Der Umgang mit ehemaligen Kindersoldaten in Deutschland ist beschämend. Zu diesem
Schluss kommt das Kinderhilfswerk „terre des hommes“ in einer Studie, die es an diesem
Samstag vorgestellt hat. Als Flüchtlinge würden sie in der Bundesrepublik kaum altersgerecht
behandelt und erhielten nur wenig Betreuung. Zunächst geht es den früheren Kindersoldaten
ja scheinbar gut, wenn sie in Deutschland ankommen, meint Andreas Meissner, Referent
für Kinderrechte bei „terre des hommes“ in einem Interview für unsere Kollegen vom
Domradio in Köln.
„Das kann man natürlich so sehen und das werden ihnen
auch viele Kindersoldaten bestätigen, das wird auch in unserer Studie teilweise genannt,
nur ich denke, das Problem ist, wie es dann weitergeht. Ich höre da immer wieder von
Jugendlichen, dass sie hier erstmal wieder in Lagern landen, in Aufnahmelagern, wo
sie durchaus Vergleiche ziehen mit dem, was sie in ihren Herkunftsländern kennengelernt
haben. Und, ich denke, hier sollten wir nicht unbedingt die Maßstäbe von Sierra Leone
oder vom Sudan ansetzen, sondern darauf achten, dass die Kinderrechte auch umgesetzt
werden.“ Ein großer Kritikpunkt der Studie ist der mangelnde Schutz besonders
für diese Kindersoldaten.
„Erst einmal brauchen aus unserer Sicht natürlich
alle Kinder Schutz, ganz egal wo sie herkommen, insbesondere dann, wenn sie alleine
sind. Aber es ist bei den ehemaligen Kindersoldaten nun einmal so, dass sie in der
Regel alleine hierher kommen und deswegen natürlich einen besondern Schutz brauchen.
Zum anderen haben sie natürlich schreckliche Dinge erlebt. Das Kämpfen als Kindersoldaten,
die Vergewaltigungen, die Misshandlungen, die insbesondere auch Mädchen erfahren in
diesen bewaffneten Gruppen, die sind natürlich das Grausamste, was man als Kind erfahren
kann. Deswegen ist es nach unserer Ansicht ganz wichtig, dass hier eine ordentliche
Betreuung ansetzt. Ich denke, dass kann die Bundesrepublik auch leisten, wenn sie
will.“