Benedikt XVI. begrüßt das Tauwetter in den Beziehungen zwischen Taiwan und der Volksrepublik
China. Bei einer Audienz für den neuen Botschafter Taiwans sagte der Papst, die Kirche
setze sich für friedliche Lösungen ein. Man müsse selbst kleine Signale ernstnehmen,
die für einen Willen zum Dialog und Versöhnugn sprechen. Benedikt gratulierte ausdrücklich
dem neuen Präsidenten Taiwans Ying-jeou Ma, dem ersten Katholiken, der in dieses Amt
gewählt wurde. – In den letzten Tagen war es zu einem historischen Treffen gekommen.
Erstmals seit sechs Jahrzehnten empfing der Präsident Taiwans einen ranghohen Gesandten
der Volksrepublik China. In einer kurzen, im Fernsehen übertragenen Rede erklärte
der Präsident, die Begegnung symbolisiere einen „wichtigen Schritt vorwärts“ in den
Beziehungen beider Staaten. Zehntausende Demonstranten versammelten sich vor dem Amtssitz
des Präsidenten, um gegen das Treffen und für die Unabhängigkeit Taiwans zu protestieren.
Der Inselstaat Taiwan nennt sich „Republik China“ und wird nur von wenigen Ländern
diplomatisch anerkannt, u.a. vom Vatikan. Die „Taiwan-Frage“ ist eines der schwierigsten
Probleme in den Beziehungen des Heiligen Stuhls und der Volksrepublik China. Die Republik
China (Taiwan) ist beim Heiligen Stuhl mit einem Botschafter vertreten. Dagegen besetzt
der Heilige Stuhl mit Blick auf eine erhoffte Annäherung an die Volksrepublik China
seine Nuntiatur in Taipeh seit Jahren nur noch mit einem Geschäftsträger. Der Vatikan
hatte seine Vertretung in China 1951 von Peking nach Taipeh verlegt. (rv/afp
09.11.2008 mc)