Der Vatikan hat den verstorbenen serbisch-orthodoxen Patriarchen Pavle als „großen
Hirten“ und als Mann der Ökumene gewürdigt. Unvergessen sei Pavles Einladung zum katholisch-orthodoxen
Dialogtreffen in Belgrad vor drei Jahren, sagte Vatikansprecher Pater Federico Lombardi
am Sonntagabend in einer ersten Reaktion gegenüber dem serbischen Rundfunk.
Der
Präsident des päpstlichen Einheitsrats, Kardinal Walter Kasper, erinnerte an die „großzügige
und brüderliche Gastfreundschaft“ des orthodoxen Kirchenoberhaupts gegenüber den Katholiken.
Die gemeinsame Theologenkommission der orthodoxen Kirchen und des Heiligen Stuhls
hatte nach sechsjähriger Unterbrechung im September 2006 erstmals wieder getagt.
In
einem Beileidschreiben an den Heiligen Synod der serbisch-orthodoxen Kirche würdigte
Kasper den Dienst Pavles „in sehr schwierigen Jahren“ während des Balkankriegs. Der
Patriarch sei immer ein Mann des Dialogs gewesen. Er hoffe, so der vatikanische Ökumeneverantwortliche,
dass die unter Pavle gefestigten Beziehungen zur katholischen Kirche noch weiter ausgebaut
werden könnten. Pavle I., seit 1990 an der Spitze der serbischen Kirche, war am
Sonntag im Alter von 95 Jahren gestorben. Benedikt XVI. nehme Anteil an der Trauer
der serbisch-orthodoxen Kirche und bete für den Verstorbenen, sagte Lombardi. Der
Papst sei bereits am Samstag von Staatspräsident Boris Tadic bei einem Treffen im
Vatikan über den ernsten Zustand Pavles unterrichtet worden. Tadic habe Benedikt XVI.
um geistlichen Beistand gebeten.