Was schreiben die deutschen Medien heute über den Papstbesuch? Pater Eberhard Gemmingen
hat sich im Blätterwald umgesehen.
Berichte und Bilder des Priors von
Taizé Roger Schütz haben wenigstens bei den seriösen Blättern den Papst von der ersten
Stelle verdrängt. "Die Welt" und die "Süddeutsche Zeitung" portraitieren Roger Schütz
ausführlich als Brückenbauer zwischen den Konfessionen. Es fehlt nicht das Foto, wie
er aus der Hand von Kardinal Ratzinger die Kommunion empfängt. Über dem Weltjugendtag
liege eine Trauer. In der "Welt" freilich heißt es unter der Überschrift: "Der Himmel
ist leer", wenn man die Welt ohne Gott erklären könne, brauche man ihn überhaupt nicht
mehr. Der Korrespondent der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" macht Anmerkungen
über eine Katechese des honduranischen Kardinals Rodríguez Maradiaga auf dem Weltjugentag,
der auch einmal "papabile" gewesen war. Ferner bringt die FAZ ein biographisches Portrait
des Kölner Erzbischofes Kardinal Joachim Meisner. Die "Frankfurter Rundschau" erfindet
ein Interview mit einem imaginären Kardinal, das die Lächerlichkeit von Glaube und
Kirche deutlich machen soll. "Die Kölnische Rundschau" entdeckt etwas, wovon sonst
kein Blatt berichtet: Die Schlangen vor den Beichtstühlen - in vierzig Sprachen könne
gebeichtet werden. "Die Tageszeitung" taz hat kein Auge für gläubige Jugendliche,
sondern beschäftigt sich lieber mit Randfragen, so etwa der Tatsache dass die Verpflegungsfirma
auf dem Weltjugendtag sonst das Militär, die Gefängnisse und Asylatenheime beliefere.
Die taz kritisiert, die Kirche sei unkritisch. Bei den populäreren Blättern geht
es heiterer zu. Die Bildzeitung titelt mit Reim: "Benedikt, dich hat Gott geschickt".
Sie druckt dann gleichzeitig ihr einstiges Titelbild "Wir sind Papst" ab, damit könne
man dann dem Papst zuwinken. Der "Express" titelt, "Viva Colonia!" und beklagt, Pilger
haben hungern müssen, weil die Versorgung so knapp war. Der Kölner Stadtanzeiger titelt:
"Papst - ich bin jetzt schon in Köln". (rv 18.08.06 gs/bp)