2009-10-08 15:45:09

Synode: Hoffnungsland Tansania


Die Soziallehre der katholischen Kirche gibt wichtige Impulse für die gesellschaftliche und politische Entwicklung der afrikanischen Nationen. Ein gutes Beispiel dafür ist Tansania, eines der Hoffnungsländer des Kontinents. Dort hat sich die Kirche nach der ersten Afrika-Synode von 1994 und dem Erscheinen des Kompendiums der Soziallehre sehr darum bemüht, die Sozialdoktrin unters Volk zu bringen, sagte uns Erzbischof Norbert Mtega von Songea in Tansania.

„In Tansania war es anfangs ein regelrechter Schock für manche, das zu hören. Die Leute wussten fast gar nichts über christliche Werte. Politiker, die zum ersten Mal davon hörten, fühlten sich in ihren Vorstellungen und Interessen attackiert. Man fragte: Wie kommt die Kirche überhaupt dazu, von Demokratie und Menschenrechten zu reden? Welches Recht haben die Bischöfe, sich zu Frieden und Versöhnung zu äußern? Doch inzwischen sehen wir auch in Regierungskreisen, dass es Menschen gibt, die einwandfrei verstanden haben: Die Soziallehre der Kirche gibt Licht für die Zukunft des Landes und für die Politik selbst. Es geht langsam, wirklich wie in der Schule. Wir müssen aber als Kirche dazu bereit sein, diese Herausforderung anzunehmen und zu unterrichten.“

Tansania hat eine stabile Demokratie mit regelmäßigen Wahlen. In den vergangenen Jahren investierte die Regeierung in Infrastruktur und Bildung und ermunterte das Entstehen moderner Massenmedien. Gut 50 Prozent der 40 Millionen Tansanier sind Christen, gefolgt von Moslems mit gut 30 Prozent. Erst weit danach kommen die 17 Prozent der Angehörigen traditioneller afrikanischer Religionen. Das Zusammenleben zwischen den Angehörigen verschiedener Religionen ist weitgehend reibungsfrei, auch wenn sich wachsende Konflikte mit dem Islam abzeichnen, berichtet Erzischof Mtega:
 
„Die meisten Moslems sind einheimisch und haben nichts gegen uns. Die Gefahr kommt aus zwei Ecken, erstens: jene Moslems, die explizit religiöse Themen in die Politik tragen. Das ist gefährlich, weil sie die anderen als Feinde ansehen. Die zweite Gefahr geht von dem Geld aus, das aus dem Ausland an muslimische Gemeinden fließt, um explizit die Christen zu bekämpfen. Wir sind von Terrorismusgefahr wie in Europa noch entfernt, aber man muss es doch klar sehen: Organisationen wie El Kaida benutzen Geld, um die Armen Afrikas zu kaufen und sie zu Instrumenten des Konflikts und Protagonisten des Terrorismus zu machen. Das ist auch bei uns eine wachsende Gefahr. Wir hoffen, dass die internationale Gemeinschaft das verhindert.“
(rv 08.10.2009 gs)








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