Österreich: Neuer Diskussionsansatz in Sachen „Abtreibung“
Für einen neuen Ansatz in der Abtreibungsdebatte plädiert der Geschäftsführer des
katholischen „Imabe“-Instituts, Enrique Prat. Ein Dialog sei nur auf der Ebene des
Selbstbestimmungsrechts der Frau zu finden. In erster Linie sollte über die Frage
diskutiert werden, welche Maßnahmen zu setzen sind, damit Frauen in einer Krisensituation
wie einer ungewollten Schwangerschaft „eine autonome Entscheidung treffen können“,
stellte Prat am Montag im Pressedienst seines Instituts fest. Selbstbestimmung setze
eine gründliche Prüfung von Zielen und Mitteln voraus. Daher sei eine kompetente und
ins persönliche Lebensumfeld der Betroffenen emotional gut integrierte Beratung unumgänglich.
Dass Abtreibung nicht eine Lösung „erster Wahl“ ist, sondern immer nur eine Lösung
„zweiter Wahl“ darstellt, auf die zugegriffen wird, wenn sonst nichts mehr hilft,
sei gesellschaftlicher Konsens, betonte der „Imabe“-Geschäftsführer unter Verweis
auf die Haltung von Bruno Kreisky. Nach Auffassung des „Imabe“-Geschäftsführers wäre
es im Sinn der Unterstützung der Selbstbestimmung der Frau, Leistungen anzubieten,
„die ihr eine Entscheidung zweiter Wahl ersparen“. Prat: „Wer die Autonomie der Frau
ernst nimmt, sollte alles unternehmen, Elemente von Fremdbestimmung – wie Druck von
außen, finanzielle Notlage, Alleingelassenwerden – zu eliminieren, damit die Frau
nicht zur Lösung zweiter Wahl, der Abtreibung, greifen muss“. Es sei die gemeinsame
Aufgabe von Abtreibungsgegnern und –befürwortern, „das Vertrauen der jeweils anderen
zu gewinnen“ und „gemeinsam über die Förderung der Selbstbestimmung der Frau in der
Frage der Abtreibung nachzudenken“. Die öffentliche Diskussion über die Abtreibung
sei in Europa in den letzten 40 Jahren zwar hitzig verlaufen, die Kommunikation sei
aber in Emotionen erstickt. Umso notwendiger sei es, einen Weg aus dieser Sackgassen
zu finden, betonte Prat.