Den Holocaust zu leugnen,
ist für einen Katholiken nicht möglich, weil es sich beim Holocaust um ein Glaubenszeugnis
handelt. Das betont der Professor für Fundamentaltheologie und Dogmatik an der Schweizer
Universität Fribourg, Andreas Müller. Er engagiert sich bei der Edith-Stein-Gesellschaft
in Deutschland. Die Gesellschaft beschäftigt sich im Augenblick mit den Auseinandersetzungen
um die Pius-Bruderschaft. Die Mitglieder der Edith-Stein-Gesellschaft hat vor allem
zwei Aspekte bewegt, so Andreas Müller,…
„dass es sich im Holocaust um ein
Glaubenszeugnis handelt, das solche Leute wie Edith Stein abgelegt haben, und das
sagt, Religionen dürfen auf gar keinen Fall Anlass von Rassismus und Gewalt sein,
sondern im Gegenteil, wir müssen an der Seite von Menschen stehen, die davon betroffen
sind und heimgesucht werden. Und der zweite Punkt, der uns bewegt hat in der Spur
Edith Steins, war die Tatsache, dass schon im Bürgerlichen Gesetzbuch die Holocaust-Leugnung
strafbar ist und wir uns gefragt haben, warum ist sie das eigentlich im kirchlichen
Gesetzbuch nicht? Daher wollen wir entsprechend auch da Maßnahmen fordern.“
Als
Deutscher, der in der Schweiz doziert, sieht Müller auch die Unterschiede in der Wahrnehmung
der Auseinandersetzung.
„Die Schweiz ist wahrscheinlich sogar noch mehr
mit betroffen, weil eben da das Priesterseminar in Ecône ja auf dem Gebiet der Schweiz
liegt und die Studierenden und auch die Professuren haben ganz klar ... sehr schnell
Stellung genommen. Die Situation in der Schweiz ist da auch geprägt, zumal es da auch
eine starke jüdische Minderheit gibt, die sich durchaus zu Wort melden kann. Ich sehe
da keine allzu großen Differenzen zwischen Deutschland und der Schweiz.“