester seines Bistums die Segnung eines homosexuellen Paares untersagt. Er befürchtete Missverständnisse und Ärgernisse, da in Medienberichten der Anschein einer katholischen Eheschließung geweckt wurde. (kna)
Der Deutsche Ethikrat fordert eine internationale Debatte
über Keimbahninterventionen beim Menschen. Hierfür könnten Bundestag und Regierung einen Anstoß geben, um global einheitliche und verbindliche Regularien zu schaffen, teilte der Rat am Freitag mit. Das „Genome-Editing“ werfe „komplexe und grundlegende ethische Fragen insbesondere dort auf, wo sie eingesetzt werden, um Veränderungen der menschlichen Keimbahn vorzunehmen“, heißt es in der Mitteilung. Ziel des „Genome-Editings“ sei Embryonen genetisch so zu verändern, dass Erkrankungsursachen in allen Körperzellen beseitigt werden. Die Tragweite einer solchen genetischen Manipulation sei erheblich. (kna)

 

Österreich
Weder konservative noch progressive Haltungen in der Kirche lösen die Probleme der heutigen Zeit. Das meint der Wiener Weihbischof Stephan Turnovszky im Rahmen der „Herbsttage“ der Loretto Gemeinschaft in Wien. In der heutigen Zeit gebe es zwei Versuchungen: Erfolg und Sicherheit. Heute neige man zur Option Sicherheit, stehe dabei aber vor „zwei Irrwegen“. Konservativer Rückblick, „denn früher war alles besser“ und der progressive Blick zur Seite, um das einzuführen, „was gang und gäbe ist, dann werden wir wieder attraktiv sein“, führten beide nicht zum eigentlichen Kern. Es brauche einen Blick nach vorne zu Jesus Christus mit dem Mut, etwas Neues zu wagen. (kap)

 

Rumänien
Ganz im Zeichen der Nächstenliebe stand der Besuch von Kardinal Leonardo Sandri in Rumänien. Der Präfekt der Kongregation für die Ostkirchen betonte bei seiner ersten Station in einem Priesterseminar in der Hauptstadt Bukarest die Wichtigkeit der drei Säulen Liebe zum eucharistischen Jesus, Vertrauen zur Mutter und Treue zum Papst. Kein Sturm könne das Leben erschüttern, wenn man mit dieser Grundlage lebe, so Sandri. Weitere Stationen seiner Reise waren der Besuch der Pfarrkirche von Sabaoni, wo er mit vielen Priestern und Gläubigen zusammenkam und ein Treffen mit Ordensschwestern. In Tarata besichtigte er eine neu errichtete Kirche. Der Ostkirchen-Beauftragte des Papstes war am Wochenende in Rumänien. (rv)

Afrika

Nigeria
Im Süden Nigerias ist erneut ein katholischer Priester entführt worden. Das meldet der vatikanische Fides-Dienst. Am Mittwochabend sei Pfarrer Lawrence Adorlo nicht in seine Gemeinde im Bundesstaat Edo zurückgekehrt. Seine Entführer hätten sich bereits gemeldet und Lösegeld gefordert, erklärt der Bischof von Auchi, Gabriel Dunia, doch die Kirche zahle kein Lösegeld. Die nigerianische Bischofskonferenz hat das Zahlen von Lösegeld untersagt, nachdem in diesem Jahr bereits drei Priester entführt worden waren. (fides)

Naher Osten

Libyen
Ein Massengrab, indem 21 hingerichtete Christen liegen sollen, haben die libyschen Behörden nun entdeckt. Wie der Generalstaatsanwalt Al Sadiq al Sour mitteilte, handelt es sich um das Grab von 21 koptischen Christen aus der ägyptischen Region Minya, die Anfang Januar 2015 entführt wurden. Die Angehörigen der Opfer verlangen nun die Überführung der Gebeine in die Heimat, wo die Opfer als Märtyrer verehrt werden. Dort sollen sie in nach ihnen benannten Kirchen und Kapellen beigesetzt werden. (fides)

 

Irak
Erste NGOs beklagen Schwierigkeiten in ihren Hilfseinsätzen im Irak. Nachdem die Zentralregierung in Bagdad eine Flugverbotszone über dem Kurdengebiet im Nordirak eingerichtet hat, haben nun die letzten Flugzeuge den Flughafen von Erbil verlassen. Das Verbot gelte zwar nicht für humanitäre, diplomatische und militärische Flüge in die Region, NGOs sind aber dennoch betroffen, da alle anderen Flüge in die Region gestrichen wurden. Die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ beklagt vor allem Probleme bei der Lieferung von Medikamenten und Equipment. Es gebe deutliche Spannungen an Kontrollstellen, heißt es von der „Aktion gegen den Hunger“ (ACF). Auch das Hilfswerk „Médicins du monde“, „Ärzte der Welt“, fährt nach eigenen Angaben den Einsatz in der Region zurück. (afp)

Amerika

Kanada
Die kanadische Justiz hat Haftbefehl gegen einen Vatikandiplomaten wegen der Verbreitung von Kinderpornografie erlassen. Nachdem der Vatikan gegen den Mitarbeiter des Heiligen Stuhls in Washington bereits Mitte September nach Hinweisen aus den USA Ermittlungen aufgenommen hatte, geht nun auch die kanadische Justiz gegen den 50-jàhrigen Italiener vor, der sich aktuell im Vatikan aufhält. Er soll Ende 2016 kinderpornografisches Material über einen Dienstrechner heruntergeladen und verbreitet haben. Nach vatikanischem Strafrecht drohen dem Diplomaten eine Haftstrafe zwischen einem und fünf Jahren sowie eine Geldstrafe von bis zu 50.000 Euro. (kna)

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