Moral und Politik
sind keine Gegensätze. Deshalb braucht es christliche Politiker. Das sagte Papst Benedikt
XVI. bei einem Treffen mit der italienischen De-Gasperi-Stiftung an diesem Samstag.
Dabei würdigte Benedikt den verstorbenen italienischen Ministerpräsidenten und Europa-Politiker
Alcide De Gasperi. Die Politik des tief gläubigen De Gasperi habe durch „moralische
Redlichkeit“ und den „Glauben an menschliche und christliche Werte“ überzeugt, so
der Papst. Das sei vor allem auch in schwierigen Zeiten deutlich geworden. Benedikt:
„In
historisch schwierigen Momenten, geprägt von sozialen Umwälzungen in Italien und Europa,
hat De Gasperi es verstanden, sich wirkungsvoll für das Gemeinwohl einzusetzen. Er
hat sich an den Lehren des Evangeliums gebildet und war in der Lage, seinen Glauben
in konkrete und kohärente Handlungen zu übersetzen. Spiritualität und Politik waren
in der Tat zwei parallele Dimensionen seiner Persönlichkeit, die sein soziales und
geistiges Engagement kennzeichneten.“
Auch wenn es zur Amtszeit des Politikers
auch Unstimmigkeiten zwischen Politik und Kirche gegeben habe, habe De Gasperi nie
gezögert, der Kirche grundlegend zuzustimmen. Er habe dabei immer wieder antworten
in den kirchlichen Lehren gesucht, ohne jedoch Selbständigkeit im Denken zu verlieren.
Der Papst:
„Er lernte von der Kirche und folgte ihr – gerade deshalb war
er in seinen politischen Entscheidungen autonom und verantwortlich. Ohne sich der
Kirche für politische Ziele zu bedienen und ohne jemals einen Kompromiss mit seinem
rechten Gewissen einzugehen.“
Alcide de Gasperi, der von 1881-1954 lebte,
gilt als einer der Gründungsväter der neuen demokratischen Staaten und als Vorreiter
der Europäischen Gemeinschaft. Außenpolitisch setzte er sich für die Westintegration
Italiens sowie für Zusammenarbeit und Verständigung ein. In Anerkennung seiner steten
Förderung der europäischen Einigung wurde De Gasperi am 24. September 1952 der internationale
Karlspreis zu Aachen verliehen. Zwei Jahre später wurde er zum Präsidenten der „Parlamentarischen
Versammlung der EGKS, dem Vorläufer des Europäischen Parlamentes gewählt, verstarb
jedoch drei Monate später.