Nach Protesten aus Kirche und Politik sind die beiden Stadienkapellen in Berlin und
Schalke wieder geöffnet. WM-Spieler dürften auf persönlichen Wunsch die Gebetsräume
nutzen, sagte ein FIFA-Sprecher gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur. Für
Fans blieben die Bereiche aber weiterhin geschlossen.
Die Kirchen zeigten sich
über die Entscheidung erfreut. Die Öffnung der beiden einzigen deutschen Stadionkapellen
biete sowohl Christen als auch Nicht-Christen die Gelegenheit zu Gebet oder Besinnung,
sagte der Essener Weihbischof Franz Grave. Der Berliner Sportbeauftragte der evangelischen
Kirche, Bernhard Felmberg, sagte, er habe Signale, dass auch deutsche Nationalspieler
die Kapelle für ein Gebet aufsuchen wollen, falls sie am nächsten Freitag das Viertelfinale
in Berlin erreichten.
Als Grund für die Schließung hatte der Weltfußballverband
zunächst Sicherheitsbedenken genannt. Später hatte er argumentiert, dass es sich bei
den Kapellen um christliche Räume handele, in denen sich nicht-christliche Spieler
ausgeschlossen fühlen könnten. In dem Streit hatten die Kirchenbeauftragten einiger
Parteien für die Öffnung plädiert. Die Berliner Kapelle war erst kurz vor der WM eingeweiht
worden, die "auf Schalke" gibt es seit 2001. Weltweit gibt es drei Stadionkapellen,
die dritte steht in Barcelona.