Trotz Bedenken der UNO und der Ortskirche hat Ost-Timor eine so genannte "Wahrheits-
und Freundschafts-Kommission" zusammen mit Indonesien eingerichtet. Sie soll Menschenrechtsverletzungen
aufdecken, die Indonesiens Rückzug aus Ost-Timor begleiteten. Dabei kamen Ende der
neunziger Jahre 1.500 Menschen ums Leben, 250.000 Menschen mußten fliehen. Beobachter
halten die Einsetzung der Kommission für ein Eingeständnis beider Staaten, dass die
Verantwortlichen der Verbrechen von der Justiz nicht mehr zur Rechenschaft gezogen
werden. Ost-Timors Präsident Xanana Gusmão meinte in Jakarta, es sei Zeit für beide
Länder, "eine neue Seite aufzuschlagen". Seit 1999 habe sich "die politische Atmosphäre
sehr geändert". Die neue Kommission hat kein Mandat, Prozesse gegen Verantwortliche
von Menschenrechtsverletzungen anzustoßen oder zu führen. Bischof Alberto Ricardo
da Silva von Dili betont, die Bevölkerung bringe der Kommission kein Vertrauen entgegen.
(asianews 11.03.05 sk)