Der Erzbischof von München und Freising Reinhard Marx hat die Christen dazu aufgerufen,
sich mehr in Gesellschaft und Politik zu engagieren. Diesen Appell richte er besonders
an die Generation junger Christen, sagte der Erzbischof in seiner Silvesterpredigt.
Mit Blick auf die Wirtschaftskrise rief der Bischof von Rottenburg und Stuttgart,
Gebhard Fürst, dazu auf, in allen Feldern der Gesellschaft „aus persönlicher Verantwortung“
zu handeln. Die Krise sei letztlich „ein dramatischer Kommentar zum Thema Aktualität
der Zehn Gebote für die Menschheit“.
Der Eichstätter Bischof Gregor Maria
Hanke thematisierte in seiner Silvesterpredigt den „kalten Wind“, der der Kirche zunehmend
entgegenwehe. Er nannte hier die „Verwerfungen“ in Bezug auf die Katholische Universität
Eichstätt. Aber auch die „Krise des Turbokapitalismus“ zeige, dass Staat und Gesellschaft
gut geraten wären, verstärkt „nach dem christlichen Zeugnis zu fragen, statt christliche
Positionen zu relativieren und in Frage zu stellen.“
Kardinal Christoph Schönborn
hat zum Jahreswechsel die Bedeutung der Familie für Staat und Gesellschaft unterstrichen.
Im neuen Jahr, das vielen Menschen angesichts der Wirtschaftskrise und der Gefährdungen
für den Weltfrieden Sorge bereitet, liege ein ganz besonderer Rückhalt in der Familie,
die Solidarität und Geborgenheit biete, sagte der Vorsitzender der österreichischen
Bischofskonferenz in seiner Silvesteransprache im österreichischen Fernsehen. Darüber
hinaus müsse nach der gemeinsamen Überzeugung von Christen, Juden und Muslimen die
ganze Menschheit als „eine Familie“ verstanden werden, betonte der Kardinal.
Der
Grazer Bischof Egon Kapellari warnte vor einer „radikalen Verdrängungen von Religion
ins Private“. Überdies riet er den österreichischen Gläubigen dazu, ein „katholisches
Selbstbewusstsein“ auszuprägen, „das nicht arrogant oder niveaulos simpel, sondern
gut begründet ist und Kirche als einladende Heimat offen hält“.
Der Salzburger
Erzbischof Alois Kothgasser erinnerte mit Blick auf das rechte Wirtschaften an die
katholische Soziallehre. Reichtum habe eine „Dienstfunktion“. Deshalb sei eine neue
Banken-Ethik erforderlich und auch ein neuer Führungsstil im Sinn des Dienens. Für
eine Konzentration und Beschränkung auf das Wesentliche sprach sich der Kärntner Oberhirte
Alois Schwarz aus.
Der St. Pöltner Diözesanbischof Klaus Küng unterstrich
in seiner Silvesterpredigt die Notwendigkeit, das Evangelium „ohne Abstriche“ zu verkünden.
Nicht nur Priester, sondern „das ganze Volk Gottes“ hätten eine Berufung als Christen.
Küng lud die Katholiken dazu ein, regelmäßig zur Sonntagsmesse zu kommen und die Sakramente
„mit der richtigen inneren Gesinnung“ zu empfangen. (rv 01.01.2009 gs)