China - eine der großen Herausforderungen für den neuen Papst. Will er, wie sein Vorgänger
das einmal ausdrückte, "das Kreuz in Asien einpflanzen", dann kommt er an China nicht
vorbei. Eines der Hindernisse, um mit Peking ins Gespräch zu kommen, ist der Umstand,
dass der Vatikan Taiwan diplomatisch anerkennt. Auf Taiwan gibt es eine blühende,
aktive Kirche, übrigens auch in Hongkong; in Festland-China hingegen ist die Kirche
entzweit, dort muß sie zum Teil das Spiel des Regimes mitspielen. Mit Argusaugen beobachten
jetzt auch Kirchenkreise, wie China scheinbar auf Taiwan zugeht. Der Oppositionsführer
von der Insel wurde in Peking empfangen. Hier ist die Deutung des China-Kenners Pater
Bernardo Cervellera: "Das ist ein Versuch Chinas, die Position des Präsidenten Taiwans
zu schwächen, indem es direkte Beziehungen zu Parteien auf Taiwan unterhält. Es umgeht
damit auch die Mehrheit der Bürger Taiwans, die diesen Präsidenten direkt gewählt
haben. Das ist ein Versuch, den Konflikt zwischen Peking und Taipeh als lokal begrenzt
hinzustellen, damit er nicht mehr aussieht wie ein internationaler, ein Problem zwischen
Regierungen. Der Präsident Taiwans versucht mittlerweile, gute Miene zum bösen Spiel
zu machen - er hat die chinesischen Führer jetzt nach Taiwan eingeladen, damit sie
den Grad der Freiheit in Taiwan kennenlernen und also einmal von Taiwan lernen." (rv
05.05.05 sk)