Jugendkaplan Don Mimmo: "Der Papst hat niemanden verurteilt"
Trotz des miserablen
Wetters haben sich Tausende neapolitanischer Jugendliche auf den Weg gemacht, um bei
der Papstmesse auf der Piazza Plebiscito dabei zu sein. Unter ihnen: Die Pfarrjugend
von San Castrese in Marano, einem Vorort im Norden Neapels. Don Mimmo Musella ist
26 Jahre alt und seit einem Jahr Kaplan in der 30.000-Seelen-Pfarrei San Castrese.
Seine Eindrücke kurz nach der Messe:
"Es war ein schönes und wichtiges
Erlebnis. Trotz des schlechten Wetters und des Regens ist eine große Freude in dieser
Stadt spürbar gewesen. Dass er mit seiner Botschaft der Hoffnung sich an die Jugendlichen
gewandt hat, war schön für uns alle, die wir dabei waren."
Der Papst hat
die den Finger in die Wunde der organisierten Kriminalität gelegt, trotzdem habe er
niemanden an den Pranger gestellt, meint Don Mimmo:
"Das Positive ist, dass
er das Böse verurteilt hat und nicht die Menschen. Das ist sehr positiv, weil es allen
Vertrauen und Mut geschenkt hat, sich wieder aufzumachen: Sich eben nicht verurteilt
und gerichtet zu fühlen."
Das stürmische Wetter war ja völlig ungewöhnlich
für neapolitanische Verhältnisse. Hat das die Neapolitaner überrascht?
"Nein,
mit Regenschirmen und ähnlichem…. Weil das schlechte Wetter abzusehen war, sind Tausende
Regenjacken ausgeteilt worden. Mit Hilfe von Regenschirmen und Regenjacken haben wir
dann durchgehalten.
Was bleibt von dem Papstbesuch?
"Vor allem
die Hoffnung, die er uns allen in der Stadt geschenkt hat, vor allem für alle die,
die an den furchtbaren Folgen der Camorra und der Gewalt zu leiden haben. Und eben
Freude und Hoffnung zu schenken und sich vor allem aufzumachen trotz der Schwierigkeiten,
weil wir wissen, dass wir es gemeinsam schaffen können."
Immer wieder hat
er die Jugendlichen angesprochen. Warum?
"Vor allem die Jugendlichen sind
Opfer der Camorra wegen der Arbeitslosigkeit. Der Papst hat sich, glaube ich, besonders
an die Jugendlichen gewandt um sie zu bestärken, damit sie eben nicht Opfer dieses
Übels werden."