Priester sollen in
Christus verliebt sein. Denn nur wer Christus liebe, sei würdig ihm nachzufolgen.
Das sagte an diesem Mittwoch der Papst bei der Generalaudienz in Castelgandolfo. Rund
4.000 Pilger nahmen an der 23. Audienz des laufenden Jahrs mit Benedikt XVI. teil.
Der Papst verwies in seiner Mittwochskatechese auf den Heiligen Pfarrer von Ars. Der
Patron der Priester sei auch heute noch ein Beispiel für die katholischen Geistlichen,
wie sie mit ihren Seelsorgerleben für alle Gläubige ein Vorbild sein können. Den vielen
deutschsprachigen Besuchern sagte Benedikt XVI.:
„Besonders heiße ich die
Behindertengruppe aus Augsburg und die St.-Georgs-Pfadfinder willkommen. Gestern haben
wir des 150. Todestags des heiligen Pfarrers von Ars gedacht. Jean-Marie Vianney hat
die Liebe Christi wirklich verkörpert, die er in der Predigt verkündete und in den
Sakramenten feierte. So konnte er viele Menschen zur Umkehr und zur Heiligkeit führen.
Beten wir in diesem Jahr für alle Priester und lassen wir sie unsere Wertschätzung
und unsere Unterstützung erfahren. Der Herr schenke euch die Gnade einer innigen Freundschaft
mit Christus und segne euch und eure Familien.“
Vianney sei nicht nur ein
bewundernswertes Vorbild an Frömmigkeit im 19. Jahrhundert gewesen, führte Benedikt
XVI. aus. Im nachrevolutionären Frankreich, das in einer Art „Diktatur der Vernunft“
die Präsenz von Priestern und der Kirche habe auslöschen wollen, sei der Pfarrer von
Ars mit einer kreativen Pastoral neue Wege gegangen. Dabei habe er deutlich gemacht,
dass der Rationalismus in Wirklichkeit nicht die eigentlichen Bedürfnisse des Menschen
erfüllen könne.
Heute herrsche in bestimmten Bereichen eine Art „Diktatur
des Relativismus“, unterstrich der Papst. Auch dieser erscheine als unzureichende
Antwort auf die tiefen Fragen des Menschen. „Der Rationalismus war unangemessen, weil
er nicht den menschlichen Grenzen Rechnung trug und darauf abzielte, die Vernunft
zum Maßstab aller Dinge zu erheben und zu einer Göttin umzuwandeln; der heutige Relativismus
demütigt die Vernunft, weil er letztlich zur Behauptung kommt, dass das menschliche
Wesen nichts mit Gewissheit verstehen kann, außer auf dem Feld der positiven Wissenschaft.“
(rv/kna 05.08.2009 mg)