Mit ungläubigem Schrecken
verfolgt der Vatikan die Nachrichten von den israelischen Luftangriffen im Gaza-Streifen:
Sie gingen auch am dritten Tag massiv weiter, und in dem abgeriegelten palästinensischen
Küstenstreifen kippt die humanitäre Lage immer mehr ins Dramatische. Wie Papst Benedikt
am Sonntag ruft an diesem Montag auch der Nuntius des Vatikans in Israel zu einer
„Unterbrechung dieser Gewalt“ und zur „Rückkehr an den Verhandlungstisch“ auf. Im
Gespräch mit uns meinte Erzbischof Antonio Franco:
„Diese Eskalation der
Gewalt stellt alles wieder in Frage, was man bei den Verhandlungen an Fortschritten
womöglich erreichen könnte. Natürlich ist der Fall von Gaza speziell, weil es da auch
eine Spaltung der Palästinenser gibt: Die Hamas steht auch mit den anderen Palästinensern
im Konflikt. Auch hier in Jerusalem ist eine gewisse Nervosität zu spüren – der arabische
Teil der Bevölkerung reagiert sehr emotional auf die Zahl der Toten, die jeden Tag
weiter steigt.“
Die internationale Gemeinschaft trage in dieser verfahrenen
Lage eine besondere Verantwortung, glaubt Erzbischof Franco:
„Man müsste
bald einmal die Möglichkeit haben, den zivilen Opfern Hilfe zu leisten. Ich glaube,
die internationale Gemeinschaft hätte mehr Möglichkeiten, um eine direkte Aktion zu
erreichen und den Opfern dieser Angriffe beizustehen. Rezepte oder Lösungen für den
Frieden sehe ich im Moment nicht – zunächst bräuchte man eine Unterbrechung dieser
Gewalt und eine Rückkehr an den Verhandlungstisch. Aber das geht natürlich nicht ohne
den guten Willen aller Seiten.“