Lebensschützer im Vatikan sind alarmiert über eine Meldung aus den USA. Eine Klinik
für künstliche Befruchtung will dort ihren Kunden anbieten, die Farbe von Augen, Haaren
oder Haut ihrer Kinder frei auszuwählen. Seit einiger Zeit können die Eltern bereits
das Geschlecht ihres Kindes vorherbestimmen. Für Bischof Elio Sgreccia, den emeritierten
Präsidenten der Päpstlichen Akademie für das Leben, ist diese Form der Anwendung von
Präimplantationsdiagnostik (PID) kein Vorbild für eine Wissenschaft, die sich dem
Wohl der Menschheit verpflichtet weiß. Radio Vatikan gegenüber spricht Sgreccia von
einer „ethisch unzulässigen Maßnahme“. Noch dazu werde „die Würde der Nachkommenschaft
verletzt, denn es geht hier um die Manipulation des Körpers. Man will über ihn bestimmen
und nach dem eigenen Geschmack über ihn verfügen.“ Dieser Typ „negativer Selektion“,
der sich ganz an den „Wünschen der Eltern“ orientiere, sei ein „typisches Beispiel
für die Wissenschaft, die sich nicht in den Dienst des Guten stellt, sondern die von
den Wünschen derer ausgeht, die ihre Dienstleistungen kaufen“. Das gehe auf Kosten
der Kinder. Außerdem würden mit einem solchen Angebot die niederen „Instinkte der
Manipulation“ angesprochen, so wie man es aus der Zeit des Nationalsozialismus kenne.
Der Wille zu manipulieren sei stets Teil von totalitären Regimes gewesen. Bischof
Sgreccia bekräftigte die Ablehnung der Kirche gegenüber jeglicher Form von Genmanipulation
und fügte hinzu, dass es heute zumeist nicht um bio-politische Ziele im Sinne der
Eugenik gehe. Allerdings sei diese Art von Herrschaftsinstinkt auch etwas Menschliches.
Wenn der Mensch „nicht von der Moral und den Gesetzen gebremst wird, wird er nicht
mehr von einem Regime, sondern von Personen ausgenutzt, die Geld und Interesse daran
haben, mit dem Leben der anderen zu spielen“.