Ein Treffen zwischen Papst Benedikt und dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill
sei auch auf längere Sicht „unmöglich“. Das sagt der russisch-orthodoxe „Außenminister“
Hilarion. Erst müssten in den Beziehungen zwischen beiden Kirchen „positive Fortschritte“
erreicht werden, zitiert ihn die russische Nachrichtenagentur Itar-Tass. Solche Fortschritte
beträfen vor allem die kirchliche und ökumenische Lage im Westen der Ukraine, so Hilarion.
Er äußerte sich am Rand der Gespräche zwischen katholischen und orthodoxen Theologen,
die derzeit auf Zypern stattfinden. Der griechisch-orthodoxe Metropolit Ioannis Zizioulas
von Pergamon wandte sich derweil in einem Interview gegen Kritik konservativer Teile
der orthodoxen Welt am katholisch-orthodoxen Dialog. Orthodoxe Geistliche, darunter
Mönche vom Berg Athos, werfen dem Ökumenischen Patriarchat vor, in der Frage des petrinischen
Primats gegenüber Rom nachzugeben. „Der Widerstand gegen den Dialog ist unverständlich“,
so der Metropolit. – Am 16. Oktober hat die „Gemischte Internationale Kommission für
den theologischen Dialog zwischen der katholischen Kirche und den orthodoxen Kirchen“
ihre Arbeit wieder aufgenommen. Das Treffen auf Zypern setzt die Begegnung in Ravenna
2007 fort. Bis 23. Oktober tagt die Kommission in Paphos zum Thema: „Die Rolle des
Bischofs von Rom in der Gemeinschaft der Kirche im ersten Jahrtausend“. Orthodoxe
Geistliche hatten am Samstag die in Paphos auf Zypern tagende Sitzung der Kommission
gestört. Weil sie eine Unterwerfung der Orthodoxen durch den Papst in Rom fürchten,
verlangten sie einen Abbruch der Gespräche. In dem zitierten Interview bezeichnete
Metropolit Ioannis Zizioulas die Vorgänge als Signal dafür, dass der ökumenische Dialog
noch einen weiten Weg vor sich habe. Zizioulas gilt als Schlüsselfigur in den anberaumten
Gesprächen.