Eine angeblich antisemitische Hochschulvorlesung hat für den Chef des polnischen Kirchensenders
„Radio Maryja“, Pater Tadeusz Rydzyk, kein gerichtliches Nachspiel. Die Staatsanwaltschaft
Thorn stellte ein Ermittlungsverfahren gegen Rydzyk wegen des Verdachts auf Volksverhetzung
endgültig ein, wie polnische Medien berichten. Die Anklagebehörde wertete die Äußerungen
des Redemptoristen demnach nicht als Beleidigung von Juden. In dem Verfahren ging
es um eine Hochschulvorlesung vom April 2007. Dabei soll Rydzyk Staatspräsident Lech
Kaczynski als „Betrüger, der sich der jüdischen Lobby fügt“, beschimpft haben. Tonaufnahmen
zufolge behauptete Rydzyk weiter, die Juden wollten sich von Polen 65 Milliarden Dollar
wegen des Pogroms in Jedwabne 1941 erschleichen. Der Vorsitzende der jüdischen Kulturvereinigung
Beit, Marek Jezowski, kritisierte im Polnischen Rundfunk die Entscheidung der Staatsanwaltschaft.
Bereits im vergangenen Jahr war ein erstes Ermittlungsverfahren gegen Rydzyk in dem
Fall eingestellt worden.