In der Diskussion
um die Rettung angeschlagener Unternehmen hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz
vor einer Überforderung des Staates gewarnt. „Der Staat kann nicht alle Arbeitsplätze,
die möglicherweise in Deutschland verloren gehen, mit Steuermitteln retten“, sagte
Robert Zollitsch dem Hamburger Abendblatt. Die deutschen Bischöfe werden sich im
Rahmen ihrer Frühjahrsvollversammlung in Hamburg mit der Wirtschafts- und Finanzkrise
beschäftigen. Zollitsch sagte zum Auftakt der Konferenz:
„Wir spüren, dass
die Fragen die Menschen beschäftigen, wie sieht die Zukunft aus, wie geht es wirtschaftlich
weiter, wie ist es mit den Arbeitsplätzen bei uns in der Bundesrepublik Deutschland
und wie ist die wirtschaftliche Entwicklung in der Welt?“ Noch
vor wenigen Jahren sei die wirtschaftliche Freiheit zu einseitig betont worden. Nach
der Finanzmarktkrise werde dem Staat nun vielfach eine Rolle zugeschrieben, die nicht
der sozialen Marktwirtschaft entspreche, so Zollitsch. Im Fall von Opel etwa müsse
man „gründlich abwägen“.
„Wir wollen die Situation analysieren, wollen uns
von Fachleuten beraten und einführen lassen und wollen schauen, wie wir möglichst
viel von dem vermitteln können, was aufgrund der christlichen Soziallehre und im
Blick auf eine soziale Marktwirtschaft zu dieser Situation gesagt werden kann und
wie dann auch tatsächlich gewisse Leitplanken gesetzt werden können.“ Zu
den Auswirkungen der Finanzkrise auf die katholische Kirche sagte der Erzbischof,
in seiner Erzdiözese Freiburg befänden sich nur 0,02 Prozent der Geldanlagen „diesen
Randgebieten, wo es unsicher geworden ist. Uns hat die Krise nicht spürbar getroffen.
Ähnliches höre ich auch aus den anderen Diözesen.“