Ägypten: Spannungen zwischen Muslimen und Christen
Nach dem Mord an vier koptischen Christen in Kairo am vergangenen Mittwoch haben sich
die Spannungen zwischen Muslimen und Christen in Ägypten verschärft. Nach Angaben
der „Gesellschaft für bedrohte Völker“ (GfbV) haben bewaffnete Islamisten am Samstag
ein koptisches Kloster in der Provinz Minya angegriffen. Drei Mönche wurden verschleppt,
misshandelt und zum Teil schwer verletzt, bevor sie befreit werden konnten. Einen
anschließenden friedlichen Protestmarsch von rund 300 Kopten habe die Polizei unter
Einsatz von Schusswaffen aufgelöst. Dabei sollen ein Muslim getötet und vier Christen
verletzt worden sein. Acht Kopten seien festgenommen worden, unter ihnen auch der
koptische Bauunternehmer, der mit der Restaurierung des Klosters Abu Fana beauftragt
wurde. Die Muslime wollen die Instandsetzung des Klosters und die Wiedererrichtung
der Klostermauer verhindern. Bereits am Mittwoch waren in dem Stadtviertel Zeitouna
im Nordosten von Kairo der 60-jährige Juwelier Makram Galil und drei seiner Angestellten
erschossen worden. Die beiden Täter flüchteten nach der Tat auf einem Motorrad. Ersten
Ermittlungen zufolge wurde nichts gestohlen. Der Stadtteil ist bekannt für seinen
hohen christlichen Bevölkerungsanteil. Christen stellen rund zehn Prozent der etwa
70 Millionen ägyptischen Staatsbürger. Die Mehrheit der Christen gehört der koptisch-orthodoxen
Kirche an.