2008-06-23 17:38:01

Vatikan/Schweiz: "Ultimatum" für Lefebvristen?


Keine Bestätigung gibt es im Vatikan bisher für ein angebliches "Ultimatum" an die Traditionalisten des früheren Erzbischofs Marcel Lefebvre. Laut der italienischen Tageszeitung "Il Giornale" soll der zuständige Kurienkardinal Dario Castrillon Hoyos die traditionalistische Priesterbruderschaft "Pius X." aufgefordert haben, bis zum 28. Juni eine fünf Punkte umfassende Erklärung zu unterzeichnen. Die Priesterbruderschaft hat den Kontakt gegenüber Kipa bestätigt.
Mit dieser Erklärung soll die Bewegung, die die letzte Liturgiereform wie auch andere Kirchenreformen der vergangenen 50 Jahr ablehnt, das Konzil anerkennen und die Gültigkeit des neuen Messritus bestätigen, schreibt die Zeitung. Für den Fall einer Einigung könnte die Priesterbruderschaft in der Kirche den Status einer Personalprälatur, analog zum "Opus Dei" erhalten, so das in Mailand erscheinende Blatt.
Abbé Alain-Marc Nély von der traditionalistischen Priesterbruderschaft Pius X. mit Sitz im schweizerischen Menzingen (Kanton Zug) hat an diesem Montag gegenüber der Presseagentur Kipa bestätigt, dass der Vatikan Anfang Juni mit entsprechenden Vorschlägen an die Priesterbruderschaft herangetreten ist. Man werde dem Vatikan bis zum 28. Juni eine Antwort zukommen lassen und diese auch öffentlich zugänglich machen. Wie diese inhaltlich ausfallen wird, wollte Nély nicht sagen. Alain-Marc Nély ist zweiter Assistent von Bischof Bernard Fellay, dem Leiter der Priesterbruderschaft.
Im Frühjahr 1988 war eine vom damaligen Kurienkardinal Joseph Ratzinger in mehreren Gesprächen mit Lefebvre geplante Einigung im letzten Moment geplatzt. Lefebvre weihte daraufhin vier Personen ohne die Zustimmung und gegen die Warnung des Papstes zu Bischöfen. Dieser selbst und die vier Geweihten wurden daraufhin exkommuniziert. Bernard Fellay, einer dieser vier Bischöfe und Leiter der Priesterbruderschaft, hatte den Vatikan wiederholt um Rücknahme der Exkommunikation gebeten. In den vergangenen Jahren wandte er sich mehrfach an Castrillon Hoyos, den Präsidenten der Kommission "Ecclesia Dei", die der Papst 1988 für den Kontakt zu den Traditionalisten eingesetzt hatte.
(kipa 23.06.2008 gs)








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