2008-02-28 14:03:52

D/Vatikan: Sind Hirntote tot?


Wenn es um den Schutz des Menschen am Ende seines Lebens geht, ist auch die katholische Morallehre noch in Entwicklung. Das sagt der Kölner Verfassungsrechtler Wolfram Höfling, Katholik und Vorstandsmitglied der Deutschen Hospiz-Stiftung. Höfling wundert sich beispielsweise über die Position des Vatikans zum Thema Hirntod. Der Heilige Stuhl setzt nämlich den Hirntod eines Menschen mit seinem effektiven Tod gleich.

„Aus meiner Sicht ist das Problem der Gleichsetzung der Hirntod-Diagnose mit dem Ende des menschlichen Lebens ein großes Problem, und das müsste auch für die katholische Kirche ein großes Problem sein.“

Denn bei einem hirntoten Menschen handle es sich schließlich um einen Menschen,

„der im übrigen noch viele Lebensfunktion hat, sonst wäre er auch für die Transplantationsmedizin nicht tauglich – ein lebendes Herz, ein funktionierender Blutkreislauf, bis hin zu Schwangerschaften, die zu einem Kind führen können. Wer in diesem Zustand die Folge sieht, dass jemand, der kein Gehirn mehr hat, nicht mehr lebend ist, der bewegt sich nahe an einem Lebensqualitätsurteil. Und wie das mit den existentiellen Aussagen der katholischen Moraltheologie in Übereinstimmung zu bringen ist, ist für mich ein kleines Rätsel. Da wäre es nicht schlecht, wenn die katholische Kirche in einem weiteren Diskussionsprozess bleibt.“

Wolfram Höfling war jüngst in Rom, um bei der Vollversammlung der Päpstlichen Akademie für das Leben über das Thema „Recht auf Sterben?“ aus Sicht eines Verfassungsrechtlers zu sprechen.
(rv 28.02.2008 gs)








All the contents on this site are copyrighted ©.