Es sind schwere Beschuldigungen, die jetzt in einem Zeitungsartikel gegen eine Ordensschwester
erhoben werden: In einem ehemaligen Kinderheim im Kanton Luzern soll es in zwei Fällen
in den 1930er Jahren zu schweren Gewaltausschreitungen mit tödlichen Folgen gekommen
sein. Das meldet die Zeitung „Zentralschweiz am Sonntag“ an diesem Sonntag und beruft
sich dabei auf einen Tagebucheintrag. Bislang gebe es zwar noch keine gesicherten
Erkenntnisse über die im Tagebuch geschilderten Vorgänge, aber an deren Glaubwürdigkeit
zweifle laut Zeitung weder der Schwesternorden noch die Kantonverantwortlichen. Die
Provinzoberin der Ingenbohler Schwestern, Marie-Marthe Schönenberger, betonte gegenüber
der Zeitung: „Wir können für diesen und auch die anderen schlimmen Fälle, die passiert
sind, nur in aller Form um Verzeihung bitten – stellvertretend für unsere Vorgängerinnen.“
Die Vorgänge seien „mit unserem christlichen Glauben und den damaligen Richtlinien,
mit denen wir Kinder erziehen wollten, in keinster Weise vereinbar“. Auch Regierungsrat
Guido Graf, Vorsteher des Sozialdepartementes des Kantons Luzern, zeigte sich gegenüber
der Zeitung schockiert. Die Schilderungen in dem jetzt bekannt gewordenen Tagebuch
eines ehemaligen Heimkindes erhöhen laut Graf den Druck, die Aufarbeitung voranzutreiben.
– Laut dem Zeitungsbericht soll eine Ordensschwester in den 1930er Jahren im katholischen
Heim Rathausen zwei Kinder so schwer verletzt haben, dass die Kinder an den Folgen
ihrer Verletzungen starben. Die Familie der vor elf Jahren Verstorbenen hatte die
Aufzeichnungen der Zeitung zur Verfügung gestellt. Der Orden bemüht sich laut Medienberichten,
die Geschehnisse in Rathausen lückenlos aufzuarbeiten. Die Ingenbohlerinnen waren
von 1880 bis 1972 im Auftrag des Kantons für das Kinderheim zuständig.