Konzert zum 85. Geburtstag von Georg Ratzinger in der Sixtina
„Euch, liebe
Domspatzen, ein herzliches „Vergelt’s Gott“, dem Domkapellmeister, allen, besonders
auch dem Orchester und den Solisten die uns den Originalklang der Mozartzeit wieder
geschenkt haben. Ein herzliches „Vergelt’s Gott“ Ihnen allen!” Sichtlich bewegt
dankte Papst Benedikt XVI. am Ende eines Festkonzerts in der Sixtinischen Kapelle
den Musikern. Anlass des Konzerts war der 85. Geburtstag des früheren Regensburger
Domkapellmeisters und Papstbruders Prälat Georg Ratzinger. Zur Aufführung kam die
Große Messe in c-Moll von Wolfgang Amadeus Mozart. In seiner freien Ansprache
erwähnte der Papst, dass er Mozarts c-Moll-Messe bereits 1941 gemeinsam mit seinem
Bruder im Salzburger Dom gehört habe. Daher sei mit diesem Geschenk eine besondere
Erinnerung verbunden. Die Messe sei kein oberflächlicher Dank, sondern in dieser ihr
drücke sich auch die ganze Tiefe des Ringens Mozarts, und seiner Suche nach der Erbarmung
Gottes aus. Aus diesen Tiefen heraus erhebe sich umso strahlender die Freude über
Gott. „Die 85 Jahre Deines Lebens sind auch nicht immer leicht gewesen. Als
Du zur Welt kamst, war die Inflation kaum zu Ende und die Menschen, auch unsere Eltern,
hatten alles verloren, was sie gespart hatten. Dann kam die Weltwirtschaftskrise,
die Nazidiktatur, der Krieg, die Gefangenschaft. Und dann haben wir mit neuer Hoffnung
und Freude in einem zerschlagenen und ausgebluteten Deutschland unseren Weg begonnen.
Und auch da haben immer wieder schwierige Steilwände, dunkle Passagen nicht gefehlt,
aber immer wieder war von neuem die Güte Gottes zu spüren, die Dich gerufen und geführt
hat.“ Benedikt XVI. danke Gott für das gemeinsame Leben. Sein Bruder habe seine
doppelte Berufung als Musiker und als Priester gefunden. Er wünschte ihm weiterhin
Freude, Zufriedenheit und die Hilfe Gottes. „Weil menschliches Leben immer
unvollendet bleibt, solange wir auf dem Wege sind, daher ist in allem menschlichen
Dank auch immer wieder Erwartung, Hoffnung und Bitte enthalten; und so bitten wir
heute den gütigen Gott, dass er Dir, lieber Georg, noch einige gute Jahre schenken
möge in denen Dir weiterhin Freude an Gott und durch die Musik geschenkt ist und Du
den Menschen als Priester dienen darfst; und wir bitten ihn, dass wir einmal alle
in das himmlische Konzert hineingehen dürfen und dort endgültig Gottes Freude erfahren.“ Zu
Beginn der Feier hatte der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller dem Jubilar
gedankt, der zwischen 1964 und 1994 die Regensburger Domspatzen geleitet hatte. Für
seine Verdienste um die Kirchenmusik ernannte er ihn zum Ehrendomherrn der Kathedral-Kirche
Sankt Peter in Regensburg. Bei dem Konzert wirkten das L'Orfeo Barockorchester aus
Linz, mehrere Solisten und die Domspatzen mit 60 Knaben- und 30 Männerstimmen unter
Leitung von Domkapellmeister Roland Büchner mit. - Prälat Ratzinger hält sich bereits
seit dem 4. Januar in Rom auf und bewohnt ein Appartement in der Papstwohnung im Apostolischen
Palast. (rv 18.01.2009 mc)